Inhalt Titelthema „Wir sind auch eine Gesundheitshochschule“ – Prof. Dr. Peter Mudra im Gespräch ..........04 „ Innovative Versorgungspraxis in der Pflege und im Hebammenwesen“ ..............................08 Modellcharakter: die Hochschule für Gesundheit Bochum ........................................................... 12 GiP: neue Akzente in Digitali sierung, Gesundheitsförderung und Internationalisierung ....16 Finanzierungsmechanismen im Gesundheitswesen ......................................................................20 Das Forschungsnetzwerk Gesundheit als Partner der Fachkraft- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0 ....................................................................22 „ Versorgungsmanagement Wunde in Rheinland-Pfalz“ ................................................................. 26 Aktuell Jahrgangsfeier 2019 ....................................................................................................................................... 28 Kinderuni: bunter Familientag ..................................................................................................................30 Prof. Dr. Jutta Rump, eine der „ 40 führenden Köpfe des Personalwesens“ ..............................32 50 PLUS-Programm startet ins Wintersemester .................................................................................33 Duale Hochschule RLP: Präsident Prof. Dr. Jens Hermsdorf ........................................................... 34 Hochschul medaille für Gastprofessor Dr. Tim O'Keefe ................................................................... 36 Best Paper Award für Employer Branding-Beitrag ............................................................................ 38 „ Bibliotheken für Dummies“ ...................................................................................................................... 39 Mehrweg-Kampagne: „Müll nicht rum“................................................................................................40 International Congratulations: Graduiertenfeier des Transatlantik-Instituts ................................................... 42 The American Dream: Studieren an der UNCG .................................................................................. 44 Internationale Studierende als Sommergäste in Ludwigshafen.................................................46 Internationale Beziehungspflege in Finnland ......................................................................................47 Frühe Bindung interna tionaler Studierender durch TestDaF-Angebot ....................................48 Forschung & Lehre Soziale Innovationen .....................................................................................................................................49 Schärfung des Forschungsprofils ..............................................................................................................52 Aktionswoche „Albtraum Miete“ ............................................................................................................ 54 „think’n’drink“ – Das etwas andere Pub-Quiz ...................................................................................... 56 Wirtschaftsinformatik in gesellschaftlicher Verantwortung ........................................................ 58 University-Industry Interaction Conference 2019 in Helsinki ...................................................... 60 Herausgeberband „Agiles Management“ ............................................................................................. 62 Umweltfreundlich und flexibel zum Arbeitsplatz! ...........................................................................64 Weincampus Hefe im Weltall................................................................................................................................................. 65 Digi-Wein-Forum am Weincampus Neustadt ....................................................................................66 Alumni Verein der Freunde und Förderer: Teil des Netzwerkes sein! ........................................................68 Wie wir in Zukunft arbeiten werden ....................................................................................................... 70 Alumna Josefine Becker im Gespräch ......................................................................................................72 Gründungsbüro „No Bullshit” – Summer School .................................................................................................................74 Lust auf LU Ludwigshafen aus anderer Perspektive ................................................................................................. 76 Lesepatenprojekt LeLaLu 2019 ................................................................................................................... 78 Im Interview Prof. Dr. Jasmina Stoebel im Gespräch ...................................................................................................80 Auch die HWG LU beteiligte sich an der Kampagne STADTRADELN und belegt mit 5596 Kilometern einen tollen 9. Platz in der Gesamtwertung. (www.stadtradeln.de/ludwigshafen) Impressum SPEKTRUM, Zeitschrift der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, erscheint dreimal im Jahr. (Als PDF-Version auf: www.hwg-lu.de/spektrum) Die Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Der Nachdruck von Beiträgen ist nach Absprache möglich. Herausgeber Der Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Lud- wigshafen, Ernst-Boehe-Straße 4; 67059 Ludwigshafen Redaktion Dr. Elena Wassmann (ew), (v.i.S.d.P.); E-Mail: elena.wassmann@hwg-lu.de, Ute Sahmel (us); E-Mail: ute.sahmel@hwg-lu.de; Britta Käufer (bk); E-Mail: britta.kaeufer@hwg-lu.de Korrektorat Britta Käufer (bk); E-Mail: britta.kaeufer@hwg-lu.de Satz, Grafik und Layout Alexandra Steppat, E-Mail: info@xenosign.de Anzeigen und Vertrieb Ute Sahmel, Stabsstelle Hochschul- kommunikation, Tel.: 0621/5203-346; E-Mail: ute.sahmel@hwg-lu.de Druck ColorDruck Solutions, Gutenbergstraße 4, 69181 Leimen www.colordruck.com Bildnachweis Titelbild: Colourbox Aus Gründen der Lesbarkeit haben wir die gendergerechte Schreibweise nicht überall konsequent durchgehal- ten. Gemeint sind jedoch jeweils beide Geschlechter.

4 Titelthema „Wir sind auch eine Gesundheitshochschule“ Hochschulpräsident Professor Dr. Peter Mudra im Gespräch ) r e i r T t ä t i s r e v i n U © : d l i B ( (v.l.) Prof. Dr. Heike Spaderna, Minister Prof. Dr. Konrad Wolf, Prof. Dr. Michael Jäckel, Studierende des dualen Studiengangs „Klinische Pfl ege“, Prof. Dr. Margit Haas und Prof. Dr. Peter Mudra Im Juni dieses Jahres wurde die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) zusammen mit der Universität Trier von Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf zum Ge- sundheitsschwerpunkt im Zusammenhang mit der Umsetzung der Teilakademisierung in den Pfl ege- fachberufen ernannt. SPEKTRUM sprach mit Hochschulpräsident Professor Dr. Peter Mudra über die strategische Weiterentwicklung im Gesundheitsbereich, über die nächsten Schritte bei der Schaff ung neuer Studienangebote und die besonderen Herausforderungen der Teilakademisierung. SPEKTRUM: Wie kommt es, dass die HWG LU zum Gesundheitsschwer- punkt der Landesregierung ernannt wurde? Peter Mudra: Das Ministerium wür- digt damit die besonderen Leistun- gen der Hochschule, die mit dem Aufb au der Pfl ege-Studiengänge und des Hebammen-Studiengangs einhergingen, sowie die anerkannte Fachkompetenz der gesamten Hoch- schule im Gesundheitsbereich. Wir verfügen über ein breit gefächertes und fachbereichsübergreifendes Ge- sundheitsportfolio, über eine große Vielfalt von qualifi zierten Angeboten und Handlungsfeldern. Mit der Ernennung der HWG LU und der Uni Trier zum Gesundheits- schwerpunkt will die Landesregie-

6 Titelthema Ich bin zuversichtlich. Wir wollen das gemeinsam entwickeln, und Land und Hochschule werden es gemein- sam auch gut hinbekommen. Neben den neu zu entwickelnden Studiengängen bietet die Hochschu- le im Gesundheitsbereich ja noch einiges mehr. Wie stellt sich dies aus Ihrer Sicht dar? Zweifellos: Wir sind auch eine Ge- sundheitshochschule. Unser Studien- angebot verfügt insgesamt über fünf Studiengänge, die sich auf das Hand- lungsfeld der Gesundheit beziehen. Neben den bereits genannten beiden Studiengängen Pfl ege und Hebam- menwesen sind dies der Bachelor- studiengang Pfl egepädagogik, der duale Bachelorstudiengang Gesund- heitsökonomie im Praxisverbund und der Masterstudiengang Versorgungs- steuerung im Gesundheitswesen – Health Care Management. Zusätzlich befi ndet sich der Masterstudiengang Innovative Versorgungsforschung Pfl ege/Hebammenwesen derzeit in der Akkreditierung und ein Master- studiengang Pfl egepädagogik in der Projektierung. Interessant erscheint mir, dass das Studienangebot im Bereich der Gesundheitsökonomie zuletzt spannende curriculare Ak- zente im Kontext von Digitalisierung, Gesundheitsförderung und Interna- tionalisierung gesetzt hat und sich großer Nachfrage erfreut. Sie sprechen in Zusammenhang mit dem Angebot im Gesundheitsbe- reich vom „Ludwigshafener Gesund- heitsportfolio“. Was hat es damit auf sich? Mit dem Begriff des „Gesundheits- portfolios“, soll nicht allein die Anzahl der verschiedenen Angebote und in- haltlichen Akzente deutlich gemacht werden, sondern es geht auch um Prof. Dr. Peter Mudra die verbindende und integrative Aus- richtung unserer Arbeit in diesem Bereich. Neben den diff erenzierten Studienangeboten verfügen wir an unserer Hochschule über forschungs- bezogene Einrichtungen wie das For- schungsnetzwerk Gesundheit und das Institut für Management, Öko- nomie und Versorgung im Gesund- heitsbereich. Darüber hinaus sind wir in Aktivitäten und Netzwerke in der Region und in Rheinland-Pfalz in- tensiv eingebunden. Ich möchte hier nur Folgende nennen: die Fachkräfte- und Qualifi zierungsinitiative Pfl ege 2.0 Rheinland-Pfalz, InnoNet Health Economy e. V. (Netzwerk der Gesund- heitswirtschaft in Rheinland-Pfalz), das Gesundheitsnetzwerk Rhein-Ne- ckar sowie die Kooperationen mit der Pfl egekammer Rheinland-Pfalz, den Unfallkassen Rheinland-Pfalz und der Berufsgenossenschaft für Gesund- heitsdienst und Wohlfahrtspfl ege in Rheinland-Pfalz. In dem Teil „Gesellschaft“ unseres neuen Hochschulnamens steckt also viel „Gesundheit“? Ja, zweifellos. Und das wird sich, wenn es nach uns geht, richtig gut und sichtbar weiterentwickeln. Da- ran werden wir arbeiten und kön- nen dabei auf der Erfolgsstory der letzten Jahre aufb auen – die es üb- rigens nicht ohne die engagierten Kolleginnen und Kollegen in den Fachbereichen und Studiengängen gegeben hätte. Vielen Dank für das Gespräch! Interview: Elena Wassmann

8 Titelthema Neuer Masterstudiengang „ Innovative Versorgungs- praxis in der Pflege und im Hebammenwesen“ von Hans-Ulrich Dallmann und Andreas Rein Aktuelle Entwicklungen im Gesundheitsbereich Mit den aktuellen Entwicklungen im Gesundheitssektor ist auch Bewegung in den Hochschulbereich gekommen. Die Qualifizierung der Hebammen soll künftig allein durch ein Hochschulstudium erfolgen. Im Zuge der Umset- zung des neuen Pflegeberufegesetzes soll ein Teil – die Rede ist von 10 bis 20 Prozent – der Pflegefachperso- nen primärqualifizierende Studiengänge absolvieren. Eine Besonderheit des neuen Gesetzes ist, dass Ausbil- dung und Studium generalistisch angelegt sein werden. Die bisherige unterschiedliche Ausbildung in der Alten- und der (Kinder-)Krankenpflege soll in ein einheitliches Curriculum und somit Berufsbild überführt werden. Die zuständigen Landesministerien befürworten diesen Prozess, das Wissenschaftsministerium hat dem Fach- bereich zwei zusätzliche Professuren in der Pflege und im Hebammenwesen zur Verfügung gestellt. Allerdings wird die notwendige Umstrukturierung der bislang dualen Pflege- und Hebammenstudiengänge ein aufwändiges Unternehmen werden. Es sind zusätzliche personelle Kapazitäten vonnöten – insbesondere mit Blick auf die praktische Qualifikation – und ebenso Kapazitäten hin- sichtlich der Ausstattung zum Beispiel von Skills-Labs und anderen Einheiten, an denen praxisnah gelehrt und gelernt werden kann. Ob und gegebenenfalls wie diese große Aufgabe bewältigt werden kann, wird in den Gre- mien und unter den Lehrenden derzeit intensiv diskutiert. Der konsekutive Masterstudiengang „Innovative Ver- sorgungspraxis in der Pflege und im Hebammenwesen“ Als Ergänzung der bisherigen dualen – und künftig wohl primärqualifizierenden – Studiengänge hat der Fach- bereich den konsekutiven Masterstudiengang „Innovative ) x o b r u o l o C : d l i B ( Der Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen wird zum Sommersemester 2020 den ersten gesund- heitsbezogenen Masterstudiengang starten. Zurzeit befindet sich der Master „Innovative Versorgungs- praxis in der Pflege und im Hebammenwesen“ in der Akkreditierung. Die Entwicklung dieses neuen Studiengangs reiht sich ein in weitere Entwicklun- gen im Gesundheitsbereich. Noch an der damaligen Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen gingen zum Sommersemester 1994 die beiden Studiengänge Pflegepädagogik und Pflege- management an den Start. Seitdem sind in den letzten Jahren die dualen Bachelorstudiengänge Pflege und Hebammenwesen hinzugekommen, während der Zweig Pflegemanagement eingestellt wurde.

10 Titelthema Es wird daher zukünftig ein Spektrum von Aufgaben entstehen, das auf die Sicherung beziehungsweise kontinuierliche Verbesserung von Versorgungsqualität in Einrichtungen des Gesundheitswesens oder in der freiberuflichen Arbeit durch evidenzbasiertes, leitlinien- orientiertes Arbeiten auf dem jeweils aktuellen hebam- men- und pflegewissenschaftlichen Stand abzielt. Zudem gewinnen sektorenübergreifende Konzepte der Versor- gung, insbesondere im ländlichen Raum, an Bedeutung für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung. Es werden im Zusammenhang mit diesen Prozessen Koopera tionen, interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren inner- und außerhalb des Gesundheitswesens zunehmend an Bedeutung gewinnen. Vor diesem Hintergrund zielt der konsekutive Master- studiengang „Innovative Versorgungspraxis in der Pflege und im Hebammenwesen“ auf die Qualifizierung für Versorgungsgestaltung im ambulanten, stationären Sek- tor und in der inter- und transsektoralen Versorgung ab. Die Studierenden werden dazu befähigt, Innovations- bedarfe und -potentiale zu erkennen, methoden-, wissens- und forschungsbasiert Instrumente zu entwickeln und prozesshaft zu erproben und nachhaltig zu implementie- ren. Handlungsleitend sind dabei die sektorenübergrei- fende Versorgung sowie rechtliche, professionelle und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen. Inhalte des Curriculums sind Themen wie evidenz basierte Praxis, Theorie des Implementierens, innovative sektoren- übergreifende Versorgungskonzepte, Implementierung und Gestaltung von Wandel, politische und ökonomische Bedingungen organisationalen Handelns in Gesundheits- einrichtungen, die Gestaltung von Kooperation über Berufsgruppen hinweg in Organisationen des Gesund- heitswesens, die Überprüfung und Reflexion der Imple- mentierung in der Praxis und – last, but not least – die Praxis der Implementierung. Mögliche berufliche Hand- lungsfelder der Absolventinnen und Absolventen können zum Beispiel die Übernahme verantwortlicher Tätigkeiten bei der Implementierung von Konzepten, Standards und Leitlinien, die Mitwirkung an der Entwicklung und Um- setzung sektorenübergreifender Versorgungskonzepte, das Leiten von interprofessionellen und interdisziplinären Teams, die Gestaltung und Koordinierung von Netzwer- ken, Dissemination von evidenzbasiertem Wissen oder die Anleitung von Studierenden sein. ) x o b r u o l o C : d l i B ( Der Studiengang richtet sich folglich an Absolventinnen und Absolventen von Bachelorstudiengängen in den Bereichen Pflegefachberufe und Hebammenwesen sowie an weitere Interessierte, die einen Hochschulabschluss mit fachlicher Verwandtschaft vorweisen und über eine abgeschlossene Berufsausbildung im Hebammenwesen oder der Pflege verfügen. Der Studiengang ist als vier- semestriger Vollzeitstudiengang konzipiert und umfasst neun Module (120 ECTS). Er schließt mit der Bezeichnung Master of Arts (M.A.) ab. Er soll zum Sommersemester 2020 starten. Weitere Entwicklungen Mit dem neuen Masterstudiengang werden die Entwick- lungen in den gesundheitsbezogenen Studiengängen nicht abgeschlossen sein. Schon jetzt wird vom Wissen- schaftsministerium die Erwartung geäußert, dass auch für den BA Pflegepädagogik ein konsekutives Master- angebot entwickelt und umgesetzt wird. Hier deutet sich an, dass dies nur unter der Bedingung realisierbar sein könnte, wenn das zukünftige Angebot ohne zusätz- lichen zeitlichen und personellen Aufwand in einem neu konzipierten Curriculum auskommen wird. Aus unserer Perspektive kann die Weiterentwicklung der Studienangebote im Gesundheitssektor nur dann gelin- gen, wenn sich alle einbezogenen Akteurinnen, Akteure und Einheiten den Herausforderungen stellen und diese zu einem gemeinsamen Projekt machen. Prof. Dr. Karen Wagels Dekanat Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen Tel. 0621/5203-531 karen.wagels@hwg-lu.de

