Inhalt Titelthema Quo vadis Personalarbeit? ................................................................................................................................ 04 Arbeitsplatz Hochschule: die HWG LU als Arbeitgeberin ................................................................... 08 Projekt LU-PROF: Professor*innen gesucht! .............................................................................................. 11 Mehr Professorinnen braucht das Land! .................................................................................................... 12 Personalentwicklung an Hochschulen ........................................................................................................ 14 HRM-Studiengänge sind für die Zukunft gut gerüstet ........................................................................ 16 Mitarbeiter*innen-Befragung 2019 als Instrument partizipativer Personalpolitik .................. 19 Interessenvertretung im Wandel................................................................................................................... 20 Personalgespräche: Warum Scheitern zum Erfolg gehört ................................................................. 24 Aktuell Spatenstich für den Neubau ........................................................................................................................... 26 Vizepräsidentin Prof. Dr. Ellen Bareis im Gespräch ................................................................................. 29 Bildungsgespräche: Data Literacy und Medien kompetenz................................................................ 32 „Studium Generale“: Prof. Dr. Dieter Thomaschewski im Gespräch ............................................... 34 Finanzgespräche: „Konstruktive Crashgedanken“ ................................................................................. 37 Kinderuni 2020 ...................................................................................................................................................... 38 „50 PLUS“: vom Spaß am lebenslangen Lernen ....................................................................................... 39 Großer Zulauf beim „Tag der offenen Tür“ ................................................................................................. 40 Künstliche Intelligenz sorgt für weniger Müll in der Mensa .............................................................. 42 International Vizepräsidentin Prof. Dr. Edith Rüger-Muck im Gespräch .................................................................... 44 Ausgezeichnet! Prof. Dr. Wolfgang Krieger erhält Ehrenprofessur der Staatlichen Pädagogischen Universität Shadrinsk/Russland .................................................... 48 DAAD-Preis 2019 ................................................................................................................................................... 49 Auslandssemester an der Sunshine Coast, Australien ......................................................................... 50 Europatag an der HWG LU ............................................................................................................................... 52 Fernstudium MBA International Business Management jetzt auch im Kosovo........................ 53 Besuch in Japan: Blick über den Tellerrand ................................................................................................ 54 Forschung & Lehre „ Förderpreis der Familie Wagner“ zum sechsten Mal verliehen ...................................................... 56 Umweltfreundlich und flexibel zur Arbeit! ............................................................................................... 60 IBA: Industrie-4.0-Beratungskompetenz „made in Ludwigshafen“ ............................................... 62 „Purer Luxus“: Forschungsarbeiten zum Kaufverhalten ...................................................................... 64 Warum BWL‘er sich für Volkswirtschaftslehre interessieren (oder nicht…) ................................. 66 Alumni Julia Kaliba im Gespräch ................................................................................................................................... 70 Abschlussjahrgang 1973 .................................................................................................................................... 72 Alumni-Netzwerktreffen am 15. Mai 2020 ................................................................................................ 72 Weincampus Die neue Generation Wein: NEO ................................................................................................................... 73 Abschlussfeier am Weincampus: Weinbauminister Wissing überreicht Zeugnisse ............... 74 10 Jahre Weincampus Neustadt .................................................................................................................... 76 Intern Eva(luation) & der Baum der Erkenntnis .................................................................................................... 78 MBA-Fernstudium Digital Finance, Strategie & Accounting ............................................................. 81 Im Interview Family-Award-Gewinnerin: Melanie Rrustemi im Gespräch ............................................................. 82 Weihnachtliche Überraschung: Präsident Prof. Dr. Peter Mudra bedankt sich bei den Vorschulkindern der Kita LUfanten für ihre tatkräftige Hilfe beim Spatenstich. Impressum SPEKTRUM, Zeitschrift der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, erscheint dreimal im Jahr. (Als PDF-Version unter: www.hwg-lu.de/spektrum) Die Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Der Nachdruck von Beiträgen ist nach Absprache möglich. Herausgeber Der Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Lud- wigshafen, Ernst-Boehe-Straße 4; 67059 Ludwigshafen Redaktion Dr. Elena Wassmann (ew), (v.i.S.d.P.); E-Mail: elena.wassmann@hwg-lu.de, Ute Sahmel (us); E-Mail: ute.sahmel@hwg-lu.de; Britta Käufer (bk); E-Mail: britta.kaeufer@hwg-lu.de Korrektorat Britta Käufer (bk); E-Mail: britta.kaeufer@hwg-lu.de Satz, Grafik und Layout Alexandra Steppat, E-Mail: info@xenosign.de Anzeigen und Vertrieb Ute Sahmel, Stabsstelle Hochschul- kommunikation, Tel.: 0621/5203-346; E-Mail: ute.sahmel@hwg-lu.de Druck ColorDruck Solutions, Gutenbergstraße 4, 69181 Leimen www.colordruck.com Bildnachweis Titelbild: iStock/elenabs Aus Gründen der Lesbarkeit haben wir die gendergerechte Schreibweise nicht überall konsequent durchgehal- ten. Gemeint sind jedoch jeweils beide Geschlechter.

4 Titelthema ) x o b r u o l o C : d l i B ( Quo vadis Personalarbeit? Was die Arbeit mit und für Menschen in den Organisationen so bedeutend macht von Peter Mudra Darüber, dass sich die Arbeitswelt in einem dynamischen Wandel befin- det, besteht weitgehend Einigkeit. Dynamische Veränderungen sind seit jeher Charakteristikum der Arbeits- gesellschaft, insbesondere seit der ersten industriellen Revolution. Sie wurden von unseren Vorfahren nicht nur gemeistert, sondern unter maßgeblichem Einfluss der Gewerk- schaften in nachhaltigen Regelungen aufgefangen, die die Menschen und ihre Leistungsfähigkeit sowie Bedürf- nisse angemessen – auch in Form von Arbeitsschutzbestimmungen und Tarifregelungen – berücksich- tigen. Wenn heute von der vierten industriellen Revolution gesprochen wird, so ist dieses sicherlich nicht nur im Kontext der ausgeprägten Verän- derungsdimension im Sinne eines tiefgreifenden Wandels oder Para- digmenwechsels zu sehen, sondern steht auch für die Sichtbarkeit der sich immer schneller entfaltenden epochalen Phasen in der auf Techno- logien ausgerichteten Industriearbeit. So liegen zwischen der Phase, die mit „Industrie 3.0“ bezeichnet wird und für den Einzug der Automatisierung, Computer und Elektronik seit den 1970er-Jahren steht, und der mit „In- dustrie 4.0“ überschriebenen Phase gerade mal 40 Jahre. Die Personalarbeit in den klassischen Unternehmen, aber auch in Non-Pro- fit-Organisationen hat sich seit der 3. industriellen Epoche immer stärker

6 Titelthema kannte Fundierung der Personalkom- petenzen; traditionell hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten); In- ternational Human Resources Ma- nagement M.Sc. (wissenschaftlich fundierte Kompetenzvertiefung mit integriertem Auslandsaufenthalt); MBA Human Resources Management (berufsbegleitender Weiterbildungs- studiengang mit Ausrichtung auf die European MBA Guidelines und Fokussierung auf HR-Management- kompetenzen). Mit dem fünften Bau- stein positioniert sich die Hochschule überregional als kompetente Institu- tion im Kontext von Forschung und Transfer im HR-Bereich: Das Institut für Beschäftigung und Employabi- lity (IBE) widmet sich seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreich einer Vielfalt von aktuellen Fragestellungen aus der Arbeitswelt und stellt dabei den Menschen und das Unternehmen gleichermaßen in den Vordergrund. Das Institut – geleitet von Profes- sorin Dr. Jutta Rump, die sich seit Jahren zu den vom Personalmagazin ausgewählten „40 führenden HR- Köpfen“ zählen darf – unterstützt Unternehmen und andere Instituti- onen, ihr Potenzial zu erkennen und auszuschöpfen. Betrachtet man das Angebot und die Performance der Hochschule in Lehre und Forschung, so kann man zweifellos feststellen, dass die HWG LU im Personalma- nagement über ein Alleinstellungs- merkmal (USP) verfügt. New Work: Künftige Herausforde- rungen für die Personalarbeit Anlässlich der Alumni-Veranstaltung der Hochschule zum Thema „NEW WORK – Wie wir in Zukunft arbeiten werden“ zeigten die Personalprofes- soren Dr. Jutta Rump, Dr. Stephan Weinert und Dr. Peter Mudra auf, welche Veränderungen in der Ar- beitswelt stattfinden und wie sie sich voraussichtlich weiterhin entwickeln. Sie fokussierten dabei insbesondere auch die Herausforderungen für die Personalarbeit. In einer interessan- ten Ergänzung wurde von Professor Dr. Stefan Lacher das Thema „Soziale Innovationen“ in den Kontext von New Work gestellt. Der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer an der Hochschule, Thomas Bull, dem das Thema „New Work“ als langjäh- rigem Personalleiter der Sparkasse Vorderpfalz sehr geläufig ist, begrüß- te als Gastgeber die zahlreichen Teil- nehmerinnen und Teilnehmer. Jutta Rump legte in ihrem digital bereitgestellten Beitrag einen Diffe- renzierungsansatz für die Digitali- sierung dar, der gerade für die HR- Perspektive von besonderer Relevanz ist. Dimensionen der Digitalisierung lassen sich hierbei in erstens „Inno- vationen in Technologie“, zweitens „Innovationen in Geschäftsmodelle“, drittens in „Innovationen in Prozesse und Strukturen“ und viertens in „In- novationen in Gesellschaft, soziale Kontexte, das System Arbeit etc.“ unterscheiden. Für die Zukunftsfä- higkeit einer erfolgreichen Personal- arbeit fokussierte sie den der 4. Di- mension zugehörigen ganzheitlichen Ansatz „Arbeiten 4.0“ und zeigte auf den verschiedenen Ebenen die für die heutige und zukünftige Arbeitswelt enorme Vielfalt an Elementen und ihre Relevanz für eine erfolgreiche Personalarbeit auf. Der Vortrag von Stephan Weinert befasste sich mit den Gegebenheiten und Anforderungen des Recruitings und dessen Weiterentwicklung im Kontext digitaler Lösungsansätze. Hierbei zeigte er das geänderte Ver- halten von Stelleninteressierten und die Präferenzen bei der Nutzung von Recruiting-Kanälen auf. Dem mobilen Recruiting kommt dabei eine immer größere Bedeutung zu, wie er durch einschlägige Studien aufzeigte. Die Personalarbeit der Zukunft wird im Bereich des Recruitings auf der Grundlage der digitalen Tools unter anderem durch die automatisierte Bearbeitung von Lebensläufen (CV- Parsing und -Matching), Chatbots, Sprachanalyse-Tools, Game-Based- Assessments, Business Story Lines und Assessments und gegebenen- falls auch durch Outsourcing-Ansätze geprägt werden. Im Kontext des Em- ployer Branding wird gerade für die jüngere Generation der Einsatz und die Verfügbarkeit von Ansätzen der Virtual Reality und der Künstlichen Intelligenz im Unternehmen eine wichtige Bedeutung erlangen. Peter Mudra zeigte in seinem Vor- trag „Kompetenzen und Berufe der Zukunft“ zunächst auf, dass das Be- rufskonzept in Deutschland, das im- mer wieder in der Kritik und auf dem Prüfstand stand, eine unveränderte Relevanz für die Arbeitswelt habe, wenn die einen Beruf ausmachen- den komplexen „Bündelungen von Kompetenzen“ an die dynamischen Veränderungen zeitnah angepasst werden. Ein aus seiner Sicht zukunfts- fähiges Berufskonzept muss zwei in- tegrale Bestandteile beinhalten: Zum