12 Titelthema Modellcharakter für Ludwigshafen? Die Hochschule für Gesundheit Bochum von Esther Berkemer, Christoph Kleeberg und Nina Knape Die Hochschule für Gesundheit Bochum (hsg) feiert dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Als erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe gegründet, bot sie 2010 den Zugang zu fünf Modellstudi- engängen in den Berufen Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie, Physiotherapie und Pfl ege. Damit war die hsg Bochum Vorreiterin in Hinblick auf die Akademisierung dieser Gesundheitsfachberufe in Deutschland und hat auch heute noch Modellcharakter. Eine Delegation der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) besuchte den Campus, um sich vor Ort über die Modalitäten der dort ange botenen primärqualifi zierenden Studiengänge Hebammenkunde und Pfl ege zu informieren und Impulse für den anstehenden Aufb au primärqualifi zierender Studiengänge in den Bereichen Heb- ammen- und Pfl egewissenschaft in Ludwigshafen zu gewinnen. Anfang Mai 2019 besuchten Vertreter*innen der HWG LU die Bochumer Hochschule für Gesundheit (hsg), um mehr über Theorie und Praxis der dort angebotenen primär qualifi zierenden Studiengänge Hebammen kunde und Pfl ege zu erfahren. Die Zusammensetzung der Ludwigshafener Delegation lässt die Wichtigkeit des Themas erahnen: Neben Lehrenden und wissenschaft- lichen Mitarbeiter*innen der dualen Studiengänge Pfl ege und Hebammenwesen nahmen auch der Dekan des Fachbereichs Sozial und Gesundheitswesen, Professor Dr. Andreas Rein, sowie seitens der Hochschulleitung Vizepräsidentin Professorin Dr. Ellen Bareis und Kanzlerin Carolin Nöhrbaß teil. Primärqualifi zierung Die Dringlichkeit des Themas wird unterstrichen durch die gesetzlichen Vorgaben: Gemäß EU-Richtlinie be- nötigen Hebammen ab Januar 2020 eine zwölfj ährige allgemeine Schulbildung und „(…) genaue Kenntnisse der Wissenschaften, auf denen die Tätigkeiten der Hebam- men beruhen, insbesondere der Geburtshilfe und der Frauenheilkunde“ (Artikel 40, Absatz 3). Daher darf die Ausbildung von Hebammen zukünftig nur noch in alleini- ger Verantwortung der Hochschulen in Zusammenarbeit mit Praxispartnern erfolgen. Dabei ist der Begriff Ausbil- dung irreführend: Mit der vollständigen Verlagerung der Skills Lab: Intensivstation mit kompletter Ausstattung Hebammenausbildung von den Hebammen schulen an die Hochschulen wird die bisherige Ausbildung (im engeren Sinne) zur akademischen Hebammenausbildung, das heißt, zum Studium. Allerdings steht hierbei nicht der Ortswechsel im Fokus. Vielmehr gilt es, mit der Vollakade- misierung vor allem die Inhalte der Hebammenausbildung auf die immer komplexer und anspruchsvoller werdenden Anforderungen der Berufspraxis auszurichten. Das Pfl egeberufegesetz von 2017 und die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Pfl egeberufe aus dem Jahr 2018 defi nieren auch die Rahmenbedingungen für die

14 Titelthema gänge typischen kleinen Kohorten- und Gruppen größen und dem hohen praktischen Anteil ist der Bedarf an Lehrkräften naturgemäß deutlich höher als bei ande- ren Studiengängen. Quantifi ziert werden kann unter anderem über einen sogenannten Curricularnormwert (einem Maß für den erforderlichen Lehraufwand eines Studierenden), der in beiden Studiengängen nahe dem der Medizinerausbildung ist. Dieser Aufwand schlägt sich nieder in einer bemerkens- werten Mitarbeitendenzahl, sowohl was den Mittelbau als auch die Professuren betriff t: Am Department für Pfl egewissenschaft gibt es (Stand Mai 2019) elf Professuren beziehungsweise Vertretungs- professuren. Ergänzt wird die professorale Lehre durch 2,5 Vollzeitstellen „Lehrkräfte für besondere Aufgaben“ sowie eine Vielzahl wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen, die unter anderem in den Bereichen Studiengangskoor- dination, Praxiskoordination und E-Learning tätig sind. Ein eigenes Team wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen mit zwei Vollzeitstellen existiert für den Bereich „Training und Transfer“. Auch der Studienbereich Hebammenwissenschaft ist – von außen betrachtet – personalstark: 4,75 Professorinnen für Hebammenwissenschaft werden unterstützt durch zwei „Lehrkräfte für besondere Aufgaben“ in Vollzeit. Hinzu kommen – wie im Department Pfl egewissenschaft – weitere Stellen für die Studienbereichskoordination, Praxiskoordination oder Skills Labs. Insgesamt sind am Studienbereich Hebammenwissenschaft 19 Personen beschäftigt. Ebenso beeindruckend ist die hohe Zahl an kooperieren- den Praxisorten: Allein Hebammenkunde kommt auf 199 klinische und außerklinische Partner bundesweit. Diese Vielzahl an Kooperationspartnern in beiden Studiengän- gen muss akquiriert, gehalten und an die Hochschule gebunden werden; ein Aufwand, der nicht „nebenbei“ betrieben werden kann. Skills Labs Skills Labs – eine englische Wortschöpfung aus Können und Versuchsräumen – sind Fähigkeiten- oder Kompetenz- labore und -arbeitsräume. Sie sind zentrales Element des Studiums an der hsg. Der bisherige Dualismus zwischen Praxis und Theorie wird mit dem Skills Lab um einen Skills Lab: Kinderintensivstation zusätzlichen Lernort ergänzt. Hier fi ndet der Theorie- Praxis-Transfer statt: Statt direkt aus dem Seminarraum „ans Bett“ oder in den Kreißsaal, können Studierende zunächst im geschützten Rahmen das erworbene Wissen praktisch anwenden. Das Erproben und Anwenden kann an Puppen, Präparaten oder Simulationspatient*innen (Schauspieler*innen) erfolgen, unter realitätsnahen, der Berufspraxis nachempfundenen Bedingungen. Die An- forderung der Realitätsnähe bringt es mit sich, dass die Räume der Skills Labs die gleiche Infrastruktur haben wie Räume der tatsächlichen pfl egerischen oder geburtshilf- lichen Praxis: So gibt es unter anderem eine vollständig eingerichtete Wohnung, in der Altenpfl ege simuliert und erprobt werden kann, einen Kreißsaal, eine Erwachse- nen- und Kinderintensivstation, eine Frühchenstation mit Druckluftanschluss, Inkubator und den üblichen medizinischen Hilfsmitteln, die zum Hebammen- und Pfl egealltag gehören. Auch täuschend echte Modelle, zum Beispiel eines großfl ächigen Druckgeschwürs, gehören zum Inventar der Skills Labs. Studierende können daran ihr erworbenes Wissen um die richtige Wundver- sorgung praktisch erproben. Für eine höhere Authentizi- tät können die Modelle auch Simulationspatient*innen oder Kommiliton*innen aufgelegt und so „am echten Menschen“ behandelt werden. Gerade die Konstellation Studierende-Mitstudierende ermöglicht einen Perspektiv- wechsel und sensibilisiert durch eigenes Erleben für das berufl iche Handeln. Zentral ist ferner die Refl exion und

16 Titelthema Gesundheits ökonomie im Praxisverbund: Neue Akzente in Digitali sierung, Gesundheitsförderung und Internationalisierung von Manfred Erbsland und Eveline Häusler Zum Wintersemester 2000/2001 hat der Studiengang Gesundheitsöko- nomie im Praxisverbund GiP erst- mals Studierende aufgenommen; damals unter Studiengangleitung von Professor Dr. Heinrich Hanika und Profes sorin Dr. Isabella Wünsche. Kommendes Jahr steht jedoch nicht nur das 20-jährige Jubiläum an, son- dern auch die erneute Reakkreditie- rung des Studien gangs. Dies bietet die Gelegen heit, das erfolgreiche Programm noch stärker auf aktu- elle Entwicklungen im Bereich der Gesundheitsversorgung hin auszu- richten. Dabei werden zwei Schwer- punkte gesetzt: ■ Inhaltliche Weiterentwicklung in Richtung Digitalisierung und technologiegestützter Versorgung sowie Gesundheitsförderung und Prävention. Zudem wird die inter- nationale Ausrichtung gestärkt und die fachliche Auseinanderset- zung mit den Branchen Biotech- nologie, Medizintechnik und Phar- mazeutische Industrie intensiviert. ■ Evaluation und Weiterentwick- lung der Zusammenarbeit mit kooperierenden Unternehmen, Verbänden und sonstigen Institu- tionen, um das Ineinandergreifen von hochschul- und praxisseiti- ger Kompetenzvermittlung weiter zu verbessern. Hierzu wurde ein Projekt aufgelegt, das durch den Förderverein Gesundheitsökono- mie an der Hochschule Ludwigs- hafen e.V. gefördert wird. Unabhängig von dem noch laufenden Akkreditierungsverfahren und der noch ausstehenden Entscheidung des Akkreditierungsrates soll mit die- sem Beitrag ein Überblick über die ge- plante inhaltliche Weiterentwicklung des Studiengangs gegeben werden. Stärkung des Themenfeldes Digita- lisierung und technologiegestützte Versorgung Die Digitalisierung im Sinne des intensiven, systematischen und umfassenden Einsatzes moderner IT-Technologien in diversen Ge- schäftsprozessen der Gesundheits- wirtschaft erfordert entsprechend qualifiziertes Personal im Bereich der Gesundheitsöko nomie. Die elektro- nische Patientenakte, die Messung von Gesundheitsdaten per App, die Kommunikation zwischen Ärzten und Krankenhaus über eine Plattform, die Video-Sprechstunde – das sind nur einige Beispiele für digitale Techno- logien, die derzeit die deutsche Ge- sundheitswirtschaft beeinflussen. Der neu konzipierte Wahlpflicht- schwerpunkt Digitalisierungs- und Innovationsmanagement von Dr. Jasmina Stoebel, die im Winterse- mester 2019/2020 als Professorin für das Lehrgebiet „Organisation, insbe- sondere Prozessmanagement im Ge- sundheitswesen“ an die Hoch schule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) berufen wird, vertieft die strategische und systematische Integration solcher Technologien für die Gesundheits- versorgung in dafür ausgerichteten Lehrveranstaltungen. Unter ande- rem sind hier Unterrichtseinheiten

18 Titelthema Deutschland auszubauen, um Krank- heiten zu vermeiden, bevor sie entste- hen. Vor allem Präventionsan gebote in sogenannten Settings – also Lebenswelten wie Kita, Schule, Kom- mune oder Betrieb – sollen ausgebaut werden. Zudem stehen die gesetzli- chen Krankenversicherungen in der Pflicht, diese zu finanzieren. Das hat zur Folge, dass relevante Akteure im Gesundheitswesen ihre Aktivitäten in diesem Bereich ausbauen und damit ein Bedarf an Personal entsteht, das medizinische und gesundheitsöko- nomische Kompetenzen verbindet und dabei über fundierte Kenntnisse im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention verfügt. Auch wenn GiP-Absolventinnen und -Absolven- ten in der Vergangenheit bereits er- folgreich Aufgaben in diesem Arbeits- feld übernommen haben, will der Studiengang im Rahmen der Reak- kreditierung diesen Bereich durch das Angebot eines entsprechenden Wahlpflichtmoduls für interessierte Studierende weiter ausbauen. Durch ein Praxissemester oder eine thema- tisch entsprechende Abschlussarbeit lassen sich die Kompetenzen in den entsprechenden Bereichen noch ver- tiefen. Stärkere Berücksichtigung der Bran- chen Biotechnologie, Medizintech- nik und Pharmazeutische Industrie Die bereits im Zuge der letzten Re- akkreditierung eingeleitete stärke- re Berücksichtigung der Branchen Biotechnologie, Medizintechnik und Pharmazeutische Industrie wird eben- falls weiter ausgebaut. Die Gesund- heitswirtschaft ist in Deutschland ein bedeutender Wirtschafszweig. Sie erwirtschaftete im Jahr 2018 mehr als 12 Prozent des Bruttoinlands- produkts und war Arbeitgeber für rund 7,6 Millionen Menschen (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Gesundheitswirtschaft Fakten & Zahlen Ausgabe 2018). Die Pharma- und Medizintechnikbran- che wird sich in Zukunft mit neuen Herausforderungen und einem ver- änderten Marktumfeld konfrontiert sehen. Neue Geschäftsmodelle und Versorgungskonzepte für veränderte Strukturen sind ebenso gefragt wie der Umgang mit neuen gesetzlichen Regelungen und der digitalen Trans- formation. Innovationsprozesse in der Medizintechnik beispielweise differie- ren markant von der Biotech- oder der Pharmabranche. Es dominiert das Innovationsmodell der Schrittinno- vationen, die auch von kleinen und mittleren Unternehmen in intensiver Kooperation mit Medizinerinnen und Medizinern zeitnah auf den Markt ge- langen. Gesamtziel ist es deshalb, den Studierenden einen präzisen, vertie- fenden und differenzierten Einblick in die Funktionsweise von Arzneimittel- und Medizin produktemärkten aus unterschiedlichen Perspektiven zu geben – der Perspektive der hetero- genen Teilmärkte, der methodischen Bewertungsfragen im Zusammen- hang mit dem Zugang zum Sozial- versicherungssystem, der Unterneh- men selbst, der Kostenträger und nicht zuletzt der Patientensicherheit. Zunehmende Internationalisierung Auch wenn der Gesundheitssektor weiterhin stark national ausgerich- tet ist, werden die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs in einem von zunehmender Internatio- nali sierung geprägten Umfeld arbei- ten. Dies gilt nicht nur für die Berei- che Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma, sondern auch für den innersten Kern des Gesundheitssek- tors – die stationäre beziehungswei- se ambulante Leistungserbringung. Exemplarisch sei hier verwiesen auf die Rekrutierung von Personal im Aus- land, auf die Übernahme von Gesund- heitseinrichtungen durch ausländi- sche Investoren und die Expansion von in Deutschland ansässigen Ver- sorgern ins Ausland, wie zum Bei- spiel der Kauf des größten privaten Krankenhausbetreibers in Spanien, Quirónsalud, durch die Klinik gruppe Helios (vgl. Fresenius SE & Co. KGaA (2019): Der Gesundheitskonzern/ Fresenius-Helios. Online https:// www.fresenius.de/fresenius-helios (11.09.2019)). Zur Stärkung der internationalen Aus- richtung wird erstmals ein fakulta- tives Auslandssemester vorgesehen und das fachsprachliche Englisch- angebot erweitert. Darüber hinaus kann auch das Praxissemester im Ausland erbracht werden. Bewährte Programmbestandteile und vorgestellte Modifikationen zu- sammen sollen GiP-Absolventinnen und -Absolventen befähigen, auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Gesundheitsver- sorgung kompetent und erfolgreich mitzugestalten. Prof. Dr. Eveline Häusler Stiftungsprofessur für Management und Controlling im Gesundheits bereich Tel. 0621/5203-135 eveline.haeusler@hwg-lu.de Prof. Dr. Manfred Erbsland Professur für Gesundheits- ökonomie und Gesundheits- politik Tel. 0621/5203-264 manfred.erbsland@hwg-lu.de

20 Titelthema Gesundheitsökonomische Gespräche Finanzierungsmechanismen im Gesundheitswesen von Leonore Köhler Knapper werdende Ressourcen und eine älter wer- dende Gesellschaft stellen Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung der Zukunft dar. An der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigs- hafen (HWG LU) forscht das Institut für Management, Ökonomie und Versorgung im Gesundheitsbereich (IMÖVG) zu Möglichkeiten, Eff ektivität und Effi zienz der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Regel- mäßig bietet es ein Forum zur Diskussion aktueller Themen: die Gesundheitsökonomischen Gespräche.