8 Titelthema Die HWG LU als Arbeitgeberin Arbeitsplatz Hochschule von Antje Schumacher „Die vielfältigen und interessanten Aufgaben“; „die fami- liäre Atmosphäre und der vertrauensvolle Umgang mit- einander“; „das Gemeinschaftsgefühl“; „die neuen Ideen und Projekte zu aktuellen Themen“; „die Möglichkeit des mobilen Arbeitens“; „die Flexibilität und Unterstützung“; „die transparente Arbeitsgestaltung und Familienfreund- lichkeit“; „kurze Dienstwege, moderne Ausstattung und sehr gutes Betriebsklima“ – mit unter anderem diesen Aussagen haben Beschäftigte der Hochschule für Wirt- schaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) auf die Frage geantwortet, was ihnen an ihrem Arbeitsplatz an der Hochschule besonders gut gefällt. Von der Professur und dem Lehrauftrag, über wissen- schaftliche Beschäftigte in Forschungsprojekten hin zu Fach- und Führungskräften in Service und Verwaltung sowie unseren Auszubildenden und studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften: Sie alle sind das Gesicht der HWG LU! Attraktive Arbeitgeberin Der Erfolg und die Entwicklung der Hochschule hängen dabei wesentlich mit genau diesen Menschen zusammen, die jeden Tag mit ihrem Können, Engagement und neuen Ideen die Hochschule mitgestalten. Die Antworten zeigen, dass der Arbeitsplatz Hochschule viele Vorteile bietet und sowohl die Aufgaben als auch die Möglichkeiten der Arbeitsplatzgestaltung vielfäl- tig und abwechslungsreich sind. Und damit Lehre und Forschung erfolgreich gelingen können, arbeiten in den Fachbereichen, Instituten und zentralen Service-Einheiten der HWG LU einige hundert Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter – für den Erfolg der Studierenden und damit den der Hochschule. Unseren Lehrenden und Beschäftigten attraktive Arbeits- bedingungen zu bieten sowie eine gute und verlässliche Arbeitgeberin zu sein, ist uns daher ein zentrales Anliegen. Dabei stützen wir uns auf die fünf Säulen Flexibilität, Personalentwicklung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Hochschulkultur und Gesundheit: Viele, aber längst nicht alle der vielköpfi gen Mitarbeiterschaft der HWG LU – hier beim diesjährigen Neujahrsempfang der Hochschulleitung

10 Titelthema Außendarstellung: neues Recruiting-Konzept Im Jahr 2019 haben wir uns auf den Weg gemacht, einen wiedererkennbaren Außenauftritt zu gestalten und so die Hochschule als Arbeitgeberin in der Region und darüber hinaus noch sichtbarer zu machen. Dabei können die Antworten variieren – abhängig von der jeweiligen Stelle. Sich in die Perspektive der poten- tiellen Bewerber*innen zu versetzen, ermöglicht jedoch eine individuelle Bewerberansprache und die Chance auf Verbesserung der Bewerbungsquote. Seit dem heißt es neben „LUst aufs Studium“ (unserer Ansprache an Studienbewerber*innen), nun auch: „LUst, mit uns Zukunft zu gestalten?“, „LUst, mit anzupacken?“ oder „LUst auf Projekte?“, um in Stellenausschreibungen potentiell neue Beschäftigte auf uns aufmerksam zu machen – verbunden mit einem frischeren Design und wechselnden Bildern. LUST auf Netzwerke? Wir suchen eine/n Fachinformatiker/in Systemintegration (m/w/d) für unser IT-Service Center. ) x o b r u o l o C : d l i B ( Die Anzeigen im frischen Design und mit wechselnden Bildern sind Teil der neuen Recruiting-Kampagne. Gleichzeitig haben wir die Auswahl der Medien neu ausgerichtet, in denen wir ausschreiben. Die Erfahrung zeigt: Der überwiegende Teil der Interessent*innen und Bewerber*innen wird online oder in Social Media-Kanälen auf uns aufmerksam: Der Fokus liegt daher nun auf Online-Jobbörsen, der Karriere-Homepage der Hoch- schule sowie berufl ichen Social-Media Kanälen wie XING, LinkedIn und kununu. Im neuen Recruiting-Konzept haben wir neben der Frage „Wofür stehen wir und was bieten wir als Arbeitgeberin?“ zudem stärker als bisher die Zielgruppenperspektive berücksichtigt – WER sind potentielle Kandidat*innen? WO suchen diese nach Stellen? WAS erwarten diese von einem neuen Arbeitgeber? Dazu gehört zudem, in unseren Ausschreibungen so übersichtlich und transparent wie möglich zu informieren: Klare und verständliche Aufgaben- und Anforderungspro- fi le, Formulierung des Gehaltsrahmens in Euro und die Beschreibung des Teams sind nur einige Beispiele, durch die wir unsere Anzeigen interessant und authentisch gestalten möchten, um die Quote der Bewerbungen von fachlich und persönlich passenden Interessent*innen zu erhöhen. Die ersten Schritte auf dem Weg zur Arbeitgebermarke HWG LU sind wir damit gegangen und freuen uns darauf, in 2020 die Hochschule als attraktive Arbeitgeberin noch weiter zu entwickeln. Gern nehmen wir dazu jederzeit Ihr Feedback entgegen. An der HWG LU arbeitet ein Team von mehr als 650 Per- sonen an fünf Standorten dafür, erfolgreiche Lehre und Forschung zu gestalten. Neben den 320 Beschäftigten sind das über 250 freiberufl iche Lehrbeauftragte sowie regelmäßig 90 studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte. Mehr zu den Menschen und ihren Auf- Mehr zu den Menschen und ihren Auf- gaben an der Hochschule fi nden Sie im Laufe von 2020 auf den Social Media-Kanälen der HWG LU unter #hochschulhelden. Antje Schumacher Leitung Personalabteilung Tel. 0621/5203-348 antje.schumacher@hwg-lu.de

) x o b r u o l o C : d l i B ( Die Anzahl der Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhöhen, ist eines der Ziele des Professorinnenprogramms. Mehr Professorinnen braucht das Land! Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) überzeugt mit Gleichstellungskonzept im Rahmen des Professorinnenprogramms von Elke Raum, Kristina Scheuermann und Christiane Schweikart Als eine der Maßnahmen, um mehr Frauen auch nach der Promotion im Wissenschaftssystem zu halten und ihre Präsenz auf allen Qualifi kationsstufen zu steigern, haben Bund und Länder bereits 2008 das Professorin- nenprogramm ins Leben gerufen. Das Programm wirkt auf zwei Ebenen: Es erhöht die Anzahl der Professorinnen und stärkt zudem durch spezifi sche Maßnahmen die Gleichstellungsstrukturen an deutschen Hochschulen. Die HWG LU hat sich in der nunmehr dritten Programm- phase (2018 bis 2022) mit einem Gleichstellungskonzept beworben, das Anfang 2019 positiv begutachtet wurde. Dies eröff nete der Hochschule die Möglichkeit, Bun- desmittel für die Anschubfi nanzierung von maximal drei Erstberufungen für weiblich besetzte Professuren für eine Dauer von fünf Jahren zu erhalten. Eine dieser Professuren konnte mit der Besetzung der Professur für „Organisation, insbesondere Prozessmanagement im Gesundheitswesen“ im Fachbereich Management, Con- trolling, HealthCare durch Dr. Jasmina Stoebel realisiert werden, und der Hochschule Ludwigshafen stehen für den Zeitraum von November 2019 bis Oktober 2024 nun Fördermittel zur Verfügung, die Gleichstellungsmaßnah- men beziehungsweise -aktivitäten an der Hochschule konzeptionell weiterzuentwickeln und auszubauen. Wie im Gleichstellungskonzept formuliert, richten sich die geplanten Maßnahmen an Frauen auf allen wissen- schaftlichen Qualifi kationsstufen. Folgende Aktivitäten stehen dabei besonders im Fokus: Zielgruppe: Mädchen und junge Frauen vor dem Beginn des Studiums Ab 2020 beteiligt sich die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft am Girls‘ Day. Durch ein interessantes Programm leistet die Hochschule damit einen Beitrag zur Ausbildungs-, Studien- und Berufsorientierung von Schülerinnen und eröff net jungen Frauen neue Perspek- tiven für ihre berufl iche Zukunft. Weiterhin können die Studiengänge, in denen Studen- tinnen an der Hochschule unterrepräsentiert sind, Un- terstützung hinsichtlich gezielter Aktivitäten bei Infor- mationsveranstaltungen oder in den sozialen Medien

) x o b r u o l o C : d l i B ( Strategischer Baustein: Personalentwicklung an Hochschulen von Judith Enders Nur sehr langsam hat sich die Über- zeugung von der strategischen Wich- tigkeit der Personalentwicklung an Hochschulen in den vergangenen Jahren durchgesetzt und die Wahr- nehmung der Personalentwicklung als ergänzendes Element zur Hoch- schulentwicklung ausgebildet. „Per- sonalentwicklung an Universitäten bedeutet eine wissenschaftlich fundierte und praktisch erprobte systematische Förderung und Wei- terentwicklung der Kompetenzen von Beschäftigten in Wissenschaft, Wis- senschaftsmanagement, Administra- tion und Technik. Sie trägt zur Erfül- lung der Aufgaben der Universität, zur Erreichung und Sicherung ihrer strategischen Ziele sowie zur indivi- duellen beruflichen Entwicklung bei. Dabei berücksichtigt sie die Konzepte der Universität zur Personalstruktur- entwicklung und Personalplanung.“ Mit dieser Begriffsdefinition aus dem Kodex für gute Personalentwicklung an Universitäten startet dieser Ar- tikel in eine kurze Betrachtung zur Bedeutung der Personalentwicklung an Hochschulen und Universitäten im Allgemeinen und an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Lud- wigshafen (HWG LU) im Speziellen. Allgemeine Ziele Als allgemeine Ziele der Personalent- wicklung lassen sich unter anderem die Erweiterung der Wettbewerbs- fähigkeit und Flexibilität einer Or- ganisation, die Sicherstellung der Qualifikation von Mitarbeitenden beziehungsweise die Passung zu den vorliegenden Stellenprofilen, die Erhöhung der Identifikation mit der Organisation beziehungsweise die Bindung von Mitarbeitenden an

16 Titelthema ) x o b r u o l o C : d l i B ( Erfolgreiche Reakkreditierung: HRM-Studiengänge sind für die Zukunft gut gerüstet von Regina Hamacher, Thomas A. Martin und Stephan Weinert Der Bachelorstudiengang IPO Der Studiengang "Internationales Personalmanagement und Organisa- tion“ (IPO) stellt seit vielen Jahren ei- nes der größten Bachelorprogramme der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) dar. Er vermittelt als Vollzeitstu- diengang in nur sechs Semestern eine solide betriebswirtschaftliche Ausbildung, gepaart mit einem klaren Schwerpunkt auf Personalmanage- ment und Organisation. Eine hohe Praxisorientierung, internationale Erfahrung und die Aneignung inter- kultureller Fähigkeiten runden sein Profil ab. Ziel des Studiengangs ist es, solche Handlungskompetenzen auszubil- den, die es Studierenden erlauben, einen erfolgreichen Berufseinstieg und/oder den Zugang zu einem wei- terführenden Masterstudiengang zu ermöglichen. Die Kombination aus theoretischem Wissen und anwen- dungsorientierten Projekten machen dies möglich. Zusätzlich erlernen die Studierenden Wirtschaftsfremdspra- chen, erlangen erfolgskritische Soft Skills und erweitern ihren fachlichen als auch persönlichen Horizont im Rahmen eines Semesters an einer renommierten internationalen Part- nerhochschule oder im Rahmen ei- nes internationalen Praktikums im Personalbereich. Das hohe Qualifikationsniveau sowie das praxisorientierte Pro- fil des Studiengangs eröffnen den Absolventinnen und Absolventen sehr gute Berufschancen. So zei- gen unter anderem die Alumni- Befragungen, dass der Großteil der Studierenden unmittelbar als Füh- rungsnachwuchs beziehungsweise Fachexpertin und Fachexperte in Industrie- oder Dienstleistungsun- ternehmen, in Non-Profit Unterneh- men oder dem öffentlichen Dienst tätig wird.

18 Titelthema Bei den Praxisprojekten schlüpfen Studierende des Masterstudiengangs „International Human Resources Management“ (IHRM) in die Rolle von Junior Consultants. ) x o b r u o l o C : d l i B ( Exkurs: Praxis- projekte im Master Masterstudierende in angewandten Transferprojekten kooperierender Unternehmen Als studentische Junior Consultants real life-Projekte aus der Personal- und Organisationsarbeit überneh- men und erfolgreich umsetzen: Die Studierenden des Masterstudien- gangs „International Human Re- sources Management“ (IHRM) wa- ren auch im Sommersemester 2019 innerhalb des studienintegrierten Projektseminars in namhaften Part- nerunternehmen beziehungsweise -organisationen tätig. Der bereits 12. Studienjahrgang war damit part time über ein Semester hinweg in die Rolle studentischer Unternehmensberater gewechselt und vor die Aufgabe gestellt, Bera- tungsaufträge der Kooperations- partner zu bearbeiten und die indi- viduellen Lösungs- und Implemen- tierungsvorschläge den jeweiligen HR-Auftraggebern vorzustellen. Die Masterstudierenden konnten durch das Projektseminar Theorie und un- ternehmerische Praxis verzahnen. Das Projektseminar hatte zum Ziel, neben der erforderlichen Fachkom- petenz erste Consulting-Erfahrungen zu vermitteln sowie die entsprechen- de wissenschaftliche Methodenkom- petenz zu entwickeln. Durch die Bil- dung von Projektgruppen, bestehend aus drei bis vier Studierenden, und die Zusammenarbeit mit den Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern im Unternehmen wurden dabei sowohl die Teamfähigkeit als auch die Sozial- kompetenz beziehungsweise die je- weilige persönliche Kompetenz der Studierenden gefördert. Bei den Stu- dierenden konnte auf diesem Wege ein Bewusstsein für die jeweiligen betrieblichen Belange geschaff en werden. Von den Praxisprojekten profi tier- ten beide Seiten: Die Studierenden konnten ihre HR-Fähigkeiten direkt in der Praxis unter Beweis stellen und so Erfahrungen in Sachen Beratung und Projektmanagement sammeln. Die Unternehmen bekamen umset- zungsreife Lösungskonzepte für ihre Probleme und knüpften Kontakte zur Ludwigshafener Hochschule. Im Projektseminar 2019 gehörten wieder eine Reihe von regional an- sässigen Unternehmen und Organi- sationen zum Kreis der Auftraggeber: ■ Die AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG (Sitz in Ludwigshafen/ Mainz; 1.900 Mitarbeitende in Ludwigshafen) mit dem Projekt „Working OUT LOUD-Einführung vorbereiten“, ■ die Freitag-Firmengruppe in Ver- bindung mit der Kissler Services GmbH & Co. KG (Ludwigshafen, 2.700 Mitarbeitende in der Grup- pe) zum Thema: „Aufb au einer Arbeitgebermarke mit Entwurf und Umsetzung einer Social Me- dia-Strategie unter dem Motto #betheenergy“ ■ die CBS Caritas Betriebsträgerge- sellschaft mbH Speyer (ca. 2.300 Mitarbeitende) mit dem Bera- tungsauftrag, ein „Konzept für Mobiles Arbeiten“ zu entwickeln ■ das Studierendenwerk Heidel- berg AöR (Heidelberg, Heilbronn, Mosbach, Schwäbisch-Hall; 450 hauptamtliche und 300 studenti- sche Mitarbeitende) mit der Auf- gabenstellung: „Führungskräfte- Entwicklung: Bestandsaufnahme und Optimierungsmaßnahmen“ und ■ die Mobotix AG (in Langmeil bei Kaiserslautern: ca. 350 Mitarbei- tende) zum Thema „Entwicklung eines ausführlichen Employer Branding-Konzepts inklusive Kos- ten“. Das Projektportfolio umfasste auch in diesem Durchgang erneut ein an- gewandtes Forschungsprojekt an der Hochschule. Unter Leitung von Lehrkraft Dr. iur. Christian Hofmann führten die studentischen Junior-For- scherinnen und -Forscher ihr Projekt durch zum Thema „Arbeitswelt 4.0: Kann das Arbeitsrecht mit dem digi- talen Wandel Schritt halten?“. Das Projekt war durch rechts- und wirt- schaftswissenschaftliche Blickwinkel interdisziplinär angelegt und bot den Studierenden die Gelegenheit zum „forschenden Lernen“. Nähere Informationen und Kontakte unter: www.hwg-lu.de/studium/ bachelor/internationales-personal- management-und-organisation-ipo. html www.hwg-lu.de/studium/master/ international-human-resources- management-ihrm.html

20 Titelthema Permanente Veränderung ist der neue Arbeitsalltag Interessenvertretung im Wandel von Petra Schorat-Waly und Stephanie Wendel Agilität: (Projekt-)Management- strukturen, die durch hohe Flexibilität, Anpassungsfähig- keit und Kunden orientierung bei komplexen Aufgabenstellungen mit unbekannter Lösung deutlich Mitbestimmung als wichtige Säule im Wandel der Arbeitswelt Die betriebliche Mitbestimmung und Mitwirkung kann auf eine lange Tradition zurückblicken und ist ein unverzichtbares Element der erfolgreichen wirtschaftlichen Nachkriegsgeschichte Deutschlands. Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerk- schaftsbundes, beschrieb diese in einer Rede als „gelebte Demokratie im Unternehmen“, sie ermögliche „Menschen demokratische Beteiligung direkt am Arbeitsplatz und damit ganz nah an der Lebensrealität der Menschen [zu] praktizieren und [zu] erleben.“ Damit unterstreicht er, dass gelebte Sozialpartnerschaft keineswegs ein überholtes Modell ist. Vielmehr kommt ihr in Zeiten tiefgreifender Veränderungen der Arbeitswelt, die durch Megatrends wie Digitalisierung, Technologisierung und Internationalisierung vorangetrieben werden, eine ungebrochen hohe Bedeutung zu. Die Veränderungen zeichnen sich durch stark erhöhte Geschwindig- keit und Komplexität aus, sie sind dabei in ihrer Wirkung auf die Arbeitswelt oft nur unscharf vorhersehbar. Neue Organisationsformen bestimmen den Arbeitsalltag Dies führt dazu, dass Unternehmen zuneh- mend neue Management- und Organisations- formen einführen, um diesen Herausforderun- gen erfolgreich begegnen zu können und somit zukunftsfähig zu bleiben. Buzzwords wie Agilität, Ambidextrie und Kollegiale Selbstorganisation erfreuen verbesserte und schnellere Ergebnisse ermöglichen. Ambidextrie: „Beidhändigkeit“, die sich im organisationalen Kontext auf die Fähigkeit von Unterneh- men bezieht, parallel sowohl ihr Alltagsgeschäft mit hoher Effizienz und Qualität zu betreiben als auch permanent neue Ideen zu generieren sowie innovativ zu sein. Kollegiale Selbstorganisation: Enthierarchisierung von Führung, hin zu Organisationsformen, in denen nicht mehr länger eine Führungskraft disziplinari- sche und fachliche Führung ausübt. Verant- wortung sowie Aufgaben werden, basierend auf Kompetenzen und nach Bedarf, in Rollen zugeordnet. Dies ist keineswegs gleichzusetzen mit führungs- oder gar „machtfreien“ Strukturen.

22 Titelthema möglichst viele Beschäftigte chancengleich an mobiler Arbeit partizipieren können und keine Gruppe ungerecht- fertigt benachteiligt wird. An der HWG LU wurde die Dienstvereinbarung (DV) Telearbeit bereits 2016 durch eine DV zum mobilen Arbeiten abgelöst. Zudem wurden in den letzten Jahren zahlreiche weitere Vereinbarungen zur Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen getroff en, wie zur Arbeitszeit und -erfassung, zum betrieblichen Eingliederungs- und Gesundheitsmanagement sowie zur Suchtprävention. Alle Dienstvereinbarungen werden regelmäßig auf ihre Aktualität und praktische Umsetz- barkeit hin geprüft und bei Bedarf angepasst. Gleichzeitig wird man im Rahmen der voranschreiten- den Digitalisierung und Technologisierung bestimmte Themen stärker fokussieren und aushandeln müssen. So wird unter anderem aktuell eine DV zum Umgang mit elektronischen Verfahren erarbeitet. Auch im Rah- men der künftigen Digitalisierungsstrategie der HWG LU werden die Interessenvertretungen darauf achten, dass die Belange der Beschäftigten entsprechend Berücksich- tigung fi nden. So stellt die angemessene Qualifi zierung und Unterstützung, insbesondere für Menschen mit Behinderung, einen zentralen Aspekt dar, um Teilhabe an Digitalisierung zu ermöglichen. Dabei ist die Idee, die Vielfalt der mittlerweile gelebten Arbeitsmodelle und Bedarfe verschiedener Beschäfti- gungsgruppen „unter einen Hut“ zu bringen, zunehmend herausfordernd. Ein Anspruch auf einheitliche Regelung, der dem Bemühen vermeintlicher Gleichbehandlung entspringt, wird dabei zunehmend haltlos. Nicht zuletzt stellt sich im Zuge zunehmender Agilität die Frage, ob und wie sich auch die Arbeit von Interes- senvertretungen zukünftig grundlegend wandeln muss. Es bedarf durchdachter Lösungen, wie gelebte Demo - kratie – die oftmals mit höherem Koordinations- und Ab- stimmungsaufwand einhergeht – mit der Notwendigkeit immer schnellerer und fl exiblerer Prozesse vereinbar ist, ohne die Mitbestimmung und Mitwirkung zu schwächen. Wie sich die Arbeit von Interessenvertretungen in Zu- kunft gestaltet und welche neuen Aufgaben sich hier herauskristallisieren, bedarf in den nächsten Jahren si- cher noch einiger Aushandlungsprozesse zwischen den Sozialpartnern. Schon heute ist jedoch auch für die Inte- ressenvertretungen der Umgang mit stetigem Wandel längst gelebte Realität. Nähere Informationen unter: www.hwg-lu.de/hochschule/organisation/personalrat und www.hwg-lu.de/hochschule/organisation/behin- dertenbeauftragte Der aktuelle Personalrat der HWG LU bei einer Sitzung im Februar 2020