22 Titelthema Das Forschungsnetzwerk Gesund- heit als Partner der Fachkraft- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0 Vernetzung praktisch: Seit 2015 bündelt das Forschungsnetzwerk Gesundheit fachbereichsübergreifend Gesundheitsthemen an der Hochschule in Ludwigshafen und vernetzt Wissenschaft, Politik und Praxis in diesem gesellschaftlich hoch relevanten Bereich. Netzwerkkoordinatorin Andrea Kuhn gibt hier einen Überblick über die Aktivitäten des Netzwerks in Hinblick auf die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative 2.0 und die damit zusammenhängende Tagungsreihe Gesundheitsförderung & Prävention in der Pflege. von Andrea Kuhn Im März 2019 fand an der Hochschu- le für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) im Rah- men der „Fachkräfte- und Qualifi- zierungsinitiative Pflege 2.0, 2018 – 2022“ des Landes Rheinland-Pfalz die 1. Fachtagung Gesundheitsförderung & Präven tion in der Pflege statt. Aus- gerichtet vom Forschungsnetzwerk Gesundheit in enger Kooperation mit den Unfallver sicherern widmete sich die mit rund 200 Tagungsgästen sehr erfolgreiche Veranstaltung dem Thema „Stärkung der psychischen Gesundheit“ (s. SPEKTRUM 06/19) und soll künftig fortgesetzt werden. Das neu entwickelte Tagungsfor- mat ist ein unmittelbares Ergebnis gewinnbringenden Networkings des Forschungsnetzwerkes und re- präsentiert dieses gleichermaßen. Dem Netzwerkgedanken folgend ist es nicht möglich, monokausale eindimensionale Ursache-Wirkung- Ketten aufzuzeigen. Vielmehr ist es so, dass durch Aktionen in einem Feld Bewegungen an vielen ande- ren Stellen entstehen, die einander potenzieren und positiv aufeinander einzahlen. Dafür ist die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0 (FQI 2.0) des Landes insgesamt ein gutes Beispiel mit weitreichen- dem Potential für die Hochschule. Beteiligung an der Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative 1.0 und 2.0 Dem Land Rheinland-Pfalz ist die Fachkraftsicherung in der Pflege ein hohes Anliegen; insbesondere das Ministerium für Soziales, Arbeit, Ge- sundheit und Demografie (MSAGD) nimmt sich seit vielen Jahren des Themas an und arbeitet dabei zum Teil eng mit der HWG LU zusam- men. So betreute die Hochschule 2012 bis 2015 die wegweisende erste Fachkräfte- und Qualifizierungsin- itiative (FQI), die sich mit der Ent- wicklung und Unterzeichnung der Vereinbarung zur Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0 (2018 bis 2022) fortsetzte. Der Pro- zess startete im Frühjahr 2017 und nahm fast zwei Jahre in Anspruch. Andrea Kuhn, Koordinatorin des Forschungsnetzwerkes, vertrat die Hochschule dabei in der Konzepti- onsphase der Vereinbarung. Nach acht ganztägigen Sitzungen mit allen pflegerelevanten Gremien des Landes als Partnern wurde die Vereinbarung im November 2018 unterzeichnet. Sie enthält Verabre- dungen zur Fachkräftesicherung in fünf Handlungsfeldern: ■ Zukunftsorientierte Formen von Ausbildung, Studium und Weiterbildung in der Pflege ■ Weiterentwicklung und Rahmen- bedingungen der Pflegeberufe ■ Attraktive Beschäftigungs- bedingungen ■ Integration ausländischer Pflegekräfte ■ Öffentlichkeitsarbeit. Die Handlungsfelder sind unterteilt in 22 Teilhandlungsfelder, die aus insgesamt 85 konkreten Verabre-

24 Titelthema Die Fachtagung „Gesundheitsförde- rung & Prävention in der Pflege“ als Resultat des FQI-Handlungsfeldes „Attraktive Beschäftigungsbedin- gungen“ Für das Handlungsfeld 3 „Attrakti- ve Beschäftigungsbedingungen“ ist das Forschungsnetzwerk Gesundheit Ansprechpartner. Um das Teilhand- lungsfeld „Gesundheit und Arbeits- fähigkeit der Beschäftigten erhalten und stärken“ kümmert sich Andrea Kuhn federführend. Der Auftrag lau- tet: „Als ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der pflegerischen Versor- gung von morgen gilt die Erhaltung und Stärkung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Pflegekräfte in Krankenhäusern sowie Einrichtun- gen der ambulanten und stationären Langzeitpflege. Neben entsprechen- den Weiterbildungen sollen gezielt fördernde, präventive sowie rehabi- litative Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagements für die Beschäftigten in der Pflege weiter- entwickelt, bedarfsorientiert ange- boten und bekannt gemacht werden. Dazu zählen auch Angebote, die auf eine alternsgerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen in der Pflege abzielen“. Zur Zielerreichung dient die Etablierung der Fachtagung Ge- sundheitsförderung & Prävention in der Pflege, die das Forschungs- netzwerk Gesundheit zusammen mit den Unfallversicherern und der Landespflegekammer ausrichtet. „Die Unfallversicherungsträger ver- binden ihre Beratungs- und Unter- stützungsleistungen für Betriebe wie Krankenhäuser sowie Einrichtungen der ambulanten und stationären Langzeitpflege mit der Fachkräfte- sicherungsstrategie des Landes. Dies soll insbesondere dazu beitragen, dass betriebliche Angebote der Gesund- heitsförderung und des -schutzes, der Prävention von arbeitsbedingten Risiken und Erkrankungen sowie der beruflichen und medizinischen Re- habilitation bekannter werden und bedarfsorientiert genutzt werden können. Als zentrales Angebot wird eine landesweite Fachtagung etab- liert, die jährlich wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxisbeispiele zum Betrieblichen Gesundheitsmanage- ment (BGM) behandelt, damit die Pflegekräfte ihre Arbeitsaufgaben er- folgreich bewältigen können und ihre Gesundheit erhalten wird, und ein Netzwerk der Akteure zum BGM för- dern soll. Diese Veranstaltung kann als Gemeinschaftsveranstaltung von Unfallversicherungsträger und aller anderen Akteure stattfinden. Davon ausgehend werden themenspezifi- sche Qualifizierungsangebote für alle Zielgruppen der Unfallversicherungs- träger bekannt gemacht“ (S. 33). Der zweite verabredete Beitrag hat ebenfalls großes Potential für das Forschungsnetzwerk Gesundheit, er lautet: „Die Hochschulen setzen sich vor dem Hintergrund der Fachkräfte- initiative verstärkt mit den Kontex- ten von Arbeitsbedingungen und Versorgungsqualität in der Pflege auseinander und beteiligen sich an Projekten und Netzwerkbildungen mit den Themenschwerpunkten Prä- vention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation der Beschäftigten in der Pflege“ (S. 34). Zur „Entbürokratisierung der Pflege“, einem Teilhandlungsfeld des Hand- lungsfelds 3 „Attraktive Beschäfti- gungsbedingungen“, steht zu lesen: „Die Hochschulen begleiten und evaluieren innovative Projekte zur Verschlankung unnötiger bürokrati- scher und administrativer Vorgänge. Sie fördern die nötigen Entwicklungs- und Weiterbildungsprozesse digitaler Informations- und Kommunikations- technologien in der Pflege. Darüber hinaus unterstützen sie eine kom- petenzorientierte interdisziplinäre professionelle Zusammenarbeit, zum Beispiel beim Abbau ressour- cenintensiver Mehrfachdokumenta- tionen der einzelnen Berufsgrup- pen im Gesundheitsbereich“ (S. 32). Der Beitrag spiegelt die Kompetenzen des Forschungsnetzwerkes in seiner internen und externen Vernetzung und bietet ideale Andockpunkte zur Entwicklung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die die Pfle- gepraxis entlasten und unterstützen. Deshalb gelang es, diesen Text in en- ger Abstimmung mit dem Präsiden- ten der Hochschule und im Konsens mit den FQI-Akteuren der anderen rheinland-pfälzischen Hochschulen in die Vereinbarung einzubringen. Das Forschungsnetzwerk Gesund- heit arbeitet bereits an mehreren Antragskonzeptionen für entspre- chende Forschungsprojekte. Alle neu geschaffenen Angebote der akademischen Primärqualifikation und weitere neue Weiterbildungsan- gebote unter anderem zur Gesund- heitsförderung werden im Rahmen des Handlungsfelds 5 „Öffentlich- keitsarbeit“ über die „Ausbildungs- kampagne Pflege 2020 bis 2022“ publik gemacht. „Die Hochschulen unterstützen Kampagnen und infor- mieren verstärkt die Öffentlichkeit über bestehende und neue hoch- schulische Aus- und Weiterbildungs- möglichkeiten in der Pflege sowie über innovative und durchlässige Wege von der beruflichen in die aka- demische Qualifikation“ (S. 52). Auch die Ausbildungskampagne 2020 bis 2022 zahlt auf die Vernetzung der Hochschule und die Stärkung der

„Mauerblümchen“ oder Teil der Regelversorgung?! „ Versorgungsmanagement Wunde in Rheinland-Pfalz“ ) x o b r u o l o C : d l i B ( von Maike Scheipers Förderung Innovationsfonds Struktur- und Prozessdefi zite im deutschen Gesundheits- system sind Politik und Öff entlichkeit seit Jahren bekannt und werden auf verschiedenen Ebenen diskutiert. Viele interessante und ehrgeizige Projekte wurden beantragt, umgesetzt und haben zur Verbesserungen der Versorgung von Menschen mit Gesundheitsproblemen beigetragen. Die meisten Projekte sind jedoch nach der Förderphase nicht regelhaft und verbindlich in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen worden und konnten daher nicht nachhaltig wirken. Seit 2015 soll der Innovationsfonds an dieser Stelle Abhilfe schaff en. Ausgestattet mit 300 Millionen Euro pro Jahr wer- den Projekte gefördert, die nach Ansicht des Innovations- ausschusses des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) das Potential besitzen, die Struktur- und Prozessqualität der Gesundheitsversorgung qualitativ weiterzuentwickeln. Der Innovationsfonds fördert für drei Jahre (2018 bis 2021) den Aufb au eines fl ächendeckenden „Versorgungs- managements Wunde in Rheinland-Pfalz“ und die wissen- schaftliche Begleitung des Projekts. Projekt „Versorgungsmanagement Wunde in Rheinland-Pfalz“ Das Projekt „Versorgungsmanagement Wunde in Rhein- land-Pfalz“ (VeMaWu-RLP) greift in die tatsächliche Versor gungspraxis ein, indem es Menschen mit chro- nischen Wunden Fallmanager*innen an die Seite stellt. Die mamedicon GmbH (www.mamedicon.de) entwickel- te das projektrelevante Konzept des Fallmanagements Wunde, das in dieser Form erstmalig implementiert wird. Dem Projekt stehen zurzeit 21 Fallmanager*innen in Teilzeit zur Verfügung. Arztpraxen können der zeitintensiven Begleitung der häufi g multimorbiden Wundpatient*innen meistens nur unzureichend Aufmerksamkeit schenken. In die- se Versorgungslücke stößt das Fallmanagement, um zur Verbesserung der Versorgungsqualität beizutragen. Die Fallmanager*innen verfügen über eine explizite Wund- expertise und wurden projektbezogen in Durchführung von Fallmanagement und Edukation geschult. Ihr Ziel ist die Steigerung der Gesundheitskompetenz, insbesondere des Selbstmanagements der Patient*innen, Unterstüt- zung und Schulung der Pfl egedienste und die Abstim- mung eines einheitlichen Versorgungskonzeptes unter vernetzten Akteuren. Sie begleiten, schulen und beraten die Betroff enen und ihre Angehörigen bis zu einem Jahr, ohne selbst in die direkte Wundversorgung eingebunden zu sein. Wundreinigung oder Verbandwechsel führen Arztpraxen oder die ansässigen Pfl egedienste durch. Auftrag Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen Der Projektantrag wurde von der mamedicon GmbH (Vertragsmanagement, Durchführung der Intervention,

28 Aktuell Höhepunkt des akademischen Jahres Jahrgangsfeier 2019 Im festlichen Rahmen des Ludwigshafener Pfalzbaus und mit rund 800 Gästen feierte die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) am 12. Juli 2019 bei der diesjährigen Jahrgangsfeier ihre Absolventinnen und Absolventen. Eröff net wurde der offi zielle Teil der Veranstaltung durch Hochschulpräsident Professor Dr. Peter Mudra: „Die Jahrgangsfeier ist der Höhepunkt des akademischen Jahres, und Sie können stolz sein auf das, was Sie bis hierher erreicht haben“, gab der Präsident den Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg. Jetzt gelte es, neue Herausforderun- gen zu meistern. Dabei sei es wichtig, den Dingen, die einem am Herzen liegen, auch im Berufsleben genug Platz einzuräumen und sich Neugier und Lust am Lernen zu bewahren, so Mudra. Anschließend ließ Maximilian Schröder, Absolvent im Masterstudiengang Wirtschafts- informatik mit Schwerpunkt Management & Consulting, in der Absolventenrede seine Studienzeit Revue passieren: „30 Arbeitsstunden sind pro Creditpoint vorgesehen, bei 30 Creditpoints je Semester – verteilt auf circa zwölf Wochen sind das 75 Arbeitsstunden die Woche, also etwa zwei Vollzeitjobs, wohlgemerkt zusätzlich zu Nebenjobs oder sozialem Engagement“, rechnete Schröder hoch und streifte en passant zudem kritisch die Verzögerungen beim Neubau, die daraus resultierenden Platzprobleme und die vertane Chance auf den City-Campus. Trotz- dem habe er während seines Studiums in Ludwigshafen eine großartige Zeit mit vielen tollen Menschen gehabt, „vielleicht eine der schönsten Zeiten in meinem Leben“. Die Preisträgerinnen und Preisträger der Jahrgangsfeier 2019 Die Studierendenrede hielt Maximilian Schröder, Absolvent im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Management & Consulting. „Ich danke der Hochschulleitung, den Lehrenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – man kann nicht behaupten, sie hätten es nicht mit uns versucht!“, schloss Schröder augenzwinkernd. Der Pfalz im Allgemeinen und dem Pfälzischen im Be- sonderen widmete sich anschließend ebenso witzig wie hintergründig Dr. Christian „Chako“ Habekost mit Aus- zügen aus seinem Programm „Beschd of Chako“, bevor die Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte. Den Abschluss des offi ziellen Programms bilde- te dann die feierliche Vergabe der Abschlussurkunden. Durch den offi ziellen Teil des Abends führte Stefanie Zuehlsdorff -Hottel vom hochschulzugehörigen Wein- campus Neustadt. Für den richtigen Schwung sorgten beim Festakt die Band ‚The Necronautics‘ sowie bei der anschließenden Party DJ Lucas Summer. Ausgezeichnet! Unsere Preisträgerinnen und Preisträger Auch die Ehrung herausragender Studienleistungen hatte wieder ihren traditionellen Platz bei der Studien- abschlussfeier: Vom Verein der Freunde und Förderer der Hochschule Ludwighafen e.V. ausgezeichnet wurden mit jeweils 500 Euro Lorena Düner, Betriebswirtschaft- liche Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung, als beste Bachelor absolventin und Katja Reincke vom Master- studiengang Soziale Arbeit als beste Masterabsolventin.

Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Mudra ließ es sich nicht nehmen, bei den Vorleseaktionen selbst mitzumachen: Eine Monstergeschichte hatte er den Kindern mitgebracht. Kinderuni Spiel, Spaß und Aktionen: „Bunter Familientag” „Wie gut kenne ich meine Umwelt?“ lautete das Thema des diesjährigen bunten Familientages, den die Hoch- schule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen im Rahmen der Kinderuni-Veranstaltungsreihe am 21. September 2019 auf die Beine stellte. Spiel, Spaß und Mitmachaktionen lockten Kinder und ihre Familien bei bestem Spätsommerwetter an den Campus in Ludwigs- hafen-Mundenheim. Dort wartete ein buntes Rahmenprogramm mit Hüpf- burg, Riesen-Seifenblasen, Kinderschminken und Luft- ballonmodellage auf die kleinen und großen Gäste. Bei der Quiz-Rallye konnten die Kinder außerdem ihr Wis- sen über die heimische Vogelwelt unter Beweis stellen, am Sensorikstand ihr Fingerspitzengefühl testen, beim Eier lauf Geschick und Schnelligkeit zeigen oder bei der Mülltrennung ihr ökologisches Know-how demonst- rieren. Vorlese-Geschichten, Mal- und Spielstationen, Popcorn sowie die ein oder andere kleine Belohnung für die erfolgreiche Teilnahme ergänzten das kunterbunte Familienfest. Bei der Quiz-Rallye ging es auch um den Tastsinn.

32 Aktuell Professorin Dr. Jutta Rump erneut eine der „40 führenden Köpfe des Personalwesens“ Bereits zum siebten Mal in Folge wurde die Leiterin des hochschulzugehörigen Instituts für Beschäftigung und Employability IBE zu einer der 40 führenden Persönlichkeiten im Bereich der Human Resources gekürt. Alle zwei Jahre erstellt die Redaktion des Personalmaga- zins eine Liste der „40 führenden HR-Köpfe“; in diesem Jahr bereits zum neunten Mal. Ausgezeichnet werden dabei 40 Persönlichkeiten aus den Kategorien ‚Manager‘, ‚Wissenschaftler‘ und ‚Berater‘, die das Personalmanage- ment voranbringen. Kriterien für die Auswahl sind dabei: Exzellenz im Fachgebiet, Einfl uss auf Meinungsbildung in HR, Promotor eines Themas sowie Machtfaktor in der Branche. Maßgeblich für die Beurteilung ist das Wirken in den letzten zwei Jahren. Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirt- schaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Perso- nalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigs- hafen und Direktorin des hochschulzugehörigen Insti- tuts für Beschäftigung und Employability IBE ist mit der diesjährigen Ehrung bereits zum siebten Mal als eine der 40 führenden HR-Köpfe in der Kategorie ‚Wissenschaft‘ ausgezeichnet worden. Die Jury titulierte Rump als „die Wirksame“ und attestierte ihr umfassende Bedeutung für den HR-Bereich: „Sie ist omnipräsent in politischen wie wirtschaftlichen Kommissionen und Verbänden auf Bundes- und Länderebene. Ihr Fokusthema ‚Emplo- yability‘ ist so aktuell wie nie und sie wirkt stets in die Unternehmen hinein – mit fundierten Impulsen und pragmatischen Handlungshilfen.“ Zuletzt habe Rump mit Partnern ein IT-Tool für die strategische Personalplanung in kleinen und mittleren Unternehmen veröff entlicht, hieß es weiter in der Begründung. Die Zeitschrift Personalmagazin des Haufe-Verlags hat IBE-Leiterin Prof. Dr. Jutta Rump erneut zu einem der „40 führenden HR-Köpfe“ gekürt. In zahlreichen Unternehmen ist Jutta Rump darüber hinaus als Projekt- und Prozessbegleiterin tätig. Hinzu kommen Mitgliedschaften auf Bundes- und Landesebene sowie in Netzwerken: Unter anderem war und ist Rump Mitglied der Kommission „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und deren Themenbotschafterin für Diversity und Demografi e, Mitglied der Kommission der Bundesregie- rung zur Erstellung des 8. Familienberichtes, Beraterin der Wirtschaftsministerkonferenz, Mitglied der Kommission „Zukunft der Arbeit 2030“ der Robert Bosch Stiftung sowie der Kommission „Industrie 4.0“ des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Prof. Dr. Jutta Rump Institut für Beschäftigung und Employability IBE Tel. 0621/5203-311 oder -238 jutta.rump@ibe-ludwigshafen.de www.ibe-ludwigshafen.de

34 Aktuell Duale Hochschule Rheinland-Pfalz Prof. Dr. Jens Hermsdorf erster Präsident von Markus Nöhl Mit neuen Weichenstellungen star- tete die Duale Hochschule Rheinland- Pfalz in das zweite Halbjahr 2019. Professor Dr. Jens Hermsdorf, Prä- sident der Hochschule Worms, wird erster Präsident der Dualen Hoch- schule Rheinland-Pfalz und stärkt damit die Leitungsebene der Dualen Hochschule. Auch wechselt der Sitz der Geschäftsstelle von Mainz an die Hochschule Worms. „Mit erstmals einem Präsidenten an der Spitze erhöhen wir die Schlag- kraft der Dualen Hochschule und ver- deutlichen den Stellenwert, den das duale Studienangebot in Rheinland- Pfalz inzwischen einnimmt“, betonte Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf. „Ich freue mich, dass diese Entscheidung mit allen Präsi- denten der Fachhochschulen einver- nehmlich getroff en werden konnte. Mit Professor Hermsdorf haben wir sowohl einen Fachmann als auch ei- nen überzeugenden Repräsentanten für die Duale Hochschule Rheinland- Pfalz gewonnen.“ Die Duale Hochschule wird durch den neuen Präsidenten nach außen vertreten. Er ist insbesondere An- sprechpartner für Unternehmen und Kammern, die wichtige Kooperations- partner bei der Realisierung dualer Studienangebote sind. Hermsdorf wird aber auch den Austausch auf der Prof. Dr. Jens Hermsdorf Ebene der Hochschulpräsidenten un- terstützen. So kann das Thema „Dua- les Studium“ verstärkt in strategische Überlegungen zur Profi lbildung der Hochschulen einfl ießen, Neuentwick- lungen können abgestimmt und Sy- nergieeff ekte erzielt werden. „Ich freue mich, dass wir durch das gemeinsame Engagement des Wissen schaftsministeriums, der rheinland-pfälzischen Hochschulen und der Praxispartner die erfolgreiche Entwicklung des dualen Studiums in den nächsten Jahren weiter voran- bringen. Ein duales Studium verbin- det nicht nur Theorie und Praxis auf ideale Weise, sondern überwindet auch den Gegensatz zwischen be- rufl icher und akademischer Bildung. Von diesem Schulterschluss zwischen Berufs praxis und Hochschulabschluss profi tieren die Studierenden ebenso wie die Unternehmen. Durch die Eta- blierung dualer Masterstudiengänge und die Entwicklung internationaler dualer Studienangebote soll die Duale Hochschule ein wesentliches Element in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zur Sicherung gut ausgebildeter Fach- und Führungskräfte sein“, erklärte Hermsdorf. Gleichzeitig ist die Geschäftsstelle an die Hochschule Worms umgezogen. Die Geschäftsführung wird dabei nach wie vor von Professor Dr. Hans- Christoph Reiss wahrgenommen. Die Anzahl der dualen Studiengän- ge ist von 68 im Wintersemester ) s m r o W e l u h c s h c o H : d l i B (

36 Aktuell Gelungene transatlantische Zusammenarbeit Hochschul medaille für Gastprofessor Dr. Tim O'Keefe aus Pensacola von Kathrin Paul und Gerhard Raab Im Mai 2019 zeichnete die Hochschu- le für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) den US- amerikanischen Professor Dr. Tim O'Keefe von der University of West Florida (UWF) mit der Verleihung der Hochschulmedaille aus. Auf Vorschlag von Professor Dr. Gerhard Raab vom Fachbereich Mar- keting und Personalmanagement ehrte sie damit O'Keefes heraus- ragende Verdienste: Tim O'Keefe hat die Entwicklung des kooperativen MBA zwischen dem hochschulzu- gehörigen Transatlantik-Institut und dem College of Business der UWF über 15 Jahre wesentlich geprägt, gefördert und unterstützt. Darüber hinaus war er als Gastprofessor im dualen Studiengang BIP tätig. Sein Engagement, seine fachliche Kom- petenz sowie off ene Art wurden von den Studierenden besonders geschätzt. Ende Mai 2019 hatte Professor Dr. Tim O'Keefe aus Altersgründen sein Amt als Dekan des College of Busi- ness der UWF niedergelegt. Vorab reiste er vom 10. bis 12. Mai 2019 nach Ludwigshafen, um sich im Rahmen der 6. Spring School der HWG LU und UWF zu verabschieden. An der diesjährigen Spring School haben 14 Studierende aus den USA sowie zwei Mitarbeiterinnen und zwei Professoren der UWF teilgenom- men. Die Anreise O'Keefes und sei- nes Teams drückt die Verbundenheit, Wertschätzung und das Interesse der Universität an der Partnerschaft mit dem Transatlantik-Institut aus. Auch das eigens für O’Keefe organi- sierte Rahmenprogramm um die of- fi zielle Verleihung herum zeugte von der großen Verbundenheit der beiden langjährigen Partnerinstitutionen: So wurden Professor O’Keefe und die Studierenden der Spring School bereits vor der Verleihung in Empfang genommen und zu einer Weinprobe auf dem Weincampus in Neustadt eingeladen. Dort begrüßte Professor Dr. Dominik Durner, Studiengangs- leiter des dualen Studiengangs Wein- bau & Oenologie, die amerikanischen Gäste auf dem Campusgelände in- mitten von Weinbergen. Nach einer Führung durch den Weinkeller des Staatsweinguts off erierte Professor Dr. Ulrich Fischer eine Weinverkos- tung mit Weinen aus Deutschland und den USA. Zum Abschluss kamen die Bachelor- studierenden aus Florida mit den Feierliche Übergabe der Hochschulmedaille an Prof. Dr. Tim O’Keefe durch Prof. Dr. Edith Rüger-Muck

38 Aktuell ) h c i e r r e t s ö r e b O H F : d l i B ( Prof. Dr. Stephan Weinert (Mitte) nimmt stellvertretend für das Wissenschaftlerteam aus Ludwigshafen den Best Paper Award von Prof. Dr. Margarethe Überwimmer und Prof. Ing. Mag. Robert Füreder entgegen. Best Paper Award für Employer Branding-Beitrag Ein Team von Wissenschaftlern der Hochschule für Wirt- schaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) erhielt bei der internationalen Cross-Cultural Business Conference an der University of Applied Sciences Upper Austria in Steyr, Österreich, den Best Paper Award als Auszeichnung für den besten wissenschaftlichen Beitrag. Das Professoren- team Dr. Stephan Weinert, Dr. Edith Rüger-Muck, Dr. Elmar Günther sowie Dr. Gerhard Raab hatten einen Fachartikel zum Thema Employer Branding eingereicht. Der Teambeitrag basiert auf einem umfassenden gemein- samen Forschungsprojekt, in dem das Team den Fragen nachging, inwieweit Gastvorträge von Unternehmens- vertretern sich auf die wahrgenommene Arbeitgeber- attraktivität aus Sicht von angehenden Hochschulab- solventinnen und -absolventen auswirken und welche Faktoren einen guten Gastvortrag im Kern ausmachen. Angesichts des international sehr renommierten wissen- schaftlichen Umfelds war die Freude bei der Delegation aus Ludwigshafen sehr groß, dass ihr Beitrag mit dem Best Paper Award als bester wissenschaftlicher Artikel ausgezeichnet wurde: „Ein toller Erfolg und Ansporn für die Zukunft, der zeigt, dass Forschung an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen einen hohen Stellenwert genießt“, so Professor Dr. Stephan Weinert, der stellvertretend für das Wissenschaftler- team aus Ludwigshafen den Best Paper Award in Steyr entgegennahm. Was ist Employer Branding? Unternehmen stehen im Wettbewerb um hervorragen- des Personal. Um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können, müssen sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Wie dies gelingen kann, ist Bestandteil des sogenannten Employer Branding. Dabei treff en die beiden Disziplinen Human Resource Management und Marketing aufeinander und ergänzen sich gegenseitig – ein Thema wie gemacht für den Fachbereich Marketing und Personalmanagement. bk Prof. Dr. Stephan Weinert Professur für Internationales Personalmanagement Tel.: 0621/5203-131 stephan.weinert@hwg-lu.de

40 Aktuell „Müll nicht rum – #borg’s dir“ „ Gemeinsam Abfall reduzieren“ Umweltministerin Ulrike Höfk en gab Mitte Oktober 2019 zusammen mit dem Studierendenwerk Vorderpfalz im „Kaff ee Hafen“ an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) den Startschuss für die landesweite Mehrweg-Kampagne „Müll nicht rum – #borg’s dir“. „Rund 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke werden pro Jahr ver- braucht. Damit verursacht der schnel- le Kaff ee auf die Hand in Deutschland jedes Jahr rund 40.000 vermeid bare Tonnen Müll und 84 Tonnen CO₂. Diese Zahlen zeigen: Wir müssen handeln – jeder ist gefragt. Denn nur gemeinsam können wir dieses Veranschaulichte den Wegwerf- Wahnsinn: die Becherskulptur im „Kaff ee Hafen“. Problem angehen“, sagte Umweltmi- nisterin Ulrike Höfk en am 15. Oktober 2019 im „Kaff ee Hafen“ des Studie- rendenwerks Vorderpfalz in Ludwigs- hafen, wo sie den Startschuss der landesweiten Mehrweg-Kampagne „Müll nicht rum – #borgs dir“ gab. Der Besuch des Studierendenwerks Vorderpfalz und der Hochschule in Ludwigshafen ist gleichzeitig auch Auftakt ihrer zweiwöchigen Mehr- wegtour, während der die Ministe- rin Initiativen und Einrichtungen in Rheinland-Pfalz besucht, die sich be- reits für Abfallvermeidung einsetzen. Mit einem Klick: Neue Internetseite ermöglicht Suche nach Mehrweg- anbietern „In Rheinland-Pfalz haben sich be- reits zahlreiche Mehrwegsysteme von Kommunen und Unternehmen etabliert, die wir mit unserer Mehr- weg-Kampagne zusammenführen und unterstützen möchten, um un- ter der Dachmarke ‚Müll nicht rum – #borgs dir‘ gemeinsam Einwegartikel einzusparen und Abfälle zu vermei- den“, führte Höfk en an. Herzstück der Kampagne ist die neue Webseite www.muellnichtrum.rlp.de, die über verschiedene Mehrwegsysteme für Heißgetränke in Rheinland-Pfalz in- formiert. Mittels einer Karte können Bürgerinnen und Bürger mit einem Klick erfahren, welche Initiative sich in ihrer Nähe befi ndet und in wel- chen Cafés, Bäckereien oder Tank- stellen sich die Pfandbecher wieder eintauschen lassen oder der eigene Mehrwegbecher befüllt wird. „Wir verstehen die neue Webseite als eine Plattform für Information und Aus- tausch. Sie erleichtert Bürgerinnen und Bürgern sowie interessierten Ak- teuren mit der übersichtlichen Karte die Nutzung von Mehrwegsystemen. Zudem können Kommunen und Städ- te Ideen und Anregungen gewinnen, um weitere Projekte anzustoßen. Ak- tuell beteiligen sich 18 Kooperations- partner wie Städte und Gemeinden, Anbieter von Mehrwegbecher-Pfand- systemen, Verbände und Innungen der Bäckereien und Konditoren, Hoch- schulen, Abfallwirtschaftsbetriebe oder Umweltverbände an unserer Dachmarke. Und wir freuen uns über weitere Kooperationspartner“, beton- te die Ministerin.