24 Titelthema 12. Ludwigshafener Personalgespräche Hinfallen, Krone richten, weitergehen: Warum Scheitern zum Erfolg gehört von Beatrice Saile Das Institut für Beschäftigung und Employability IBE hat auch für die 12. Aufl age der Ludwigshafener Personalgespräche am 29. Januar 2020 ein besonderes Veranstaltungsformat gewählt: In Anlehnung an die Filmszene aus „Notting Hill“, in der die Geburtstagsgäste sich mit ihren Lebensgeschichten um den letzten Brownie bewerben, ging es beim „IBE-Brownie-Event“ ebenfalls darum, sich den begehrten Brow- nie zu verdienen. Gesucht war der prägendste persönliche Misserfolg. Auch die rund 250 Gäste konnten sich mit einem eigenen Beitrag am Event beteiligen. Am Ende wurde per Live-Voting der Sieger ermittelt. Nach der Eröff nung durch Modera- torin Sieglinde Schneider (Accente BizzComm) und der Begrüßung durch Hochschulpräsident Professor Dr. Peter Mudra, gab Andreas Beseler noch vor dem Brownie-Event einen persönlichen Input zum Thema: Der Gründer des Projekts „Rad statt Rollstuhl" sowie der gemeinnützigen Stiftung „Besi & Friends“ gab Einblick, wie er gegen seine MS-Krankheit an- kämpft. Auch ihm habe die Diagnose zunächst den Boden unter den Füßen weggerissen, doch schnell habe er er- kannt, dass ihm Radfahren helfe, die Symptome dieser unheilbaren Krank- heit zu mildern, und dass Aufgeben keine Option sei, so Beseler. Durch Willensstärke und die Unterstützung seiner Freunde sei es ihm gelungen, dem Rollstuhl zu entkommen und mithilfe des Radsports die Krankheit bis heute weitestgehend in Schach zu halten. Beim anschließenden IBE-Brownie- Event schilderten vier Teilnehmende off en und ehrlich ihren prägendsten Misserfolg. Den Anfang machte Pro- votainer und Buchautor Martin Ga- edt und erzählte von einem Erlebnis während einer Grand-Canyon-Tour, die er bereits dreimal erfolgreich ge- meistert habe. Doch als seine Frau ihn beim vierten Mal auf der Tour begleitete, verließen ihn urplötzlich bei sengender Hitze die Kräfte. Seine Frau habe auf die Suche nach Hilfe drei Wanderer aufgetan. Als sie bei ihm ankamen, habe er nur geäußert: „Es ist so heiß, könnt ihr mal die Son- ne ausschalten?“. Der fl apsige Spruch ließ die Männer den Ernst der Lage nicht erkennen und sie wollten wei- terziehen. Seine Frau rief sie zurück und schnell stellte sich heraus, dass die Helfer glücklicherweise die Elek- trolyten im Gepäck hatten, die Gaedt so dringend fehlten. Und die Moral? Moderatorin Sieglinde Schneider und Andreas Beseler, Gründer von Rad statt Rollstuhl und der Besi & Friends-Stiftung Hier habe er gelernt, dass er, wenn er ernsthaft Hilfe benötige, dies auch auf direktem Wege äußern müsse, so Gaedt.

Campus-Erweiterung: Spatenstich für den Neubau von Elena Wassmann Mit einem Festakt feierte die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) am 8. November 2019 den Spatenstich für den Neubau des künftigen Gebäudes C und damit den Beginn eines zentralen Campus in Ludwigshafen-Mundenheim. Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf, Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, Finanzstaatssekretär Dr. Stephan Weinberg und LBB-Geschäftsführer Holger Basten würdigten diesen Meilenstein in der Entwicklung der Ludwigs- hafener Hochschule mit ihren Grußworten. ) H b m t f a h c s l l e s e g s g n u n a l P P W H : d l i B ( Am 8. November 2019 feierte die HWG LU im Beisein von Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf, Finanzstaatssekretär Dr. Stephan Weinberg und der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck im festlichen Rahmen den Spatenstich für den Neubau Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck des künftigen Gebäudes C auf dem Gelände des ehema- ligen Studierendenparkplatzes Ecke Ernst-Boehe-Straße/ Ludwig-Reichling-Straße. Der dreigeschossige Neubau, der im Dezember 2022 fertiggestellt sein soll, bietet mit einer Ausdehnung von 45 x 125 Metern künftig auf 14.000 m⁲ Nutzfl äche Platz für Hörsäle, Büros, Seminar- und Veran- staltungsräume, Sprachlabore, Dekanatsverwaltung und Serviceräume für Studierende. Darüber hinaus sollen auch die Bibliothek, Mensa/Cafeteria und das Rechenzentrum hier eine neue Heimstatt fi nden. Durch den Neubau und die damit einhergehende Umgestaltung des Geländes zu einem zentralen Wissenschaftsquartier und Campus im eigentlichen Sinne erhoff t man sich nicht nur Synergieef- fekte im Bereich von Verwaltung, Lehre und Forschung, sondern kann auch die bislang im Stadtgebiet verstreu- ten Hochschuleinrichtungen weitgehend an einem Ort zusammenführen. Im Anschluss an die Fertigstellung und den Bezug des Gebäudes C ist im folgenden Jahr die Sanierung der Bestandsgebäude A und B geplant. Dafür ist eine Bauzeit von 15 Monaten veranschlagt. Bauherr für alle genannten ) U L G W H : d l i B (

28 Aktuell ) U L G W H : d l i B ( Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg Kanzlerin (m.d.W.d.G.b.) Carolin Nöhrbaß herr eine selbstverständliche Verpfl ichtung, sämtliche Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu nutzen. Auch der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, Holger Basten, hob in seinem Grußwort die Umwelt-Aspekte des Neubaus hervor: „Energieeffi ziente Bauweise und ein gesundes Raumklima sind uns sehr wichtig. Im Neubau werden ausschließlich Mineralputze sowie emissions- freie Wandfarben, Teppich- und Kautschuk-Bodenbeläge eingesetzt. Der Wärmeschutz des Gebäudes wird um 15 Prozent besser sein als es die Energiesparverordnung EnEV 2016 erfordert. Das erreichen wir auch durch stark gedämmte Dach- und Wandfl ächen. Eine Fotovoltaikan- lage auf dem Dach trägt mit klimafreundlich erzeugtem Strom zur Energieversorgung des Gebäudes bei. An der Gesamtkonzeption dieses komplexen Gebäudes sind neben dem federführenden Architekturbüro agn noch 24 Planer, Ingenieure und Experten beteiligt. Für die bauliche Umsetzung werden 56 Gewerke europaweit ausgeschrieben.“ die Entwicklung der Hochschule und sagte mit Blick auf deren Bedeutung für die Stadtentwicklung: „Die Hoch- schule Ludwigshafen ist mehr als eine Institution der Forschung und Lehre – sie ist vielfach ein verfl ochtener Stadtbaustein, der entscheidend zum wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben sowie zur räum- lichen Entwicklung von Ludwigshafen beiträgt“. Das vom Stifterverband und der Dieter Schwarz-Stiftung geför- derte Projekt des Social Innovation Lab der Hochschule unter Beteiligung der Stadt, der BASF oder der AOK sei dafür eines von vielen Beispielen. Zum Abschluss bat Kanzlerin (m.d.W.d.G.b.) Carolin Nöhr- baß zum offi ziellen Spatenstich mit Fototermin für die Vertreter der Medien. Neben der Hochschulleitung und den Rednerinnen und Rednern des Festakts gestalteten die Kinder der hochschulzugehörigen Kita LUfanten – bereits im April 2018 fertiggestellter Teil der Baumaßnah- men auf dem Campus und betrieben vom Studierenden- werk Vorderpfalz – den Spatenstich mit. Jutta Steinruck, Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigs- hafen, würdigte im Grußwort der Stadt die Leistung und Das anschließende Get-together fand statt mit freund- licher Unterstützung des Studierendenwerks Vorderpfalz. ) H b m t f a h c s l l e s e g s g n u n a P P W H l : d l i B ( ) H b m G r e n t r a P & s u a h g r e b r e d e i N ) U L G W H : d l i B ( Get-together Visualisierung des Neubaus , n g a : d l i B (

30 Aktuell Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie als übergeordnetes Ziel genannt, den neuen Hochschulnamen inhaltlich weiter füllen zu wollen. Was genau ist damit gemeint? Damit ist die weitere Profilierung der Hochschule in verschiedenen Feldern gemeint, wie etwa eine stärkere Ver- zahnung der vier Fachbereiche in der Lehre, der Forschung oder auch auf kollegialer Ebene. In Zusammenar- beit mit der Abteilung Studium und Lehre sind hier gerade verschiede- ne Modelle in der Diskussion, zum Beispiel zum „forschenden Lernen“ oder zum erweiterten Angebot von Querschnittsmodulen. Auch finden wir es wichtig, die gesellschaftlichen Aufgaben von Hochschulen und Wis- senschaft in diesem Kontext immer wieder in den Blick zu nehmen. Insgesamt geht es uns aber nicht um einen von ‚oben‘ verordneten Zwang oder Symbolpolitik, sondern darum, im Dialog mit den Gremien und Lehrenden Angebote zu machen und diejenigen zu unterstützen, die Lust haben, sich in Richtung einer Hochschule für Wirtschaft und Ge- sellschaft weiterzuentwickeln. Sind schon konkrete Maßnahmen angedacht? In Hinblick auf verschiedene Möglich- keiten der stärkeren interdisziplinären Zusammenarbeit ist als erster Schritt bereits die Hochschulleitungsrunde zusammengekommen. Hier haben die Dekaninnen und Dekane der Fach- bereiche und die Hochschulleitung die unterschiedlichen Optionen dis- kutiert. Als zweiter Schritt steht nun ein Treffen mit den Studiengangslei- tungen an. Was den oben schon genannten Dialog mit Gremien und Lehrenden angeht, ist auch das oft ungelieb- te, aber so wichtige Thema „Quali- tätsmanagement“ unbedingt zu nennen. Hier wollen wir in diesem Jahr nicht nur die bestehenden QM- Programme in Zusammenarbeit mit dem Senatsausschuss für Qualität und in Absprache mit den Fachbe- reichsräten weiterentwickeln. Es gilt vielmehr auch, die QM-Prozesse von Studium und Lehre mit denen der Hochschulverwaltung beziehungs- weise der zentralen Einheiten sinnvoll zusammenzuführen. Welche Aufgabe beschäftigt Sie und Ihr Team aktuell besonders? Das ist derzeit ganz besonders das Projekt „Social Innovation Lab“ der Hochschule, das vom Stifterverband und der Daniel Schwarz-Stiftung geför dert und von der Abteilung Studium und Lehre umgesetzt wird. Dabei geht es um die interdiszipli näre und kooperative Bearbeitung von gesellschaftlich und wirtschaftlich herausfordernden Fragestellungen, insbesondere im regionalen Kontext. Die letzten Wochen und Monate ha- ben wir mit der Suche nach Räumlich- keiten für unseren „Creative Space“ in der Ludwigshafener Innenstadt verbracht. Die Suche war mühsam, aber letztlich sehr erfolgreich: Wir haben nun ein ehemaliges Ladenge- schäft in ganz zentraler Lage, in der Bismarckstraße 55, anmieten können, das zum ‚flexiblen Seminarraum mit Pausenbereich‘, also zum Lehr- und Begegnungsraum mit Küche, um- gebaut wird und ab dem Sommer- semester 2020 genutzt werden kann. Daneben treibt uns derzeit die AG „Schöner Studieren 2020-2024“ um, die auf Anregung der Hochschullei- tungsrunde hin entstanden ist und zum Wintersemester 2019/2020 sehr engagiert die Arbeit aufgenommen hat. Hier geht es darum, die Aufent- haltsqualität auf dem Campus weiter