42 International Congratulations! MBA-Graduierung deutscher Absolventinnen und Absolventen des Transatlantik-Instituts in den USA von Kathrin Paul und Gerhard Raab Nach 18 Monaten intensiven Studiums feierten insgesamt 14 Absolventinnen und Absolventen des MBA-Jahrgangs 2018/2019 in bester amerikanischer Tradition ihren Abschluss zum Master of Business Administration im Programm „General and International Management“. Die Feier fand im Sommer 2019 an der University of West Florida (UWF) in Pensacola statt, der amerikanischen Partneruniversität, die gemeinsam mit dem Transatlantik-Institut der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) das AACSB akkreditierte MBA-Kooperationsprogramm trägt. Die letzten beiden Wochen ihres Stu- diums hatte die Gruppe am Cam- pus der UWF verbracht. Neben den Class Sessions blieb hier auch Zeit für gemeinsame Unternehmungen mit den amerikanischen Gastgebern, wie zum Beispiel der Besuch eines Baseball-Spiels der „Blue Wahoos“, bei dem den Studierenden zudem die Ehrenbürgerschaft der Stadt Pensa- cola verliehen wurde. Die feierliche Graduierungszere- monie wurde von Interims-Dekan Professor Dr. Eric Bostwick eröff net, der die Geehrten und auch deren Freunde und Familienangehörige so- wie Professor Dr. Gerhard Raab und Kathrin Paul von der Hochschule in Ludwigshafen herzlich willkommen hieß. Mit einer Anekdote aus dessen Buch „An old gorilla” leitete Bostwick zum Gastredner des Abends, Bert Thornton, über: „Once upon a time, at the edge of a jungle, there were two young gorillas equal in strength, agi- lity and desire for achievement. They shared a similar dream to climb to the top of a distant mountain that was surrounded and guarded by a diffi cult Prof. Dr. Gerhard Raab, Direktor des Transatlantik-Instituts, gratuliert den Absolventinnen und Absolventen. jungle. On their way they passed a band of old gorillas. The elder chief cautioned that they would greatly benefi t from the voice experience. The fi rst young gorilla says that he is strong, fast and smart and that he will go his own way. The second gorilla was curious and asked the elder chief to explain: „The jungle looks easy but the good paths are diffi cult to fi nd.” The fi rst young go- rilla was not heard from for many years and he was surprised that the other young gorilla, upon returning from the mountaintop, had been unanimously named vice chief of the elders of the band.” Bert Thornton, Vice Chairman Eme- ritus of Waffl e House, Inc., (eine der größten Restaurantketten weltweit) sprach in der Festrede seine Anerken- nung darüber aus, ein berufsbeglei- tendes MBA-Programm erfolgreich zu absolvieren. Zum Abschluss gab er den Absolventinnen und Absol- venten einen Rat aus seinem Buch mit auf den Weg und schloss damit den Kreis zu seinem Vorredner: „The moral of the story is: On your way

44 International The American Dream Isabell Harbauer, Absolventin des Studiengangs „Internationale Betriebswirtschaftslehre – International Business Administration (IBA)“, und Michael Ngo, Absolvent des Studiengangs „Internationale Wirtschafts- informatik – International Business Administration and Infor ma tion Technology (IBAIT)“, berichten hier von ihrem Studienjahr an der University of North Carolina (UNCG) und dem erfüllten Traum vom amerika- nischen Studierendenleben. MBA & Kooperation Während unseres dreijähren, dualen IBA- beziehungsweise IBAIT-Studiums haben wir pro Semester ein bis zwei MBA- Kurse absolviert. Die Professoren sind dafür von der UNCG nach Ludwigshafen gekommen. Das MBA-Programm der UNCG hat normalerweise eine Dauer von zwei Jahren. Durch die bereits in Ludwigshafen belegten Kurse redu- ziert sich die Länge des MBA-Studiums auf zwei Semester, sodass wir im August 2018 unser Studium begannen und im Mai 2019 graduierten. Die UNCG 1891 gegründet, hat die UNCG heute etwa 20.000 Studie- rende. Die Universität ist in acht Fakultäten unterteilt. Die Bryan School of Business and Economics, die wir besuchten, ist eine der größten Business Schools in North Carolina. Ihre Mission ist „to develop exceptional problem solvers“. Vorlesungen Pro Semester belegten wir vier verschiedene Fächer, die Be- reiche wie Leadership, Strategic Management und Finance abdeckten, aber auch Operations und Innovation. Vor- lesungen fanden in der Regel von Montag bis Donnerstag statt, ergänzt durch weitere interessante Veranstaltungen. Jeweils zwei Vorlesungen fanden nachmittags (Day-Class) mit gleichaltrigen Studierenden und abends (Evening-Class) mit berufsbegleitenden Studierenden statt. Diese hatten bereits einschlägige Berufserfahrung gesammelt, wodurch die Diskussionen der Vorlesungen oft bereichert wurden. Uns hat vor allem der Praxisbezug der Lerninhalte und die kleinen Vorlesungsgruppen, etwa 25 bis 35 Personen, gefallen. Unterrichtsmethoden in Form von Diskussionen, Präsentationen oder Case Studies haben uns geholfen, das Erlernte anhand von Praxisfällen direkt anzuwenden. Ein weiterer Unterschied zu deutschen Universitäten besteht in der erhöhten Anzahl an Prüfungsleistungen. Somit ist man während des gesamten Semesters gefordert. Campusgelände der UNCG Recreation & Wellness Center Statt einer klassischen Masterthesis bildete das praxisnahe Masterprojekt, das sogenannte „Capstone Project“, den Abschluss des Programms. Es ist ein Consultingprojekt in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus North Carolina. Ziel ist es, ein vom Unternehmen vorgegebenes Problem zu lösen und dazu geeignete Maßnahmen zu erarbeiten. Campusleben Zahlreiche Freizeitangebote und Veranstaltungen tragen zum authentischen Erleben des amerikanischen Studieren- denlebens bei. Für eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglicht die UNCG allen Studierenden kostenfreien Eintritt in das eigene Recreation & Wellness Center. Das Indoor-Center bietet auf zwei Ebenen Fitnessbereiche,

46 International Internationale Studierende als Sommergäste in Ludwigshafen von Elena Wassmann Summer School für Studierende aus Ostasien Auch in diesem Jahr richtete der Bereich für Internati- onale Angelegenheiten der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) eine Summer School für Studierende aus Ostasien aus: Vom 7. bis zum 28. August 2019 waren 20 Studierende aus den japani- schen Partnerhochschulen Aoyama Gakuin University und Nagoya City University sowie fünf Studierende von der koreanischen Seoul National University of Science and Technology und eine Studentin von der National Chung Cheng University in Taiwan gemeinsam mit ihren Lehrkräften in Ludwigshafen zu Gast. Neben Kursen zu deutscher Kultur und Sprache wartete auf die Gäste aus Fernost eine bunte Mischung aus Aus- fl ügen und Lehrveranstaltungen: Unter anderem standen eine Stadtführung durch Ludwigshafen, ein Besuch des Mercedes Benz-Museums in Stuttgart, eine Exkursion nach Straßburg mit Führung durch das Europaparlament oder ein Stadtbummel durch Köln mit Stadion-Führung auf dem Programm. Als Gastgeber im Herzen der Pfalz durfte darüber hinaus natürlich auch das Thema Wein nicht fehlen: So ging es für die Gruppe zum Weinseminar mit Expertenvortrag und Weinprobe auf den Weincam- pus in Neustadt und zum Abschiedsdinner aufs Weingut Besuch des Mercedes Benz-Museums in Stuttgart Gemeinsamer Ausfl ug: Studierende der Summer School und des Sprachkurses im Europäischen Parlament Mesel in Bad Dürkheim. Vorlesungen zu Europa, zur Weinbranche, zur E-Mobilität oder zu Innovationen im deutschen Fußball ergänzten die Agenda. Sommersprachkurs für russische Studierende Zeitgleich zur bereits bestens etablierten Summer School mit Gästen aus Ostasien empfi ng die HWG LU dieses Jahr erstmals auch eine Delegation russischer Studierender für einen Sommer-Sprachkurs in Ludwigshafen. Ebenfalls vom 7. bis zum 28. August reisten zwölf Studierende aus der Partnerhochschule in Schadrinsk an, um hier ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Neben geballten Deutschkursen und Unterrichtseinheiten in Landeskunde standen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch eine Stadtführung durch Ludwigshafen, eine Werks- besichtigung der BASF sowie Ausfl üge nach Stuttgart, Speyer und Straßburg auf dem Programm. Am Ende der umtriebigen drei Wochen zogen die beiden Organisatorinnen vom Bereich Internationale Angele- genheiten, Sabine Klein und Alexandra Ege, zufrieden Bilanz: „Das ist für uns immer eine anstrengende Zeit, aber es hat alles gut geklappt, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zufrieden. Dann sind wir es auch!“

48 International TestDaF-Angebot: Frühe Bindung interna tio naler Studierender von Kerstin Gallenstein Seit vielen Jahren fragen interna- tionale Studieninteressierte beim Bereich Internationale Angelegen- heiten nach einer Deutschprüfung zum Nachweis der Studierfähigkeit, prüfungsvorbereitenden Sprach- kursen und nach qualifizierenden Deutschkursen auf der Basis des Europäischen Referenzrahmens – Tendenz steigend. Bislang mussten solche Anfragenden an andere Anbie- ter verwiesen werden; ein Prozedere, das nicht nur dazu führte, dass viele internationale Studieninteressierte letztlich ihr Studium an anderen Hochschulen begannen. Vielmehr wurde es durch die vermehrte Auf- nahme von Geflüchteten seit 2015 auch immer schwieriger, in qualifi- zierende Kurse regionaler Anbieter aufgenommen zu werden oder auch nur die Prüfung ablegen zu können – Grundvoraussetzung für ein Studium. So müssen internationale Studien- interessierte beispielsweise an der Hochschule in Ludwigshafen das Niveaus B2 des Europäischen Refe- renzrahmens entweder durch die Stufe 2 der Deutschen Sprachenprü- fung für den Hochschulzugang DSH, durch das Große Sprachdiplom der Kulturministerkonferenz, das Goethe- Zertifikat oder den Test Deutsch als Fremdsprache TestDaF mit vier von fünf erreichbaren Punkten in vier Prüfungsfeldern nachweisen, um ins Zulassungsverfahren um einen Bachelor-Studienplatz aufgenommen zu werden. Das TestDaF-Institut ist eine Ein- richtung der Gesellschaft für Aka- demische Studienvorbereitung und Testentwicklung (g.a.s.t.) e. V und kooperiert eng mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Hochschulrektorenkon- ferenz (HRK), vielen Hochschulen im In- und Ausland und den Goethe- Instituten. Finanzielle Unterstützung erhält das TestDaF-Institut aus Mit- teln des Bundesministeriums für Bil- dung und Forschung (BMBF) und des Auswärtigen Amtes über den DAAD für die Entwicklung des Tests für Aus- ländische Studierende (TestAS) und der Deutsch-Uni Online. TestDaF ist weltweit verfügbar und wird von allen Hochschulen in Deutschland als Sprachtest für die Zulassung ausländischer Studie- Testen. Lernen. Beraten. Forschen. render anerkannt. Er misst Sprach- kompetenz, differenziert nach den Fertigkeiten Leseverstehen, Hörver- stehen, schriftlicher und mündlicher Ausdruck. Die TestDaF-Niveaustufen TDN 3, 4 und 5 entsprechen den Stufen B2 und C1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Anfang 2019 konnte der Bereich In- ternationale Angelegenheiten die Lizenz für die Durchführung der TestDaF-Prüfung an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigs hafen (HWG LU) erwerben und ist nun offiziell TestDaF-Zentrum. Die Nachfrage ist bislang groß: Die erste Prüfung im März war nach wenigen Tagen ausgebucht, ebenso die zweite im August und die dritte im November 2019. Für diese Prüfung wurde erstmalig auch ein dreiwöchi- ger Vorbereitungskurs im Oktober 2019 angeboten. Ab 2020 sind qualifizierende Deutsch- kurse für das Niveau B2 bis C1 geplant, weiterhin von B1 zu B2. Ziel ist es, durchgängig fortlaufende Deutsch- kurse an der HWG LU anzubieten, was besonders im Rahmen der inter- nationalen Kooperationen mit Hoch- schulen und Institutionen die Sicht- barkeit der Ludwigshafener Hoch- schule erhöht.

50 Forschung & Lehre Der zweite Definitionsansatz findet sich vor allem im politischen Kontext. Er adressiert den Aspekt, dass die Innovation sich auf eine soziale Pro- blematik richten sollte. Wohlgemerkt werden im öffentlichen Diskurs unter „sozialen“ Problemen gesellschaftli- che Herausforderungen verstanden, die sich sowohl auf die Verteilungs- gerechtigkeit (Armut, Chancengleich- heit etc.) als auch auf die Interge- nerationengerechtigkeit (ökologische Themen, vor allem Klima schutz) rich- ten. Im Grunde genommen sind bei der zweiten Defi nition beide oberen Quadranten angesprochen. So gese- hen wären neue Robotertechnologi- en, die helfen sollen, Pflegekräfte zu entlasten und die Pflegeversorgung zu verbessern, soziale Innovationen. Allerdings wird diese Sichtweise weni ger vertreten. Wenn man so will, ist die Schnittmenge der beiden Definitionen – dargestellt durch den rechten oberen Quadranten – eine gute Annäherung an den öffentlichen Diskurs. Die Welt ist natürlich durch- aus komplexer. Auch die Kategorien in der unteren Zeile haben im Zwei- fel immense soziale Auswirkungen: Medikamente retten oder verlängern Leben, Industriero boter ersetzen zwar Arbeitskräfte, aber auch Arbei- ten, die gefährlich oder körperlich belastend sind et cetera. Warum wird dem Thema für For- schung und Transfer hohe Bedeu- tung beigemessen? Dass in „entwickelten“ und weniger „entwickelten“ Ländern der Erde hoher Bedarf an sozialen Verbesser- ungen besteht, ist wenig umstritten. Themen der sozialen Gerechtigkeit und der Intergenerationengerech- tigkeit gibt es zuhauf. Die Frage ist also eher, warum das Thema in den Bereichen der Praxis und For- schung eine so große Rolle spielt. Um überzeugende Antworten auf diese Frage zu geben, ist ein Blick auf grundlegende ökonomische Zusammenhänge notwendig. Zum einen fehlt für viele gesellschaftlich wichtige Leistungen die kaufkräftige Nachfrage. Leistungen wie Hausauf- gabenhilfe für Flüchtlingskinder, Senio renbetreuungen, Essen für sozi- al Schwache et cetera kommen über die klassische Nachfrage oft nicht zustande. Dieses Phänomen gibt es auch bei technologischen Innova- tionen: Obwohl es weltweit über 300 Millionen Malariakranke gibt, ist die kaufkräftige Nachfrage aus den be- troffenen Ländern nicht so hoch, dass für eine medikamentöse Behandlung ausreichend in Pharmaunternehmen geforscht wird. Ein marktwirtschaft- liches System regelt bekannterma- ßen eine effiziente Güterversorgung, aber nicht per se Verteilungsgerech- tigkeit (also Themen wie freie Bildung oder Un- terstützung von Wohnungslosen), intertemporale Gerechtigkeit (also z.B. Nachhaltig- keitsthemen) oder die Problematik öffentlicher Güter (Bildung, Polizei, Straßen oder Landes verteidigung). In solchen Situa tionen, wenn neue soziale Lösungen (also soziale Inno- vationen) gefordert sind, müssen Bür- gerinitiativen, Wohlfahrtsverbände oder auch der Staat in die Bresche springen. Einige soziale Leistungen haben zusätzlich den Charakter ei- nes Allmendeguts; diese Leistung gehört der ganzen Gruppe, aber es gibt „Rivalität“ im Konsum. Dazu ge- hören Einrichtungen wie ein gemein- schaftlicher Bücherschrank genau- so wie beispielsweise die Nutzung von gemeinsamen Fahrzeugen. Die nächste Abbildung skizziert vier „klas- sische“ Güterkategorien, wobei die dort genannten Eigenschaften den Güter nicht unbedingt inhärent sind, sondern menschengemacht. Schulen lassen sich privatisieren, ebenso Fischereirechte et cetera. ) x o b r u o l o C : d l i B (