32 Aktuell Ludwigshafener Bildungsgespräche 2019: Data Literacy und Medien- kompetenz – wichtige Future Skills für unsere Studierenden von Imke Buß Die achten Ludwigshafener Bildungsgespräche widmeten sich im November 2019 den Future Skills Medienkompe- tenz und Data Literacy und brachten Hochschullehren- de, Mitarbeitende und Forscher*innen aus ganz Rhein- land-Pfalz zusammen. Der erste Teil der Veranstaltung ermöglichte einen schnellen Einstieg in die Themen: Mit Dr. Marco Kalz, Professor für Mediendidaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, und Dr. Jens Heidrich vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE stellten zwei ausgewiesene Experten den aktuellen Forschungsstand zu diesen Kom- petenzen vor. Ausgehend von der Digitalen Gesellschaft, die digital kompetente Bürgerinnen und Bürger benötigt – „Being digitally competent means using digital techno- logies in a confi dent and safe way for various purposes such as working, getting a job, learning, shopping online […]“ (Euro pean Commission 2019) – zeigte Kalz anhand mehrerer Konzepte für ICT- und Medienkompetenzen die große Bandbreite an Defi nitionen auf. Der Digicomp Framework 2.1 der Europäischen Kommission sieht Kom- munikation und Zusammenarbeit, Erstellung digitaler Inhalte, Sicherheit, Problemlösung und Information und Data Literacy als wichtige Aspekte von Medienkompetenz. Damit sind erste Schnittstellen zur Data Literacy sichtbar. „Data Literacy ist die Fähigkeit, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden“ (Ridsdale et al. 2015). – Dr. Jens Heidrich refl ektierte diese Defi nition in seinem Vortrag und zeigte die Schnittmengen zu Information Literacy oder Data Science auf. Data Literacy etablierte sich als Konzept in der deutschsprachigen Community erst in den letzten Jahren. Sie umfasst auf der einen Seite eine so genannte ) U L G W H : d l i B ( Workshop-Phase ‚codierende Komponente‘, in der Studierende ähnlich eines quantitativen Forschungsprozesses Daten erfassen, Daten auswerten und grafi sch sowie verbal darstellen. Die deco- dierende Begriff skomponente fokussiert auf die Arbeit mit den grafi sch und verbal aufb ereiteten Daten. Diese Ergebnisse und Daten werden von Studierenden interpre- tiert und Handeln abgeleitet (Überblick s. Stifterverband/ Framework für Data Literacy). Data Literacy verfolgt dabei zwei Zwecke: entweder den Umgang mit Daten in der Disziplin mit einer stärkeren Tiefe und Komplexität oder einen breiten Grundstock an Kompetenzen für mündige Bürgerinnen und Bürger. Die Qualifi zierungsangebote der Hochschulen unterscheiden sich je nach Zweck stark. In den anschließenden Workshops diskutierten die Teil- nehmenden über die Integration der Kompetenzen in die Curricula. Professor Dr. Marco Kalz und Mathias Bandtel (Projekt modal, Hochschule Mannheim) unterstützen diese Überlegungen durch Beratung und Good-Practice-

34 Aktuell Der Mann hinter dem Ludwigshafener „Studium Generale“: Professor Dr. Dieter Thomaschewski im Gespräch Seit über zehn Jahren verantwortet Dr. Dieter Thomaschewski, Professor am Fachbereich Management, Controlling, HealthCare und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Management und Innovation IMI, das Studium Generale-Programm der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU). Im März 2020 startet das neue Programm zum Sommersemester. SPEKTRUM sprach mit Professor Dr. Dieter Thomaschewski über die Ausrichtung des Studium Generale, dessen Mehrwert für Studierende und die Hochschule sowie seine persönlichen Beweggründe. SPEKTRUM: Das Studium Generale ist inzwischen jedes Semester eine feste Veranstaltungsgröße an der HWG LU. Seit wann liegt die Orga- nisation in Ihrer Hand? Dieter Thomaschewski: Seit zwölf Jah- ren. Ich habe inzwischen bestimmt weit über 200 Veranstaltungen orga- nisiert. Dabei hatten wir viele Topleu- te aus den unterschiedlichen Diszi- plinen und zu völlig unterschiedlichen Themen zu Gast und dabei bislang nur ein einziges Mal einen Ausfall des Referenten – keine schlechte Quote. Und es macht mich schon ein Stück weit stolz, dass diese hochkarätigen Fachleute sehr gern zu uns kommen, um größtenteils unentgeltlich ihre Vorträge zu halten. Wie hat sich das Programm im Laufe der Jahre entwickelt? Vor meiner Zeit und auch noch bei meinem ersten Programm war das Studium Generale noch recht fach- spezifisch ausgerichtet, also vor allem schule eine Außenwirkung einbauen und habe allgemein interessierende Themen in die Veranstaltungsreihe aufgenommen. Damit wurden die Vorträge auch für Externe interes- sant, deren Anteil im Laufe der letz- ten Jahre immer größer geworden ist. Heute steht das Studium Generale allen offen: Studierenden und ande- ren Hochschulangehörigen ebenso wie der interessierten Öffentlichkeit. Wird der Besuch der Studium Ge- nerale-Vorträge als Studienleistung anerkannt? Bei den Bachelorstudiengängen des Fachbereich Management, Control- ling, HealthCare sind die Studium Generale-Vorträge im Curriculum ver- ankert. Für die erfolgreiche Teilnahme an allen Vorträgen eines Semesters mit entsprechender Vor- und Nachbe- reitung bekommen die Studierenden Credit Points angerechnet. Früher galt dies auch für die beiden anderen betriebswirtschaftlich ausgerichte- betriebswirtschaftliche Themen aus der beruflichen Praxis. Das Programm war auch ursprünglich rein nach in- nen gerichtet, also zunächst den Stu- dierenden aller Fachbereiche vorbe- halten. Die Orientierung nur auf das Fachspezifische war mir thematisch zu eng und so habe ich schon bei mei- nem zweiten Programm die Themen breiter angelegt. Zudem wollte ich auch zur Positionierung der Hoch-

36 Aktuell Zweiten möchte ich mit dem Studi- um Generale erreichen, dass häufig emotional – auch mit ‚fake news‘ – besetzte Themen fundiert diskutiert werden können: Wir wollen ‚facts and figures‘, solide Hintergrundinforma- tionen, liefern, damit unsere Studie- renden Realitäten und nicht bloße Emotionalitäten in gesellschaftlich relevante Debatten einbringen. Zum Dritten erwerben alle Teilnehmenden Informationen zu Themen unter dem Aspekt „Was ich schon immer wissen wollte“. Dies gilt im Übrigen auch für mich. Das Programm für das Sommerse- mester 2020 steht bereits seit lan- gem. Haben Sie einen Favoriten? Alle Themen sind hochinteressant; es ist sehr schwierig hier besondere Highlights zu benennen. Aber bei- spielsweise die Vorträge „Der gene- tisch optimierte Mensch“, „Der Robo- ter als Companion“ oder „Terrorismus und politische Gewalt“, um aus dem bunten Blumenstrauß einige Blumen heraus zu ziehen, sind für die gesell- schaftliche Debatte essentiell. Wie gehen Sie ein neues Programm an? Ich habe einen Vorlauf von etwa sechs Monaten und kontaktiere po- tentielle Referenten mit einem Fak- tor von 1,5, sprich, ich frage für die zehn Vorträge pro Semester etwa 15 kompetente Fachleute an. Bei den Themen greife ich auf mein großes Netzwerk und mein Archiv zurück – ich bin jemand, der sehr viel liest, und da stößt man immer auf spannende Themen. Oft bekomme ich natürlich auch Anregungen und Hinweise von außen. Gerade ist das Programm für das kommende Wintersemester in Vorbereitung: Mögliche Themen sind „Globale im Umbruch – Herausforde- rungen für die Gesellschaft“; „Hirn- doping – die optimierte Gesellschaft“ oder „Wie wir Menschen wurden – Evolutionen“. Ich arbeite daran, diese Themen mit interessanten Persön- lichkeiten zu besetzen. Letztlich lebt das Studium Generale nicht nur von den Themen, sondern auch von den Menschen, die diese Themen span- nend und interessant vermitteln. Gutes Gelingen und vielen Dank für das Gespräch! Interview: Elena Wassmann ) x o b r u o l o C : d l i B ( Schon gewusst? Auch das Studium Generale-Kursangebot der Universität Mannheim steht Studierenden der HWG LU offen: Im Sommersemester 2020 bietet die HWG LU in Zusammenarbeit mit dem Studium Generale der Universität Mannheim ihren Studierenden wieder Kommunikations-, Sprach- und IT-Kurse an. Dabei ist für Studierende der HWG LU bei vielen Angeboten pro Semester der erste Kurs kostenfrei. Das Programm liegt seit Januar vor; die Online-Anmeldung ist seit dem 3. Februar 2020 möglich. Nähere Informationen unter: www.studiumgenerale.uni-mannheim.de/ oder www.hwg-lu.de/service/veranstaltungsportal-fuer-studierende/studium-generale-der-uni-mannheim.html

38 Aktuell 2020 Kinderuni Heiter geht’s weiter: Vorlesungsprogramm für Kinder zwischen 8 und 13 Jahren zwischen 8 und 13 Jahren ) x o b r u o l o C : d l i B ( Wegen der großen Nachfrage im letzten Sommerse- mester griff das Kinderuni-Programm der Hochschu- le im Januar zwei Themen erneut auf: So hieß es am 16. Januar 2020 noch einmal „Lust aufs Programmieren mit Scratch?!“. Dr. Peer Küppers, Professor für Wirtschafts- informatik am Fachbereich Dienstleistungen & Consul- ting, programmierte zusammen mit den Kids auf Basis des spielerischen Programms ‚Scratch‘ Flugrouten und Ausweichmanöver für entgegenkommende Flugzeuge. Im Anschluss gab’s für alle ein Scratch-Handbuch mit auf den Weg, um zuhause das Programmieren zu perfektionieren. Auch die Kinderuni-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Ludwigshafen erlebte nach dem An- sturm im letzten Jahr eine Neuaufl age: Am 22. Januar 2020 entführten Elvira Gensheimer und Diana Goldschmidt die jungen Studierenden noch einmal in eine Welt „20.000 Meilen unter dem Meer“ und nahmen sie mit dem Virtual Reality-Programm Google Expeditions ganz zeitgemäß mit in das Unterwasserabenteuer von Jules Verne. Die für 28. Januar 2020 angekündigte Kinderuni zum Thema „Rassismus – was ist das eigentlich?“ mit Diversity- Managerin Petra Schorat-Waly musste wegen Krankheit der Referentin abgesagt werden, wird aber im Laufe des Jahres voraussichtlich nachgeholt. Und was bringt die Kin- deruni im Sommerse- mester? Organisatorin Ute Sahmel strickt gerade an ih- rem Programm, und es warten wieder spannende Themen auf neugierige Kinder: Finanz- expertin Professorin Dr. Birgit Angermeier vom Fachbe- reich Dienstleistungen und Consulting spürt zum Beispiel der Frage nach, wohin im Haushalt bloß immer das ganze Geld verschwindet, und Dr. Melanie Hoff meister von Schrödingers Katze Lu widmet sich in der Vorlesung „Urknall, Quarks und das, was die Welt zusammenhält“ den kleinsten Bausteinen unserer Materie. Schließlich hat Gunda Helmer, Dozentin für Wirtschaftsmathematik und Statistik vom Fachbereich Marketing und Personalma- nagement, auch wieder „etwas mit Mathe“ im Gepäck – aber kein bisschen trocken, versprochen! Die Kinderuni-Vorlesungen sind eine gemeinsame Aktion des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz mit den Hochschulen des Landes. Die Veranstaltungen sind kostenfrei und stehen allen Kindern zwischen acht und 13 Jahren off en. Um Anmel- dung per E-Mail an ute.sahmel@hwg-lu.de wird gebeten. Das neue Programm fi ndet Ihr ab März unter: www.hwg-lu.de/hochschule/kennenlernangebote/ kinder-uni ew Hilfestellung beim Programmieren mit Scratch Ute Sahmel Stabsstelle Hochschulkommunikation Tel. 0621/5203-346 ute.sahmel@hwg-lu.de

40 Aktuell Großer Zulauf beim „Tag der off enen Tür“ Am Samstag, dem 23.11.2019, lud die Hochschule für Wirtschaft und Ge- sellschaft Ludwigshafen (HWG LU) von 10.00 bis 14.00 Uhr alle Interes- sierten zum „Tag der off enen Tür“ auf den Campus ein, um sich und ihr breites Studienangebot in den Bereichen Wirtschaftswissenschaf- ten, Sozial- und Gesundheitswesen vorzustellen. Neben der Präsentation der Studiengänge, der vier Fachberei- che und der Hochschuleinrichtungen wurde einiges geboten: Schnup- pervorlesungen und Infovorträge, Campusführungen, Bibliotheks- oder Mensabesuch sowie mehrere Ak- tionsstände wie der Sensorikstand des in Neustadt beheimateten Stu- diengangs Weinbau & Oenologie, das Glücksrad der Hochschulkom- munikation oder der Fotoaktions- stand der Geschäftsstelle Alumni. Auch der eigentlich in der Maxstraße ansässige Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen, der Weincampus Neustadt und das an der Rheinpro- menade situierte Ostasieninstitut (OAI) waren ebenso wie die Graduate School Rhein-Neckar, das Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung Die Schnuppervorlesungen erfreuten sich großen Interesses. (ZWW), das International Offi ce oder die Geschäftsstelle Alumni vor Ort mit dabei und beantworteten die Fragen der rund 500 interessier- ten Gäste. Über Möglichkeiten der Studienfi nanzierung informierten außerdem das BaföG-Amt und das Deutschlandstipendium. Auf besonders großes Interesse stießen die Infovorträge „Soziale Arbeit … studieren! Informationen über Inhalt und Struktur des Bache- lorstudiengangs Soziale Arbeit“ mit Professor Dr. Peter Rahn und Norman Böttcher sowie „Studienangebot des Fachbereichs Marketing und Perso- nalmanagement“ von Professor Dr. Klaus Blettner. Aber auch die anderen Schnuppervorlesungen und Kurzvor- träge beispielsweise zur Wirtschafts- informatik, Controlling, Betriebswirt- schaftslehre, Gesundheitsökonomie oder dem Ostasieninstitut (OAI) der Hochschule erfreuten sich guter Nachfrage. Ohne studentische Unterstützung würde am „Tag der off enen Tür“ nicht viel laufen. Auch die Infoveranstaltungen waren sehr gut besucht.

42 Aktuell Künstliche Intelligenz sorgt für weniger Müll in der Mensa von Thomas Mosthaf Seit eineinhalb Jahren setzt das Studierendenwerk Vorderpfalz die künstliche Intelligenz von delicious data in seinem Warenwirtschafts- system in den Standorten Landau und Ludwigshafen ein – Ergebnis der KI: 38 Prozent weniger Essensabfall durch Vermeidung von nicht mehr verwendbaren Überproduktionen. Während im Vergleichszeitraum 2018 noch 74 Essen im Schnitt pro Tag weggeworfen werden mussten, waren es im selben Zeitraum 2019 nur noch 46. Man stelle sich vor: Prüfungswoche, Donnerstag ist Feiertag und für Mitt- woch ist Schlechtwetter mit Sturm vorhergesagt! Wie hoch sind die Erwartungen für die Essenszahlen für den Mittwoch? Eine der größten Herausforderungen für den Küchen- chef einer Großküche ist es, genau zu berechnen, wie viele Essen er an diesem Mittwoch machen muss. Viele Faktoren spielen eine Rolle da- bei, und nur wer sie alle betrachtet, hat eine Chance, den Wegwurf von zu viel produziertem Essen zu redu- zieren. Das Nachproduzieren von Essen ist in einer Großküche auch nicht immer einfach, und es ist natür- lich ärgerlich für den Gast, wenn das gewünschte Mittagessen plötzlich nicht mehr da ist. In diesem planerischen Prozess werden die Mensen des Studieren- denwerks von einem Algorithmus unterstützt. Wie funktioniert das? Der Mensaleiter plant seine Essens- ) z l a f p r e d r o V k r e w n e d n e r e i d u t S : d l i B ( Das Studierendenwerk Vorderpfalz setzt bei der Essensplanung aus Gründen der Nachhaltigkeit auf künstliche Intelligenz. zahlen aus seinen Erfahrungswerten. Der direkt im Warenwirtschaftssys- tem installierte Algorithmus checkt Wetter, Veranstaltungen auf dem Campus, Feiertage, Abverkaufszah- len beim letzten Mal und weitere Rahmenbedingungen und schlägt dem Küchenchef eine prognostizierte Anzahl von Essen vor. Der Küchenchef kann sich dann entscheiden, ob er die eigene Prognose der Planung des Algorithmus anpasst. „In den ersten Monaten musste der Algorithmus von uns lernen und tut das auch weiterhin. Je länger er ein- gesetzt wird, desto genauer werden seine Prognosen und desto mehr ler- nen wir wiederum von ihm“, führt Andreas Dubiel, Leiter der Hochschul- gastronomie des Studierendenwerks, die Zusammenarbeit mit der Künst- lichen Intelligenz aus. sondern hilft auch dabei, die Essens- preise so lang wie möglich stabil zu halten“, so Dubiel weiter, „denn auch weggeschmissenes Essen muss im Einkauf bezahlt werden. Diese Kosten müssten am Ende an unsere Gäste weitergegeben werden. Ein echtes win-win-win also, wenn die Tonne leer bleibt!“ Die Software delicious data nahm als nominierter Bewerber im Bereich Digitalisierung am Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ teil, der Anfang April 2019 verliehen wurde. Der Einsatz der „künstlichen Intelli- genz“ von delicious data war eines von vier Projekten für die das Stu- dierendenwerk Vorderpfalz 2019 den rheinland-pfälzischen Umweltpreis erhalten hat. „Weniger Müll ist nicht nur für die Umwelt und unsere Ressourcen gut, Nähere Infos unter: www.stw-vp.de

44 International Vizepräsidentin für Internationales und Diversity: Professorin Dr. Edith Rüger-Muck im Gespräch Professorin Dr. Edith Rüger-Muck ist seit 1. Februar 2019 als Vizepräsidentin für Internationales und Diversity im Amt und für die Bereiche Internationale Angelegenheiten, Auslandkontakte und – als neuem Part – Diversity zuständig. Die promovierte Betriebswirtin hat als Leiterin des Masterstudiengangs Internationa- les Marketing Management und langjähriges Senats- sowie Fachbereichsratsmitglied sowohl Erfahrung in der Gremienarbeit als auch im internationalen Austausch. SPEKTRUM sprach mit Edith Rüger-Muck über die Schwerpunkte ihrer Arbeit, die strategische Ausrichtung und künftige Projekte. SPEKTRUM: Welche Zielsetzungen haben Sie sich im Hinblick auf Internationalität primär auf die Fahnen geschrieben? Edith Rüger-Muck: Anknüpfend an die Arbeit meines Vor- gängers, Professor Dr. Andreas Gissel, ist es ein wichtiges Ziel von mir und dem International Office, die Mobilität von Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter zu erhöhen und auch finanziell anteilig zu un- terstützen. Auch die Internationalisierung an unseren Standorten der Hochschule möchten wir weiter voran- treiben. Ein mittelfristiges Ziel ist es hierbei, ein Spra- chenzentrum aufzubauen. Auch steht die Überprüfung und Anpassung unseres Partnernetzwerks mit derzeit 141 Partnerhochschulen in 57 Ländern an. Zudem möchten wir uns noch stärker an internationalen Projekten und Ausschreibungen beteiligen, wobei wir nicht nur nach anderen Kontinenten Ausschau halten, sondern auch unseren europäischen Kontinent nicht aus dem Blick verlieren wollen. Die offenen Grenzen und großartigen Chancen, die Europa politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell bietet, werden von vielen leider als selbstver- ständlich gesehen. Die Steigerung der Studierenden- und Lehrenden- mobilitäten hatten Sie bei Ihrem Amtsantritt als eines Ihrer Ziele genannt. Gibt es hier schon Neues zu ver- melden? Die Zahl der Outgoings, also der Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt als Studium oder Praktikum absol- vieren, ist letztes Jahr auf einen neuen Höchststand von 145 angestiegen. Auch bei der Mitarbeitermobilität konnten wir einen beachtlichen Zuwachs von 18 auf 33 Personen verzeichnen, der uns natürlich sehr freut. Davon konnten wir alle innerhalb von Europa mobilen Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch finanziell unterstützen. Für 2020 sieht es ganz nach einer Fortsetzung dieser schönen Entwicklung in der Mitarbei- termobilität aus, da bereits 47 Auslandsaufenthalte bei meiner Kollegin Kerstin Gallenstein für Reisen innerhalb der EU anvisiert wurden und mir darüber hinaus zwölf weitere Anfragen für Länder außerhalb der Erasmus- Förderungsmöglichkeit vorliegen. Wie steht es mit dem Ausbau der sogenannten „Double Degree-Programme“? Was die Double Degrees betrifft, so sind wir derzeit an mehreren Standorten mit internationalen Partnerhoch-