52 Forschung & Lehre Schärfung des Forschungsprofi ls: Neue Potenziale entfalten Zweite Ausschreibungsrunde zur Anschubförderung im Rahmen des Potenzial- bereichs „Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft“ von Igor Ivanov Mit der Unterzeichnung der „Ziel- vereinbarung zum Landesprogramm Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz“ zwischen Wissenschaftsminister Pro- fessor Dr. Konrad Wolf und Hoch- schulpräsident Professor Dr. Peter Mudra wurde für die Ludwigshafener Hochschule eine wichtige fi nanzielle Unterstützung bis 2023 fi xiert: Die Hochschule sicherte sich hierdurch für die Weiterentwicklung ihres For- schungsprofi ls Finanzmittel in Höhe von 405.000 Euro. Weiterentwicklung des Forschungs- profi ls Diese Mittel stehen fortan für den neuen, übergeordneten Potenzialbe- reich der Hochschule zur Verfügung: „Transformationsprozesse in Wirt- schaft und Gesellschaft“. Somit ist der neue Name der Hoch- schule – „Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen“ – auch in der Forschung wegweisend und sorgt vor allem für eine zukunfts- fähige Schärfung des Forschungs- profi ls. Denn die großen Fragen unserer Zeit, wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, demographische Entwicklung, können nicht mehr von einzelnen Disziplinen alleine umfas- send behandelt werden, sondern erfor dern inter- und transdisziplinäre Ansätze. Die HWG LU hat durch ihre spezifi sche fachliche Ausrichtung ein einmaliges Profi l, um diese Anforde- rungen zu erfüllen und Schnittstellen zwischen distinkten Disziplinen zu bedienen. Forschungsaktivitäten, die sich dem Potenzialbereich zuordnen, werden deshalb beide Aspekte, Wirt- schaft und Gesellschaft, integrativ und interdisziplinär beleuchten. Die bisherigen Forschungsschwerpunk- te werden dabei weiterentwickelt, indem sie einerseits thematisch ver- dichtet und in Einklang mit der inhalt- lichen Profi lbildung der Hochschule insgesamt gebracht sowie für das hochschulangehörige Forschungs- personal geöff net werden. In einem Workshop zu Beginn des Jahres wur- den Unterthemen defi niert, welche dem Potenzialbereich einen Rahmen geben und eine klarere Fokussierung ermöglichen: Umgang mit sozialen, ökologischen und ökonomischen Ressourcen Ein nachhaltiger Umgang mit knap- per werdenden Ressourcen steht hier im Mittelpunkt. Klimaschüt- zende und gesundheitsförderliche Mobilität, nachhaltiger Umgang mit Mitarbeitenden, Wissensmanage- ment, Lebensqualität in urbanen Zentren, Arbeitswelt und die Rolle von Bildungsprozessen, Verringerung von Lebensmittelverschwendung, vernetzte Infrastrukturen, soziale und wirtschaftliche Innovationen, Förder ung der Konsum- und Finanz- kompetenz, gesellschaftliche Aus- Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Mudra erläutert Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf das Forschungsprofi l der HWG LU. ) r e m m ä S n a f e t S / K W W M : d l i B (

54 Forschung & Lehre „Albtraum Miete“ Eine bundesweite Aktionswoche der Schuldner beratung der Arbeitsgemeinschaft Schuldner beratung der Verbände (AG SBV) Eine Kooperation des Diakonischen Werkes Pfalz mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) von der Projektgruppe des Masterstudiengangs International Marketing Management Die Aktionswoche der Schuldnerberatung der AG SBV findet jährlich auf Bundesebene statt. In diesem Jahr wurden die Themen Schulden und Miete miteinander verknüpft. Innerhalb der Aktionswoche, die im Zeitraum vom 3. bis 7. Juni 2019 stattfand, sollte intensiv auf die Überschuldung aufmerksam gemacht werden. In Kooperation mit der HWG LU und dem Diakonischen Werk Pfalz wurden verschiedene Events vor dem Hinter- grund der diesjährigen Aktionswoche in Speyer veranstal- tet. Den Rahmen bildete die Vorlesung Corporate Social Responsibility, kurz CSR, die sich mit der Verantwortung von Unternehmen im gesellschaftlichen Kontext befasste. Die Masterstudierenden der Fachrichtung International Marketing Management standen unter der Leitung von Professor Dr. Klaus Blettner und Professor Dr. Hans Ebli und bekamen den Auftrag für die Ausführung eines Aktionstages am Standort Speyer. Ergänzend zur Veranstaltungsplanung vermittelte die Vorlesung den Studierenden ein Verständnis für die Arbeit der Schuldnerberatung als auch für die sensible Thematik „Albtraum Miete“. Hierbei war es Klaus Blettner besonders wichtig, dass die Studierenden ein Gefühl für betriebs- wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge bekommen: „Wir möchten unsere Studentinnen und Studenten zu ehrbaren Kaufleuten ausbilden.“ Es wurden drei verschiedene Events geplant, die zum einen auf die Aktionswoche aufmerksam machen, zum anderen die Präsenz der Schuldnerberatung in den Blick der Öffentlichkeit rücken sollten. Am 2. Juni 2019 wurde durch Stefan Mendling vom Evan- gelischen Rundfunkdienst ein Radiointerview mit den Studierenden der HWG LU zu zwei Sendezeiten auf RPR.1 ausgestrahlt. Der Fokus des Interviews lag auf der Bewer- bung des geplanten Eventtages in Speyer, aber auch auf der persönlichen Motivation der Studierenden. Außerdem

56 Forschung & Lehre Von Studierenden für Studierende „think’n’drink“ – Das etwas andere Pub-Quiz von der Projektgruppe des Bachelorstudiengangs Marketing, 6. Semester Am 4. Juni 2019 präsentierte das 6. Semester des Studiengangs Marketing die Veranstaltung „think’n’drink – Das etwas andere Pub-Quiz“ in der Mensa der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU). Ab 19.00 Uhr sorgte das Organisationsteam für rauchende Köpfe, Kampfgeist und eine ein- malige Stimmung! Anlass zur Planung dieser Veranstaltung war das Studienfach Eventmarketing unter Leitung von Professor Dr. Klaus Blettner. Das Event Am Tag der Veranstaltung verwan- delte sich die Mensa der HWG LU innerhalb von vier Stunden in einen gemütlichen Pub. Mit ausgiebiger Deko ration in den Farben der Cor- porate Identity des Events, sprich Orange und Schwarz, einer gut be- stückten Bar, rustikalen Bierbänken und musikalischer Untermalung, haben die verantwortlichen Studie- renden für einen unvergesslichen Abend gesorgt. Planung und Vorbereitung Die Idee, das Motto sowie das gesam- te Konzept, das hinter der Veranstal- tung stand, haben die 16 Studieren- den des Studiengangs eigenständig erarbeitet und umgesetzt. Pub-Atmosphäre in der voll besetzten Mensa Aller Anfang ist schwer, aber für das Organisationsteam stand fest: Den Studierenden und der Hoch- schule soll ein Mehrwert geboten werden. Einen gemeinsamen Abend, an dem Spaß, Teamwork, Wissen und natürlich kühles Bier im Vor- dergrund stehen. So entwickelte sich nach einigen heiß diskutier- ten Brainstorming-Terminen eine gemeinsame Idee: „think’n’drink – Das etwas andere Pub-Quiz.“ „think’n’drink“ sollte ein Pub-Quiz werden, das die Besucher nicht so schnell vergessen. Für eine begrenzte Teilnehmeranzahl von 130 Personen wurde die Mensa der Hochschule zu einer völlig neuen Location, mit besonderem Pub-Flair, umgebaut. Dementsprechend standen einige Punkte auf der To-do-Liste der Marke- tingstudierenden, um das Konzept wie geplant und gewünscht umzu- setzen. Das Motto des think’n’drink- Teams lautete: „von Null auf Hun- dert“, denn die Zeit war knapp und es musste an vieles gedacht werden! Von der Finanzplanung und Sponso-

58 Forschung & Lehre Wirtschaftsinformatik in gesellschaftlicher Verantwortung von Britta Stengl Studien zeigen, dass viele Berufe durch die Digitalisierung beziehungsweise einen höheren Automa- tisierungsgrad betroffen sind. Wirtschaftsinformatiker*innen tragen bei der Entwicklung von Software für diese Berufe eine besondere Verantwortung. Bereits zum zweiten Mal befassten sich daher Studie- rende des dualen Studiengangs Internationale Wirtschaftsinformatik – International Business Admi- nistration and Information Technology (IBAIT) in Programmierprojekten mit diesem wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Thema. Im Rahmen der Vorlesung „Aktuelle Themen der Informationstechnologie (ATdIT)“ führte im Sommersemes- ter 2019 ein Team aus Lehrbeauf- tragten und Expert*innen der SAP SE ein Programmierprojekt mit den Studierenden durch. Zielsetzung des Projektes war die Einführung in agile Programmiermethoden, das selbst- gesteuerte Lernen im Team sowie das Übernehmen von Verantwortung für wirtschaftliche und gesellschaft- liche Aspekte von Softwareentwick- lung. Um das Gruppenlernen zu fördern, enthielt das Projekt einen sehr hohen Anteil von aus anderen Vorlesungen noch nicht bekannten Aufgaben stellungen. Beispielsweise sollten sich die Projektteams neue technische Diagrammtypen durch selbstge steuertes Lernen erschlie- ßen. Zum Projektstart im März 2019 erhielten die Studierenden mit „Scrum“ eine Einführung in moderne Arbeitsmethoden, wie sie in Unter- nehmen angewandt werden. Scrum war dann auch für die kommenden drei Monate die Methode, nach der die Projektteams arbeiteten. In technischer Hinsicht wurden agile „Dieses einzigartige Hoch- schulprojekt lässt Studierende die Theorie anhand von konkreten Beispielen direkt in die Praxis übertragen. Durch die Nutzung der Design Thinking-Methode war es den Teilneh- merinnen und Teilnehmern darüber hinaus möglich, ihr kreatives Potenzial im Team zu entfalten und die unter- nehmerischen Aufgabenstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.“ Dr. Gabriele Klapper, Angelika Schifferdecker, SAP Vocational Training Germany Programmiertechniken wie test- getriebene Programmierung (Test Driven Development) vermittelt so- wie die nutzerorientierte Gestaltung anhand sogenannter Personas nach der Design-Thinking-Methode. Die inhaltliche Aufgabenstellung ging aus von Richard E. Susskind und Daniel Susskind „The future of the pro fessions: How technology will transform the work of human experts” (Oxford University Press, 2015). Weitere wichtige Quellen sind die berühmt gewordenen Studien von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne über die Zukunft von Be- rufen (2012-2019) und deren Über- tragung auf den deutschen Arbeits- markt. Kern der Studien ist die These, dass durch den verstärkten Einsatz von Robotern und durch neue Tech- niken der Softwareentwicklung, wie beispielweise „maschinelles Lernen“, fast alle bestehenden Be- rufe zukünftig eine Veränderung erfahren. Darunter fallen nicht nur körperliche Tätigkeiten, sondern auch

60 Forschung & Lehre University-Industry Interaction Conference 2019 in Helsinki Claudia Wingerter, kooperative Promovierende, und Professor Dr. Marcus Sidki, Leiter des Zentrums für Forschung und Kooperation, stellten dort die ersten Teilergebnisse der Doktorarbeit vor. Diese beschäftigt sich mit Indikatoren, die den Erfolg von Transferaktivitäten zwischen kleinen sowie mittelständischen Unternehmen (KMU) und Hochschulen beeinfl ussen. von Marcus Sidki und Claudia Wingerter Die Konferenz Vom 18. bis 20. Juni 2019 fand in der Finlandia Halle in Helsinki die diesjäh- rige University-Industry Interaction Conference statt. Die bereits im sieb- ten Jahr stattfi ndende Veranstaltung ist eine der größten Konferenzen auf diesem Gebiet und bietet drei Tage lang die Gelegen heit, Wissen aus- zutauschen und mit Kolleg*innen zu interagieren. Die Konferenz wird vom University Industry Innovation Network (UIIN) organisiert und er- hielt in diesem Jahr Unterstützung durch die fi nnischen Ministerien für Bildung und Kultur sowie Wirtschaft und Arbeit. Das vielfältige Programm ermög- lichte den über 500 Teilnehmenden Einblicke in die aktuellen Entwick- lungen von Interaktionen zwischen Hochschulen und externen Orga- nisationen. Dabei setzten sich das Publikum und die Referent*innen unter anderem aus Forschenden und Angehörigen der Hochschul- und der Unternehmenslandschaft zusammen. Das Veranstaltungsteam konnte so einen ausgewogenen Mix aus Forschung und Praxis herstellen. Inhaltliche Schwerpunkte setzte die Konferenz mit ihren Keynotes rund um das Thema „Zukunft der Uni- versität“: ■ The Future of Universities: Indus- try Partnerships, Entrepreneurship and Leadership ■ Entrepreneurial Ecosystems ■ University-Industry Relationships: The industry perspective ■ Universities as a home-base for innovation ■ Transformation and Innovation of Higher Education In den Scientifi c und Poster Sessi- ons stellten internationale Wissen- schaftler*innen neue Forschungs- erkenntnisse vor. Außerdem gab es zahlreiche Workshops und Practi- tioner Sessions, in denen Praxis- projekte und Best-Practice Beispiele präsentiert wurden. Zusammengefasst war der Tenor der Konferenz, dass sich Universitäten und Hochschulen im Allgemeinen ihrer Rolle und Verantwortung für ihre Umwelt bewusst sind und mit mehr aktuellen Themen und neuar- Auf der Konferenz in Helsinki präsentierten Claudia Wingerter und Prof. Dr. Marcus Sidki erstmals Teil ergebnisse aus Wingerters Doktorarbeit.

62 Forschung & Lehre Agiles Management Hrsg. von Dieter Thomaschewski und Rainer Völker Kohlhammer 2019 ISBN 978-3-17-034511-9 Herausgeberband „Agiles Management“ Das Thema Agilität ist schon lange kein spezieller Ansatz der IT- und Start-up Branche mehr, sondern hat einen festen Platz in internationalen Unterneh- men aller Branchen und Größen eingenommen. Der Begriff „Agilität“ kennzeichnet allgemein die Notwendigkeit, dass das Management heute anti- zipativ und proaktiv handeln muss. Im Fokus des Herausgeberbandes stehen Erfah- rungsberichte und Best Practice Beispiele ver- schiedener Unternehmen. Neben Beiträgen global agierender Unternehmen wie Bosch, PwC und TE Connectivity kommen in dem Buch auch mittelstän- dische Unternehmen und Beratungsunternehmen – allesamt mit inzwischen etlichen Jahren „agiler Erfahrung“ – zu Wort. Das Buch zeigt die unter- schiedlichen Sichtweisen auf das Thema Agilität, vor allem aber praxiserprobte Vorgehensmodelle, Implementierungsschritte sowie neben den Einsatz- möglichkeiten auch die zu beachtenden Hindernisse und Fallstricke. Anja Rehberger sprach für SPEKT- RUM mit den Herausgebern, Professor Dr. Dieter Thomaschewski und Professor Dr. Rainer Völker, wissenschaftliche Leiter des hochschulzugehörigen Instituts für Management und Innovation (IMI), über die Relevanz des Themas, Chancen und Hindernisse, dessen Zukunftsfähigkeit sowie die besondere Ak- zentsetzung des vorliegenden Herausgeberbandes. SPEKTRUM: Wieso ist Agilität gerade in der heutigen Zeit so relevant? Beziehungsweise: Ist dies überhaupt der Fall? Dieter Thomaschewski (DT): Zunächst einmal kann man davon ausgehen, dass in vielen – nicht in allen – Märkten Veränderungen technologischer und anderer Art in den letzten Jahren rascher vonstattengehen als dies viel- leicht noch zu Beginn des Jahrtausends oder zuvor war; gerade neue digitale Technologien und entsprechende Geschäftsmodelle tragen dazu bei. Aber es gibt weitere Faktoren: So lösen sich zum Beispiel althergebrachte Industriegrenzen auf. Digitale Konzerne dringen in die Domäne der Autohersteller ein; Spezialisten für Big Data werden Partner auf Augenhöhe von Pharma- und Diag- nostikfi rmen und treiben den Markt für personalisierte Medizin et cetera. Ohne eine agile Organisation gibt es keine Chance, im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Gerade unser Netzwerkpartner PwC zeigt dies in dem Buch mit einem überzeugenden Beitrag. Welchen Nutzen haben Unternehmen, wenn sie sich mit dem Thema auseinandersetzen? Rainer Völker (RV): Nun, im Extrem verliert man ohne eine radikale Umstellung auf eine agile Organisation komplett den Anschluss an den Wettbewerb. So wurde bei vielen Geschäftseinheiten von Bosch die funktionale Organisation völlig aufgegeben und in eine „wertstro- morientierte“ Organisation überführt – wie junge Un- ternehmen wie Spotify sie schon besitzen – verbunden mit radikaler Reduktion der Hierarchieebenen und einem hohen Grad an selbstorganisierten Teams. Der Wettbe- werbsdruck zwingt dazu: Hochwertige Profi werkzeuge

64 Forschung & Lehre Umweltfreundlich und fl exibel zum Arbeitsplatz! von Philipp Tachkov Im Beisein von Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, berichtete das hochschulzugehörige Institut für Management und Inno- vation (IMI) über die Ergebnisse des EFRE-Förderprojekts „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“: In dem Projekt erarbeitete das IMI in Kooperation mit den Unternehmenspartnern BASF, AbbVie, Sparkasse Vorder- pfalz und TWL sowie der Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises und der Stadtverwaltung Ludwigshafen nutzerorientierte Lösungen für eine klimafreundliche Mitarbeitermobilität. Im Rahmen einer informativen Festveranstaltung an der Hochschule mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung wurden aktuelle Fragestellungen thema- tisiert und zentrale Resulta te des Projekts vorgestellt. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Hoch- schule, Professor Dr. Peter Mudra, erläuterte der Staats- sekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, Dr. Thomas Griese, die aktuelle Ausrichtung der Klima- schutzpolitik des Landes und wies dabei auf wichtige Handlungsfelder, insbesondere den Mobilitätssektor, hin. Nach den Ausführungen des Staatssekretärs beschrieb der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner, die entsprechenden Aktivitäten der Kreisverwaltung und verwies dabei auf wichtige Impulse aus dem Projekt. Im Anschluss daran zog Projektleiter Philipp Tachkov eine Bilanz des Projekts und beschrieb die erfolgreiche Zusammenarbeit der Projektpartner, die vielfältigen öff ent lichkeitswirksamen Maßnahmen und die wichtigs- ten Ergebnisse des Projekts. Dabei standen insbesondere die Erkenntnisse zu den Nutzerbedürfnissen auf Basis der umfangreichen Mitarbeiterbefragungen und die darauf aufb auend in Zusammenarbeit der Projektpartner ent- wickelten Handlungsempfehlungen im Fokus. Zum Ausklang tauschten sich die Gäste beim Get-together über zukünftige Fragen der klimafreundlichen Mobilität und Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit aus. Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium Das Projekt „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“ wurde durch das Institut für Management und Inno vation (IMI) im Zeitraum von Oktober 2017 bis September 2019 durchgeführt und mit einem Betrag von 140.000 Euro durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Ent- wicklung (EFRE) gefördert. Das Projekt wurde weiter- hin zu 50 Prozent durch Eigenmittel der Projektpartner AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, BASF SE, Sparkasse Vorderpfalz, TWL AG, Rhein-Pfalz-Kreis, Stadt Ludwigs- hafen und Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen kofi nanziert. Nähere Informationen unter: https://imi.hwg-lu.de/projekte/oeff entlich-gefoerderte- projekte/klimafreundliche-mitarbeitermobilitat Philipp Tachkov Projektleiter „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“ Tel. 0621/5203-259 philipp.tachkov@hwg-lu.de

66 Weincampus Digi-Wein-Forum am Weincampus Neustadt von Stefanie Zuehlsdorff -Hottel Zum zweiten Mal haben sich rund 120 Fachleute aus der Weinbranche auf dem Weincampus Neustadt in der Aula des DLR Rheinpfalz getroff en, um über die Möglichkeiten, Grenzen, Chancen und Risiken der Digitalisierung zu diskutieren. Elf Betriebe aus der Weinbranche und Zulieferunternehmen stellten in Stand-up Pitches ihre Digitalisierungsstrategien und Visionen vor. Dadurch wurde ein spannender Einblick in die Gegenwart und Zukunft von Weinbau 4.0 ermöglicht. Die Digitalisierung in der Wein- branche bietet für die Zukunft viele Chancen, aber auch Risiken. Lohnt sich die Investition in neue Techno- logien, und ist die Digitalisierung tat- sächlich eine Entlastung oder eine zusätzlich Belastung für die Betriebe? Bereits im vergangenen Jahr fand ein konstruktiver Austausch unter den Gästen des Digi-Wein-Forums statt. Auch in diesem Jahr wurde das einzigartige Forum in Neustadt inten- siv genutzt, zu dem Vertreterinnen und Vertreter aus der Weinbranche sowie aus den Bereichen Maschinen- bau, Software-Entwicklung, Cloud- Technologie, Drohnen-, Sonden-und Sensorikhersteller sowie Expertise aus Forschung, Marketing und Politik zusammenkamen. haben in Stand-Up Pitches ihre Sicht- weise zu den drei folgenden Fragen dargelegt: Die Diskussionen teilten sich in drei Abschnitte auf: 1. Digitalisierungsstrategien aus Sicht von Weinbranche und Zulie- fererunternehmen Insgesamt elf Betriebe aus der Wein- branche und Zulieferunternehmen ■ Welchen Nutzen sehen sie in der Digitalisierung für sich und für die Weinbranche? ■ Wie sieht die Digitalisierungsstra- tegie ihres Unternehmens aus? ■ Was erwarten sie von Digitalisie- rungsnetzwerken wie dem Digi- Wein-Forum? Blick ins Plenum des diesjährigen Digi-Wein-Forums ) t d a t s u e N s u p m a c n i e W d : l i B ( 2. Vorstellung der SmartWinery „Heute fangen wir an, die Zukunft der Weinbranche neu zu schreiben“. Mit diesen Worten begann Studi- engangsleiter Professor Dr. Dominik Durner vom Weincampus die Vorstel- lung des Innovationsnetzwerks für Weinbau und Wein. Die SmartWinery vereint die Innovationstreiber aus Weinbranche, Zulieferunternehmen und Hochschule und kurbelt den Technologietransfer aus der und in

68 Alumni „ Verein der Freunde und Förderer“ Teil des Netzwerkes sein! Damit die Hochschule ihre Aufgaben in Lehre und Forschung erfüllen kann, bedarf es engagierter Unterstützung aus der Wirtschaft, insbesondere finanzieller Art. Hier sehen die „Freunde und Förderer“ ihre Kernaufgabe. Der gemeinnützige Verein „Freunde und Förderer der Hochschule Ludwigshafen am Rhein e.V.“ wurde am 9. Februar 1996 durch Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschule an der ehemaligen Fachhochschule Lud- wigshafen am Rhein gegründet. Er verfolgt gemäß seiner Satzung den Zweck, „die Hochschule Ludwigshafen bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrages zu unterstützen“. Der Förderverein stellt damit eine wichtige Verbindung zwischen Praxis und Hochschule dar. Zu den Aufgaben des Vereins gehören: ■ finanzielle Unterstützung der Alumni-Aktivitäten der Geschäftsstelle Alumni ■ Unterstützung der Hochschule bei ihrer strategischen Positionierung, um deren Stellung im immer stärker werdenden regionalen und überregionalen Wettbe- werb der Hochschulen untereinander zu stärken ■ Bindeglied zwischen Hochschule und Arbeitswelt Darüber hinaus fördern die „Freunde und Förderer“ her- ausragende Studienleistungen, indem sie jährlich die beste praxisorientierte Bachelorarbeit und den oder die beste Bachelorabsolvent*in auszeichnen. Seit dem Jahr 2011 wird außerdem für die konsekutiven Masterstudiengänge ein Preis für die beste Masterabsolventin beziehungsweise den besten Masterabsolventen ausgelobt. Alle drei Preise sind mit jeweils 500 Euro dotiert. Für unverschuldet in finanzielle Not geratene ausländische Studierende aus Nicht-EU-Ländern hält der „Verein der Freunde und Förderer“ außerdem einen Nothilfefonds bereit. Die finanzielle Förderung erstreckt sich in der Regel über eine Dauer von sechs Monaten und kann um weitere sechs Monate verlängert werden, um einen erfolgreichen Studienabschluss zu ermöglichen. Der Vorstand des „Vereins Freunde und Förderer der Hochschule“ stellt sich vor Thomas Bull, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Vorderpfalz, ist 1. Vorsitzender des „Vereins der Freunde und Förderer“ und damit wichtigste Schnitt- stelle zwischen dem Verein, seinen Mitgliedern, der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigs- hafen (HWG LU) und der Geschäftsstelle Alumni. Er steht in regem Austausch mit dem Hochschulpräsidenten und dem Alumni-Team der Hochschule, leitet die Sitzungen des Förder- vereins, entscheidet mit über Förderprojekte und Preisver- gaben und vertritt den Ver- ein bei Veranstaltungen der Geschäftsstelle Alumni sowie der Hochschule. Peter Johann, Senior Vice Pre- sident Corporate Human Resources der BASF SE, ist 2. Vorsitzender des „Ver- eins der Freunde und Förderer“. Als solcher unterstützt er Thomas Bull in seinen Aufgaben und ist darüber hinaus für die Pflege der Unternehmens- kontakte in der Region zuständig.

70 Alumni Alumni-Veranstaltung NEW WORK Wie wir in Zukunft arbeiten werden von Britta Käufer Welche Anforderungen ergeben sich aus der Globalisierung und Digi talisierung für die Arbeits- welt? Alumni und interessierte Öffentlichkeit waren am 16. Okto- ber 2019 zu Impulsvorträgen und Austausch geladen Globalisierung – Digitalisierung – Arbeits welt, in diesen Kontext ist die Alumni-Veranstaltung zum The- ma „New Work“ einzuordnen. An diesem Abend ging es vorrangig darum, die aus den dynamischen Ver- änderungsprozessen resultierenden Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft zu beleuchten. Angetrie- ben durch die Digitalisierung sei ein gewaltiger Wandel in der Arbeitswelt zu beobachten, führte Hochschul- präsident Professor Dr. Peter Mudra bei seiner Begrüßung in das Thema ein. Neben Mudra selbst, der sich in der Lehre ganz den Human Resources verschrieben hat, stellten drei weite- re Mitglieder der Professorenschaft ihre Perspektive in jeweils 20-minüti- gen Impulsvorträgen dar, bevor es dann mit dem Fachpublikum in einen offenen Austausch ging. Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus? Als Direktorin des Instituts für Be- schäftigung und Employability an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) ) t e t i e b r a e b , x o b r u o l o C : d l i B ( und erst kürzlich wieder zu einem der führenden HR-Köpfe gekürt, ist Professorin Dr. Jutta Rump für das Thema prädestiniert. Wegen an- derweitiger Terminverpflichtungen persönlich an diesem Abend nicht an- wesend, leistete Rump ihren Beitrag aber über die große Aula-Leinwand in Form einer Video-Sequenz. Darin rief die HR-Expertin dazu auf, das Thema Mensch als vierte Dimen- sion – neben technischen Möglich- keiten, Geschäfts modellen sowie Wertschöpfungskette/Prozesse – mitzudenken, und zwar schon heute. Die Frage, welche Anforderungen in Zukunft an uns gestellt werden, be- antwortete sie wie folgt: „Wir brau- chen alle gemeinsam – egal was wir tun und wo wir sind – eine steigen- de IT-Grundkompetenz und digitale Kompetenz, Methoden und Sozial- kompetenzen, die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen, die Fähigkeit, um mit Geschwindig- keit und Komplexität umzugehen, grundlegende Lernbereitschaft und -fähigkeit, Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit und eine Grundhal- tung des lebenslangen Lernens.“ Kompetenzen und Berufe der Zukunft… …überschrieb Peter Mudra seinen Impulsvortrag und zeichnete den Switch von alten hin zu neuen, in- novativen Arbeitsweisen auf den Ebenen Mensch, Organisation und Gesellschaft nach. Die Herausforderungen bestünden insbesondere darin, dass Spezialisten für den Umgang mit transformati- ven Technologien in allen Branchen

72 Alumni Denken aus verschiedenen Blickwinkeln Alumna Josefi ne Becker im Gespräch Josefi ne Becker, Jahrgang 1994, absolvierte nach dem Abitur von 2015 bis 2019 den Bachelorstudiengang Ge- sundheitsökonomie im Praxisverbund GiP an der Hochschule in Ludwigshafen. Neben Studium und Praktika bei der Roche Diagnostics GmbH, der AOK und dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium engagierte sich die heute 25-Jährige tatkräftig in der studentischen Selbstverwaltung und in hochschulischen Gremien. Im Herbst startet Josefi ne Becker berufl ich in der Metropolregion Rhein-Neckar durch. Darüber hinaus enga- giert sie sich für das gesundheitspolitische Netzwerk #Gesundheit e.V.. SPEKTRUM sprach mit Josefi ne Becker über ihre Studienzeit in Ludwigshafen, ihr Engagement bei #Gesundheit e.V. und ihre Pläne für die Zukunft. SPEKTRUM: Was haben Sie aus Ihrem Studium an ent- scheidenden Skills und Impulsen mitgenommen? Josefi ne Becker: Das Studium in Ludwigshafen hat mich vor allen Dingen gelehrt, wie wichtig Perspektivenwechsel sind. Während der zahlreichen Praxisphasen haben die Studierenden die Möglichkeit, die Gesundheitsbranche aus den unterschiedlichsten Perspektiven kennenzuler- nen. Diese Perspektivwechsel bieten die Chance, das Handeln der verschiedenen Akteure zu verstehen und in Beziehung zueinander zu setzen. Heute profi tiere ich sehr von diesem Wissen. Egal, ob im privaten oder berufl ichen Kontext, ich versuche immer aus mehreren Blickwinkeln zu denken. Durch den sehr frühen Praxisbezug war es mir außerdem schon während meines Studiums möglich, ein wertvolles Netzwerk zu knüpfen. Zudem habe ich während meines Studiums gelernt, dass man als Gesundheitsökonomin einen Faktor auf keinen Fall vernachlässigen darf: den Faktor Mensch. Was hat Sie 2015 bewogen, in Ludwigshafen zu studieren, und warum haben Sie sich für Gesundheitsökonomie im Praxisverbund entschieden? Ein Großteil meiner Familie ist in der Gesundheitsbranche tätig. So habe ich früh ein großes Interesse an diesem Bereich entwickelt. Nachdem mir eine Bekannte, die schon länger in der Gesundheitsbranche tätig ist, das Studium in Ludwigshafen – aufgrund seines guten Rufes – emp- fohlen hat, habe ich mir die Inhalte und den Aufb au des Josefi ne Becker Studiums näher angesehen und war schnell überzeugt. Heute würde auch ich das GiP-Studium weiterempfehlen: Man hat nicht nur gegenüber „reinen BWLern“ im Ge- sundheitsbereich einen Wettbewerbsvorsprung, sondern auch gegenüber anderen Gesundheitswissenschaftlern, die oft weniger Praxiserfahrungen und somit auch ein weniger gutes Netzwerk haben. Ist Ihnen die Zeit in Ludwigshafen in guter Erinnerung? Defi nitiv. Ich habe sehr gerne an der Hochschule in Lud- wigshafen studiert. Natürlich ist Ludwigshafen nicht der spannendste Ort der Welt, dennoch kann man an der Hochschule ein tolles Studentenleben haben. Voraus-