46 International die eine übergroße Nachfrage haben, aber zahlenmäßig für Incomings begrenzt sind. Andere englischsprachige Lehrveranstaltungen werden dagegen weniger gut von ausländischen Studierenden angenommen. Hier sehe ich die Aufgabe, mit den Dozenteninnen und Dozenten das Gespräch zu suchen, um das Angebot weiter zu opti- mieren. Im Vergleich zu anderen Hochschulen haben wir gerade im englischsprachigen Angebot der Lehre noch Nachholbedarf. Neben einer größeren Öffnung der Lehre für Incomings besteht aber auch Bedarf an Lehrveranstal- tungen, die sich ausschließlich an Austauschstudierende richten. Persönlich denke ich über die Schaffung neuer Lehrformate zum Thema Europa sowie weiterer inter- kultureller Kurse nach. Ein weiteres Anliegen ist die Intensivierung der Betreu- ungsmaßnahmen ausländischer Studierender. Dies be- inhaltet viele Maßnahmen, die vor- und während des Aufenthalts stattfinden, wie Informationsformate für unsere ausländischen Studierende, die Unterstützung der Incomings bei der Unterbringung, bei Behörden- gängen, bei der Auswahl und Einschreibung in Lehrver- anstaltungen et cetera. Eine weitere Überlegung ist die Einrichtung digitaler Informationsformate, beispielsweise in Webinar-Form. Welche Herausforderung beschäftigt Sie und Ihr Team aktuell besonders? Die Steigerung der Mobilität ist auf der einen Seite sehr erfreulich, führt aber natürlich auch zu einem gesteiger- ten Bedarf an finanziellen Mitteln. Eine höhere Quote an Outgoings führt zu einer höheren Zahl an Incomings. Auch möchten viele Partnerhochschulen ihre Studierenden nicht für ein ganzes Semester an unsere Hochschule schicken, sondern präferieren Kurzprogramme als Mix aus Lehre, Exkursionen (z.B. zum Europäischen Parlament) und einem Kulturprogramm. Diese Entwicklungen müssen wir in Zukunft sorgfältig steuern, da solche Sonderformate natürlich sehr betreuungsaufwändig sind. Sicher sind Sie auch viel auf Reisen? Gibt es ein Land, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Ich denke weniger an Länder, sondern an Regionen, die wichtig für die Hochschule sind. Dieses Jahr stehen zum Beispiel in Europa die skandinavischen Partner im Fokus. Sie haben eine sehr gute Infrastruktur und oft auch ein vielseitiges englischsprachiges Lehrprogramm mit zum Teil rein englischsprachigen Studiengängen. Sie können uns außerdem im Bereich der Digitalisierung als gutes Vorbild dienen. Zudem beabsichtige ich im Frühjahr einige unserer japanischen Hochschulpartner wie zum Beispiel die Sophia University, die Yamanashi Gakuin University, die Aoyama Gakuin University und die Tohoku University mit dem Leiter des Ostasieninstituts, Professor Dr. Frank Rövekamp, zu besuchen, sowie im September unsere chinesischen Partnerhochschulen wie die Beijing Normal University und die Fuzhou University. Ist Ihnen ein Erlebnis mit den internationalen Partnern der Hochschule besonders eindrücklich im Gedächtnis geblieben? Nun, ich höre immer wieder das Lob unserer Besucher, dass unsere Hochschule doch einen ausgezeichneten Standort hat, im Herzen Europas liegt und – dem momen- tanen Hochstraßen-Thema zum Trotz – eine sehr gute Infrastruktur hat. Das mag uns abgedroschen vorkommen, aber es ist und bleibt ein Plus. Auch die Attraktivität der gesamten Metropole Rhein-Neckar mit vielen Städten und spannenden Ausflugsmöglichkeiten sowie die Nähe zu Frankreich werden immer positiv erwähnt. Nicht zu vergessen: Unser Verzicht auf Studiengebühren und die persönliche Atmosphäre zwischen Dozierenden und Studierenden sowie die von der Hochschule angebotenen Exkursionen werden positiv wahrgenommen. Was mich

48 International Ausgezeichnet! Professor Dr. Wolfgang Krieger erhält Ehrenprofessur der Staat lichen Pädagogischen Universität Shadrinsk/Russland von Kerstin Gallenstein internationalen Themen statt, er- gänzt durch ein breites Spektrum an Festveranstaltungen. Einen beson- deren Höhepunkt stellte dabei die große Jubiläumsveranstaltung im Theater der Stadt Shadrinsk dar. Im Rahmen dieses abendfüllenden Fest- akts verlieh Universitätsrektor Pro- fessor Dr. Artur Dziov Professor Dr. Wolfgang Krieger vom Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen die Ehrenprofessur der Universität Sha- drinsk. Dziov würdigte damit Kriegers unermüdlichen Einsatz im Dienste der Kooperation und seinen allzeit präsenten wissenschaftlichen Input. Auch auf den Tagungen der Deutsch- Russischen Tage war der so Geehrte im Rahmen der Kooperation aktiv: Gemeinsam mit Kerstin Gallenstein, Leiterin des Bereichs Internationale Angelegenheiten, hielt er Vorträge innerhalb des Programms „Zusam- menarbeit der deutschen und russi- schen Universitäten: Erfahrungsaus- tausch und Perspektiven“, das offiziell von der Kulturattachée des deutschen Konsulats in Jekaterinburg eröffnet wurde. Themen waren unter anderem „Gemeinsame Curricula-Entwicklung als Perspektive der Zusammenarbeit“, „Realisierung von Mobilitäten“ und „Internationa lisierung“. Im festlichen Eröffnungsprogramm der Konferenz „Modern Education: Traditions and Innovations“ führte Krieger das Jubiläumspublikum aus Lehrenden, Studierenden und zahl- reichen professoralen Gästen von anderen russischen Universitäten und aus den Partnerländern Kasach- stan und Kirgisistan außerdem in den methodischen Ansatz des „Lernport- folios“ ein. Daneben standen ausführliche Pla- nungsgespräche mit der Leiterin des dortigen Internationalen Bereichs, Elena Elizova, und DAAD-Lektor Ro- bert Oertel an der Universität Tjumen auf dem Programm, um die Koope- ration weiter zu festigen. Insgesamt beinhaltete diese Reise eine außergewöhnliche Fülle unver- gesslicher Momente, intensiver Ein- drücke und großartiger menschlicher Begegnungen. Ein besonderer Dank geht an Anna Zasukhina, Studentin des Fachbe- reichs Management, Controlling, HealthCare, die die Reise als Überset- zerin und Dolmetscherin mit beein- druckender Professionalität und Sprachenkompetenz verlässlich be- gleitet hat. Prof. Dr. Wolfgang Krieger mit der Ehren- professur der Staatlichen Pädagogischen Uni- versität Shadrinsk/Russland ausgezeichnet Seit dem Jahr 2013 haben die Hoch- schule für Wirtschaft und Gesell- schaft Ludwigshafen (HWG LU) und die Staatliche Pädagogische Univer- sität Shadrinsk in Russland ihre Ko- operation vertraglich geregelt. Seit- dem stehen Studierende und Lehrende in kontinuierlichem Aus- tausch – unterstützt auch durch das DAAD-Programm Ostpartnerschaf- ten. Anlässlich der 80-Jahr-Feier im Rah- men der Deutsch-Russischen Tage fanden an der Universität Shadrinsk im Oktober 2019 mehrere Konferen- zen, Seminare und Workshops zu

Kängurus auf dem Campus? Das gibt es wohl nur in Australien, wie hier an der University of the Sunshine Coast nahe Brisbane. Doppelabschluss: Auslandssemester an der Sunshine Coast, Australien Sabrina Birkhofer von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) verbrach- te ein Semester an der University of the Sunshine Coast in Australien. Das bringt ihr nicht nur einen Doppelabschluss im Master International Marketing und International Business, sondern jede Menge unvergessliche Erlebnisse und unbezahlbarer Erinnerungen. Hier erzählt sie von den zurückliegenden Monaten „Down Under“. Hallo, ich heiße Sabrina Birkhofer und studiere an der Hochschule für Wirt- schaft und Gesellschaft Ludwigsha- fen den Masterstudiengang Inter- national Marketing Management. Aufgrund der seit Kurzem existieren- den Kooperation für einen Doppelab- schluss meiner Heimathochschule mit der University of the Sunshine Teil des USC-Badmintonteams bei den Unisport Games Coast (USC) in Australien verbrachte ich dort das vergangene Semester, um neben meinem Master zuhau- se auch den Master in International Business der USC zu absolvieren. Der Campus ist wunderschön inmit- ten eines Naturreservates gelegen, wo man häufi g auch Kängurus an- triff t, die sich im Gras sonnen. Das Personal der USC ist sehr freundlich und jederzeit bereit, bei Fragen oder Anliegen zu unterstützen und weiter- zuhelfen. Die USC bietet außerdem einen modernen Campus mit guter technischer Ausstattung sowie auch eine große Bibliothek. Ich würde sehr empfehlen, an der Orientierungswo- che vor dem Semesterstart teilzuneh- men, da man dabei nicht nur viele neue Leute kennenlernt, sondern auch wertvolle Tipps zum Studium erhält. Um die hohen Semesterge- bühren fi nanzieren zu können, bieten verschiedene Stipendien – für uns deutsche Studierende beispielsweise vom DAAD – die Möglichkeit der fi - nanziellen Unterstützung. Die beiden Studentenwohnheime Unicentral und Varsity sind sehr nahe am Cam- pus gelegen; jedoch gibt es auch zahl- reiche weitere Möglichkeiten, sich eine Privatunterkunft in Strandnähe zu mieten. Vom vielfältigen Sportangebot der USC sowie dem großen Stadion war ich sehr begeistert und trat zu Beginn des Semesters der USC Damen-Bad- mintonmannschaft bei. Im Rahmen der einwöchigen Semesterpause durf- te ich dann mit dem Team die USC bei den Unisport Games, den größten australischen Unimeisterschaften mit über 6.000 Teilnehmern verschie- denster Disziplinen, an der Gold Coast

52 International Im Zeichen der europäischen Idee: Europatag an der HWG LU Auf Initiative der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) fand an der Hochschule in Ludwigshafen anlässlich der Europawahl 2019 am 17. Oktober 2019 eine Veranstaltung zum Thema „Europa“ unter Leitung der Ortsgruppe Lokale Erasmus Initi- ative (LEI) statt. Ziel war, über Europa zu informieren und das Interesse an einem Auslandsaufenthalt im Rah- men von Erasmus+ zu wecken. Ziel- gruppe waren dabei nicht vorrangig die Studierenden der Hochschule – diese werden sowohl im ersten Semester als auch im dritten be- ziehungsweise vierten Semester ausführlich über das Thema Aus- landssemester und Auslandsprak- tikum informiert –, sondern die Abschlussklassen weiterführender Schulen. So nahmen 22 Schülerin- nen und Schüler der Berufsbildenden Oberschule an der Berufsbildenden Schule Technik 1 (BBS Technik 1), 15 Incoming-Studierende und sieben ehemalige beziehungsweise zukünf- tige Outgoings an der halbtägigen Veranstaltung in englischer Sprache teil. Nach der offi ziellen Begrüßung durch Professorin Dr. Edith Rüger-Muck, Vi- zepräsidentin für Internationales und Diversity, und Kerstin Gallenstein, Leiterin der Abteilung Internatio- nale Angelegenheiten, startete das Programm mit drei einführenden Kurzvorträgen: Zwei Studierende berichteten anschaulich von ihren Auslandserfahrungen in Litauen und Korea. Zudem gab die rheinland-pfäl- zische Europaabgeordnete Christine Schneider Einblick in ihren politischen Schülerinnen und Schüler der BBS Technik 1 sowie Incomings und Outgoings der HWG LU trafen beim Europatag zusammen. Alltag und ihre Ausschussarbeit. Da- bei schilderte sie lebhaft das Leben zwischen Straßburg, Brüssel und ihrem Wahlkreis. Bei den anschlie- ßenden Fragen zur EU-Erweiterung informierte sie off en und transpa- rent über die Planungen der nächs- ten Jahre und betonte die politische Dimension eines geeinten Europas. Gerade die Friedensidee sei bei der Gründung der Europäischen Union zentraler Ausgangspunkt gewesen, so Schneider. Im Anschluss waren Studierende, Schülerinnen und Schüler selbst ge- fragt – erst in einem Europa-Quiz, dann in vier Arbeitsgruppen zu eu- ropaspezifi schen Themen: In bunt gemischter Zusammensetzung disku- tierten die Teams „die EU – Struktur und Politik“, „Was bringt uns Euro- pa?“, „Vorurteile/Stereotype in Euro- pa“ sowie „Vor- und Nachteile eines Auslandsaufenthaltes“ und präsen- tierten anschließend die Ergebnisse in englischer Sprache. Die individuelle Begegnung mit Stu- dierenden aus ganz Europa und der engagierte Vortrag der Europaabge- ordneten Christine Schneider kamen bei den Gästen ebenso gut an wie die thematischen Inhalte und die prak- tische Anwendung der englischen Sprache. Entsprechend begeistert war die Resonanz der Teilnehmenden: „It was a very interesting and infor- mative day. I had the opportunity to have a closer look at a daily work of an European Parliament member, the challenges and benefi ts of this job“, bilanzierte ein Incoming aus Albanien. „Moreover, the speaker was answe- ring all questions sincerely which was a nice attitude“, ergänzte ein interna- tionaler Student aus der Türkei. „Die ausländischen Studierenden waren mir sehr sympathisch, ihnen hat es genau so viel Spaß gemacht wie mir“ oder „Ich fi nde, es war eine tolle Erfahrung mit den fremden Men- schen aus verschiedenen Ländern. Der Gruppenleiter war sehr hilfreich. Insgesamt hat es Spaß gemacht“, lauteten die Bewertungen der BBS- Schülergruppe. Bei so viel Zuspruch war schnell klar: Auch 2020 soll es wieder einen Euro- patag geben. red