74 Gründungsbüro „No Bullshit” Die Summer School des Gründungsbüros stand unter dem Motto „Start-up-Praxiswoche“. von Marc Reisner Auf die Frage, was die eigentliche Aufgabe eines Gründungsbüros sei, kam ein von uns sehr geschätzter Kollege auf eine einfache Formel: „Wir machen keinen Bullshit.“ Was heißt das aber konkret, und was hat das mit der Summer School 2019 des Gründungsbüros zu tun, die die- ses Jahr unter dem Motto „Start-up- Praxiswoche“ lief? Vielleicht kann man das mit einem Zitat einer Teil- nehmerin am besten verdeutlichen: „Ich verstehe gar nicht, dass so krasse Leute überhaupt zu uns kommen, um einen Workshop zu machen.“ Hätte die Studentin vorab auf das Programm des Gründungsbüros ge- schaut, hätte sie gemerkt, dass diese „krassen“ Leute schon seit dem Start des Büros da sind. Aber immerhin – jetzt weiß sie es. Der Grundgedanke unserer Summer School ist nah dran am „No Bullshit“- Thema, denn es ging nicht darum, innerhalb einer Woche an „irgendei- ner“ Idee zu arbeiten, damit man mal den Prozess „irgendwie“ kennenlernt. Wir haben vielmehr eine Gruppe an Fachleuten und Trainern eingeladen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Start-ups zu beraten, und gute Ideen von weniger guten zu trennen. Zielgruppe waren Studieren- de der Hochschulen in Ludwigshafen und Worms, da beide Gründungs- büros eng verzahnt sind. Kreative Kargheit im Nukleus Den Anfang machten die beiden Professoren Dr. Gerhard Raab und Dr. Michael Schmidt: Sie referierten über Gründerpersönlichkeiten und gingen der Frage nach, ob erfolgrei- che Unternehmer etwas Gemein- sames haben. Raab gab Einblick in seine Forschungsergebnisse bezüg- lich unternehmerischer Potenziale von Studie renden in Deutschland und Amerika. Darauf aufb auend berichtete Schmidt, welche Mind- sets erfolgreiche Unternehmer ha- ben und dass in Deutschland vieles auf Durchschnitt ausgerichtet sei. Das gelte auch für viele Geschäfts- ideen. Daher sollte man sich von Anfang an darüber im Klaren sein, ob man „alle“ bedienen oder sich besser auf bestimmte Zielgruppen fokussiert will. Anschließend stellten Anwalt Dr. Klaus Beck, Versicherungsmakler Michael Rissel, Steuerberater Christoph Scherf und Notar Dr. Peter Wolf sich den Fragen der Studierenden. Wegen der großen Heterogenität der Gruppe fi elen diese sehr unterschiedlich aus – angefangen von verschiedenen Rechtsformen bis hin zu Spezialver- sicherungen bestimmter Berufsgrup- pen. So konnte man auch erfahren, dass sich mögliche Verletzungen bei der Maniküre deutlich von de- nen der Pediküre unterscheiden und man daher auch zwei verschiedene Versicherungen bräuchte. Es wurden aber auch Dinge wie Markenrechte angesprochen und diskutiert, ob eine GmbH nur eine Rechtsform ist oder viel damit zu tun hat, ob man von seinen Kunden ernstgenommen wird.

76 Lust auf LU Blickwechsel Ludwigshafen aus anderer Perspektive von Elena Wassmann Wie groß das Interesse der Hochschule an ihrem Standort ist, zeigte einmal mehr der vom Personalrat organisierte Personalausfl ug, der Anfang September nicht in die Ferne schweifte, sondern zu einem anderen Blick auf Ludwigs- hafen einlud: Über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ließen sich darauf ein, die Stadt am Rhein einmal aus neuen Perspektiven zu entdecken: sei es musikalisch beim Songwriting-Workshop der Popakademie, bei einer Füh- rung durchs Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk GML, bei einer Hafenrundfahrt mit dem Schiff der Ludwigs hafener Hafenbetriebe oder bei der längst Kult gewordenen „Ugliest City-Tour“ des Ludwigshafener Kulturbüros mit skurrilen Einblicken und vielen Hintergrundinformationen zu städtebaulichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Perspektivenwechsel: Ludwigshafen vom Rhein aus gesehen i ) n e f a h s g w d u L t d a t S : d l i B ( Müllheizkraftwerks-Tour – der letzte Weg des Restmülls Der Kamin der GML prägt die Silhouette der Stadt und ist den meisten optisch bekannt. Doch wer weiß schon, dass hier klimaschonend der Restmüll von einer Million Menschen in nachhaltige Energie umgewandelt wird, die die TWL zur Gewinnung von Strom und Fernwärme nutzt? Oder dass das GML ein Zusammenschluss der Städte Ludwigshafen, Frankenthal/Pfalz, Neustadt an der Weinstraße, Mannheim, Speyer und Worms sowie die Landkreise Alzey-Worms, Bad Dürkheim, Rhein-Pfalz- Kreis und der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern ist, deren Entsorgungsgebiet rund 2.600 Quadratkilome- ter umfasst? Dass durch die Nutzung des Restmülls als Brennstoff für die Energieerzeugung rund 55.000 Tonnen Kohlenstoff dioxid (CO2) pro Jahr weniger ausgestoßen und etwa 60.000 Tonnen Steinkohle eingespart werden? Das und einiges mehr erfuhr die Gruppe bei einer rund zweistündigen Führung durch das Müllheizkraftwerk mit seinen einzelnen Stationen. „Das war sehr spannend“, erzählte Ai-Ming Gao, Mitarbeiterin beim Bereich für Internationale Angelegenheiten der Hochschule, beim anschließenden Mittagessen in der Aula des Fachbereichs für Sozial- und Gesundheitswesen. Besonders das „Frei- landklassenzimmer“ und Anekdoten aus der täglichen Arbeit der Entsorgungsprofi s habe sie beeindruckt, so Gao. Ludwigshafen vom Rhein aus gesehen: Hafenrundfahrt der Ludwigshafener Hafenbetriebe Ludwigshafens Geschichte ist eng mit dem Rhein verbun- den, und die Stadt erschließt sich daher ganz besonders von der Wasserseite her – davon ist Michael Cordier, Geschäftsführer der Ludwigshafener Kongress- und Mar- ketinggesellschaft mbH LUKOM fest überzeugt. Und auch die rund 20-köpfi ge Gruppe, die bei bestem Spätsom- merwetter das Motorboot „Pfalz“ der Ludwigshafener Hafenbetriebe enterte, um den viertgrößten Binnenhafen Deutschlands in Augenschein zu nehmen, konnte sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Vom neuen Anleger der

78 Lust auf LU Lesepatenprojekt LeLaLu 2019 – mit neuem Kooperationspartner ins Wintersemester von Barbara Gerhard und Ute Nick Ab sofort wird das erfolgreiche, von der Bürgerstiftung Ludwigshafen mitbegründete Kooperationsprojekt Learning Language in Ludwigshafen, kurz LeLaLu, zwischen der Hochschu- le für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) und der Grundschule Bliesschule Ludwigsha- fen unter dem Dach von Inner Wheel (IWC) Ludwigshafen geführt. International Inner Wheel ist eine der größten internationalen Frauen- Service-Organisationen weltweit und derzeit mit über 108.000 Mitgliedern in 104 Ländern aktiv. Inner Wheel stellt die Freundschaft und den Dienst am Nächsten in den Vordergrund. Dabei geht es nicht vordringlich darum, Gelder auf zubringen, sondern jeder Club wählt seinen eigenen Dienst am Nächsten. Seit 2016 unterstützen Studierende der Hochschule beim Lesepatenpro- jekt LeLaLu Kinder in der Bliesschule, die aus vielen Gründen eine individu- elle Förderung benötigen. Das Beson- dere ist die 1:1-Lernunterstützung, die ganz individuell mit den Lehrkräften abgestimmt wird. Eine Stunde pro Woche arbeiten die Studierenden mit den Kindern. Die Grundschule Bliesschule ist Partner der Hochschule beim Lesepatenprojekt LeLaLu.

80 Im Interview „Man muss sich einsetzen, um etwas zu erreichen“ Professorin Dr. Jasmina Stoebel im Gespräch Seit 1. November 2019 hat Dr. Jasmina Stoebel die Professur „Organisation, insbesondere Prozessma- nagement im Gesundheitswesen“ am Fachbereich Management, Controlling, HealthCare inne. Neben Forschung und Lehre in diesen Feldern will sich Jasmina Stoebel in ihrer Arbeit auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Innovation im Gesundheitswesen sowie agile Organisationen und Change Management fokussieren. Vor ihrem Start an der Hochschule in Ludwigshafen war Jasmina Stoebel in verschiedenen Positionen, sowohl in Deutschland als auch international, bei Roche Diagnostics tätig und konnte dort wertvolle Erfahrungen im Gesundheitsbereich sammeln. Zuletzt war sie als Leiterin des Ressorts Market Access verantwortlich für die erfolgreiche Implementierung von innovativen diagnostischen Markern für die Optimierung von medizinischen Prozessen in Kliniken und im niedergelassenen Bereich. SPEKTRUM sprach mit Professorin Dr. Jasmina Stoebel über ihren berufl ichen Werdegang, welche internationalen Erfahrungen sie in Forschung und Lehre einbringen will und ihre Begeisterung für Praxisnähe. SPEKTRUM: Sie haben nach einem sehr guten Abitur nicht den Weg an die Uni gewählt, sondern sich für die Technische Hochschule Mittelhessen in Gießen ent- schieden, um dort Bioinformatik zu studieren. Was hat Sie dazu bewogen? Jasmina Stoebel: Für mich war zum damaligen Zeitpunkt von großer Bedeutung, meine Studienzeit möglichst pra- xisnah zu verbringen und in kleineren Gruppen herausfor- dernde Fragestellungen zu bearbeiten. Überfüllte Hörsäle in großen Universitäten und fehlender Kontakt zu den Lehrkräften passten nicht in mein Bild. Da waren die Vo- raussetzungen an der überschaubar großen Technischen Hochschule besser für mich geeignet. Glücklicherweise hatte ich häufi g Dozenten, die immer wieder Fallbeispiele aus der Praxis vorstellten und uns Studierenden damit die Möglichkeit gaben, eine konkretere Vorstellung von dem zu erhalten, was man später mit dem Erlernten bewerkstelligen kann. In einem so interdisziplinären Fach wie Bioinformatik ist dies von besonders hohem Nutzen. Meine Diplomarbeit konnte ich am Max-Planck Prof. Dr. Jasmina Stoebel (Mitte) erhält ihre Urkunde aus den Händen von Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Mudra und Dekanin Prof. Dr. Eveline Häusler.

82 Im Interview Und Ihr Fazit bezüglich dieser doch zahlreichen inter- nationalen Erfahrungen? Für meine Familie und mich sind diese Erlebnisse natürlich sehr bereichernd. Nichts möchte ich davon missen. Wie immer liegt die Kunst darin, die positiven Aspekte heraus- zugreifen und zu verstärken und anderes auszublenden. Bei den Amerikanern besticht einfach deren Off enheit, sich Neuem zu nähern und Dinge auszuprobieren. Dieser Ansatz fi ndet auch in Deutschland immer mehr Befür- worter. Bestes Beispiel sind die vielfach angewendeten Methoden der Sprints in Projekten. Diese Elemente wer- den auch in meinen Vorlesungen und Seminaren ihren Platz fi nden. Was hat Sie veranlasst, Ihren erfolgreichen Weg in der Industrie zu verlassen und sich nun Forschung und Lehre zu verschreiben? Als ich 2015 die Möglichkeit bekam, in der deutschen Or- ganisation der Roche Diagnostics die Leitung des Ressorts „Market Access und Gesundheitsökonomie“ zu überneh- men, habe ich keinen Moment gezögert. Innovationen im Gesundheitswesen sind nicht nur davon abhängig, neue Produkte und Verfahren zu entwickeln und anzubieten, die das Potential haben, die Patientenbehandlung zu optimieren beziehungsweise wirtschaftliche Vorteile für den Behandlungsprozess zu erbringen. Vielmehr ist es ebenso von zentraler Bedeutung, den Entscheidern und Entscheidungsgremien auf oberster Ebene diese Innova- tion in ihrer Gesamtheit der Nutzenstiftung im Prozess transparent zu machen. Nur durch die Zustimmung von Krankenkassen, Ärzteverbänden und dem Gemeinsamen Bundesaus schuss kommen die Verbesserungen auch beim Patienten an. Bei Roche lag für mich dabei der Schwerpunkt auf digitalen diagnostischen Verfahren und Produkten für die optimierte Steuerung von Patienten im Versorgungsprozess. Schon während meines Studiums konnte ich in meiner Rolle als Tutorin für den Studiengang Mathematik, Na- turwissenschaften und Informatik erste Erfahrungen im Bereich der Lehre sammeln. In den letzten Jahren habe ich meine Lehrtätigkeit und Mitwirkung in Beiräten weiter intensiviert. An der Universität Bayreuth wirke ich beispielsweise am Seminar für Master of Science in Gesundheitsökonomie mit. Schwerpunkt in diesem Jahr ist „Prozessoptimierung durch Digitalisierung – Or- ganisation, Diagnostik und Therapie im Wandel“. Auch betreute ich diverse Masterarbeiten, zum Beispiel für den Master of Science in Health Economics zum Thema „Value of Diagnostics in Heart Preventive Medicine“. Mit der Publikation verschiedener Artikel und der Mit- Herausgabe der Buchreihe „Gesundheitsökonomie für die Versorgungspraxis“ und des ersten Bandes in diesem Sommer „Medizinprodukte: Ökonomie der Regulatorik“ ist meine Freude an dieser Art der Arbeit weiter gewachsen. Hochschulen stehen im Wettbewerb. Mit welchen Akti vitäten können und wollen sie an einer weiteren Stärkung der Hochschule in Ludwigshafen mitwirken? Zunächst einmal möchte ich zum Ausdruck bringen, dass meine bisherigen Erfahrungen mit den Verantwortlichen auf Seiten der Hochschule durchgängig positiv waren. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen, habe immer die erforderliche Unterstützung erhalten und erlebe die Hochschule als sehr professionell. Von daher bin ich grundsätzlich sehr optimistisch, dass die Hochschule ihren erfolgreichen Weg weiter fortsetzen wird. Für mich ist es wesentlich, den jungen Menschen praxis- relevante Informationen an die Hand zu geben, mit denen sie erfolgreich im Berufsleben agieren. Dazu zählt für mich auch die Vermittlung von neuesten Arbeitsmethoden. Digitalisierung im Gesundheitswesen ist für mich einer der wesentlichen Schlüssel für den Erfolg aller Beteiligten für die nächsten Jahre. Praxisnähe im Hörsaal zu vermitteln ist sicherlich her- ausfordernd und hat ihre Limitationen. Daher es ist für mich essentiell, Praxis-Vorträge zu aktuellen innovati- ven Themen in das Lehrprogramm zu integrieren und Best-Practice-Verfahren in der realen Anwendung zu sehen und zu analysieren. Dazu gehören beispielsweise Besuche vor Ort – bei Kliniken, ambulanten Zentren oder Kostenträgern. Als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Unterneh- men konnte ich ebenso wertvolle Kontakte knüpfen wie durch meine bisherige Tätigkeit, die durch viele Außen- kontakte geprägt war. Aktives, erfolgreiches Networking gehört spätestens seit meinen Jahren in den USA fest in meinen berufl ichen Alltag. Nun wird sich Ihre Tätigkeit an der Hochschule vermut- lich hauptsächlich auf Deutschland konzentrieren. Wird