54 International Der Campus der japanischen Partnerhochschule Blick über den Tellerrand Uwe Vettermann, Mitarbeiter des IT-Services und Beauftragter für die Belange Studierender mit Behinde- rung, besuchte vom 28. bis 30. Oktober 2019 die japanische Partnerhochschule Akita International University (AIU) in der Akita-Präfektur, Tohoku-Region, an der Nordwestküste Japans (Honshu). Die Akita International University ist eine staatliche Universität und wurde 2004 gegründet. Alle Studiengänge werden auf Eng- lisch unterrichtet. Derzeit studieren dort rund 950 Studierende, davon 151 Austauschstudierende aus 30 Ländern. SPEKTRUM sprach mit Uwe Vettermann über seine Begeisterung für Japan, seine Einblicke in das japanische Hochschulsystem und den Mehrwert eines solchen Auslandsaufenthalts für die eigene Arbeit: SPEKTRUM: Wie kamen Sie für Ihren Mitarbeiteraus- tausch ausgerechnet auf Japan? Uwe Vettermann: Ursprünglich über die TV-Serie „Shogun“. Insgesamt war ich vor dem Austausch zweimal in Japan. Im Jahr 2007 bin ich zum ersten Mal dorthin gefl ogen, während dieser Reise habe ich auch eine Mail-Freundin in Tokio getroff en. In Akita war ich aber zum ersten Mal allein, ohne eine Reisegruppe, in Japan unterwegs. Wieso fi el Ihre Wahl auf die Akita International Uni- versity? Meine erste Anlaufstelle war Frau Liew vom Ostasien- institut der Hochschule. Sie hatte mir empfohlen, mit Herrn Prof. Dr. Gissel, dem damaligen Vizepräsidenten für Internationales, Kontakt aufzunehmen. Mit ihm zu- sammen habe ich dann ein Sondierungsgespräch mit Frau Page von unserem International Offi ce geführt. Bei der Auswahl der Hochschule hat mir Frau Page sehr geholfen, denn vor meinem Austausch gab es noch keinen Mitarbeiteraustausch nach Japan. Das war bislang nur für Professorinnen und Professoren möglich. Welche Themen haben Sie besonders interessiert? Aufgrund meiner Tätigkeiten im IT-Service der Hochschule wollte ich mich vor Ort mit den japanischen Kolleginnen und Kollegen über unterschiedliche IT-Systeme und – als TYPO3-Administrator – auch über die Web-Content- Management-Systeme (CMS) austauschen. Außerdem hat mich in meiner Funktion als Beauftragter für Studierende mit Handicap natürlich auch interessiert, wie damit in Japan umgegangen wird. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt? Mehr als erfüllt! Ich wurde mit so großer Herzlichkeit und Off enheit aufgenommen – damit hatte ich nicht gerechnet. Zu Beginn meines Aufenthaltes wurde ich vom

56 Forschung & Lehre Im Zentrum steht der Mensch: „ Förderpreis der Familie Wagner“ zum sechsten Mal verliehen Seit 2014 und damit nun bereits zum sechsten Mal wird an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) der Förderpreis der Familie Wagner verliehen: Damit zeichnet die Stifterfamilie um den langjährigen Hochschulratsvorsitzenden und Ehrensenator Dr. Dieter Wagner Bachelor- und Masterarbeiten aus, die sich wissenschaftlich fundiert mit Werten und ethisch-sozialem Verhalten in gesellschaftlichen Kontexten auseinandersetzen. Der Preis verdeutlicht einmal mehr das breite Spek- trum an gesellschaftlich relevanten Themen, die an der Hochschule bearbeitet werden. Am 6. November 2019 wurden im Rahmen einer vom Fachbereich Marketing und Personalmanagement ausgerichteten Feier der in diesem Jahr mit insgesamt 3.500 Euro dotierte „Förderpreis der Familie Wagner“ an Monika Dumler, Anna-Lena Gerdon sowie das Autorinnenteam Alisa Schneider und Carolin Adam verliehen. Meile im Online-Lebensmittelhandel“ ebenso wie die von Gerdon vorgelegte Bachelorarbeit „Demenzdörfer – Zum Für und Wider einer Freiheit in Umfriedung. Aktu- elle Überlegungen für die Soziale Altenarbeit“, betreut von Professor Dr. Arnd Götzelmann. Der mit 500 Euro dotierte dritte Platz ging an das Autorinnenduo Alisa Schneider und Carolin Adam vom Studiengang Gesund- heitsökonomie im Praxisverbund für ihre von Professorin Dr. Elke Raum betreute Bachelorarbeit zum Thema „Hu- mane Papillomviren (HPV) – Assoziierte Erkrankungen, präventive Möglichkeiten und potenzielle Zugangswege zur HPV-Impfung“. Der „Förderpreis der Familie Wagner“ wird jährlich verge- ben und richtet sich an Absolventinnen und Absolventen aller vier Fachbereiche der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Zur Jury gehörten in diesem Jahr Professorin Dr. Elke Raum, Professor Dr. Harry Müller, Dieter Ott, Professor Dr. Andreas Rein, Pfarrer Dr. Günther Geisthardt, Dr. Dieter Wagner sowie die Studierenden Tamara Tag und Irina Chzhao. Die diesjährigen Preisträgerinnen zusammen mit Familie Wagner und dem Präsidenten Den ersten Platz mit einem Preisgeld in Höhe von je 1.500 Euro belegten in diesem Jahr gleich zwei Preisträgerinnen: Monika Dumler vom Masterstudiengang International Marketing Management und Anna-Lena Gerdon, Absol- ventin im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit. Dumler überzeugte die Jury mit ihrer von Philipp Piroth betreuten Masterthesis zum Thema „CO-Emissionen der letzten

58 Forschung & Lehre Demenzdörfer – Zum Für und Wider einer Freiheit in Umfrie- dung. Aktuelle Überlegungen für die Soziale Altenarbeit von Anna-Lena Gerdon ) t a v i r p : d l i B ( Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit dem umstrittenen Konzept der Demenzdörfer und ordnet seine Bedeutung in den gegenwärtigen Kontext Sozialer Altenarbeit ein. Seit der Eröffnung im Jahre 2009 löste das weltweit erste Demenzdorf im niederländischen Weesp bei Amsterdam aufgrund seiner Innovativität einerseits viel Euphorie, anderseits jedoch auch Kritik und Befürchtungen aus. Daher macht es sich diese literatur- basierte Arbeit zum Ziel, sowohl die befürwortenden als auch die kritischen Standpunkte nicht nur anzuführen, sondern ebenfalls gegenüberzustellen und somit einen Überblick zu generieren, der mittels der einschlägigen Literatur zuweilen kaum bereitet wird. Demenzdörfer zeichnen sich insbesondere durch das Leben auf einem weitläufigen, jedoch in sich geschlossenen Gelände bei möglichst großer Alltagsnähe für die (schwer) dementiell betroffenen Bewohner*innen aus. Eine Rekonstruktion der Genese des ersten Demenzdorfes sowie die Erläute- rung seiner Umsetzung und Rezeption können hierbei nur unter Berücksichtigung hochaktueller Themen wie Pflegenotstand und Demographie erfolgen. Bei einer architektonischen und gewissermaßen milieutherapeu- tischen Beurteilung des Demenzdorfes in Weesp sowie des deutschen Pendants im niederländischen Hameln wird ersichtlich, dass viele bedeutsame Kriterien für ein bedürfnisgerechtes Wohnen erfüllt werden, da die Bewohner*innen innerhalb der Einrichtungen möglichst viel Vertrautheit und Selbstbestimmung erlangen können, insbesondere gemessen an der Versorgung im konventi- onellen Pflegeheim. Gleichwohl zeigen die Recherchen, dass gegenwärtig empirische Studien zur Verifizierung einer tatsächlichen Verbesserung von Lebensqualität der Bewohner*innen fehlen. Die Versorgung auf einem umfriedeten Gelände löst darüber hinaus auch Bedenken hinsichtlich der Tatsache aus, dass sich hierdurch eine Exklusion und Ghettoisierung der Betroffenen entgegen aller Bemühungen verschärfen könnte und die notwendige Auseinandersetzung mit den Themen Alter, Pflegebedürftigkeit und Demenz aus der gesellschaftlichen Mitte ausgelagert würde, wenngleich sich diese Bedenken, wie zu zeigen ist, durchaus relati- vieren lassen. Um Aussagen zum Für und Wider treffen zu können, werden Standpunkte gegenübergestellt, die beide Seiten im öffentlich-medialen Kurs vertreten. Anhand der wörtlichen Zitate wird ermöglicht, diese Standpunkte unmittelbar aufeinander zu beziehen. Durch die Diskussion um segregative Einrichtungen eröffnet sich ein großes Themenfeld, welches es sogleich erlaubt, intensiv über Bedürfnisse und Wünsche alter Menschen nachzudenken sowie die Güter Sicherheit und Autonomie bedacht gegeneinander abzuwägen. Zur Sozialen Arbeit in Demenzdörfern existiert gegenwärtig keine explizite Fachliteratur; dennoch erlauben die Ergebnisse dieser Arbeit die Schlussfolgerung, dass die Profession mit einem fundierten Wissen über Vor- und Nachteile des Konzeptes neben einer fachlich beratenden Einzelfallhilfe ebenfalls einen wichtigen sozialraumorientierten Beitrag für die Etablierung von Institutionen leisten könnte, die nicht nur den Schutz ihrer Adressat*innen, sondern gleichermaßen deren Anspruch auf Inklusion und hiermit verbunden kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe unter den kon- temporären Bedingungen umzusetzen vermögen.

60 Forschung & Lehre Umweltfreundlich und fl exibel zur Arbeit! von Philipp Tachkov Wie Unternehmen und öff entliche Akteure passende Angebote für eine moderne Mobilität von Beschäftigten schaff en können – Projektbericht des durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“ liegt vor. Das Projekt untersuchte von Oktober 2017 bis September 2019 Mobilitäts- bedürfnisse von Beschäftigten, ins- besondere in Bezug auf Maßnahmen, die die Attraktivität von klimafreund- lichen Verkehrsmitteln wie ÖPNV, (E-)Radmobilität und Fahrgemein- schaften steigern und den Umstieg auf diese Alternativen fördern. Ziel des Projekts war, anhand breiter Da- tenerhebungen (es konnten knapp 15.000 in Ludwigshafen Beschäftigte erreicht werden) Mobilitätsverhal- ten, Wahrnehmung von Verkehrs- mittelalternativen und Präferenzen für Ausgestaltungsmöglichkeiten abzubilden und darauf aufb auend Handlungsempfehlungen für Maß- nahmen auf öff entlicher wie auch auf Arbeitgeberseite abzuleiten. Im Fokus standen dabei Synergien durch sich sinnvoll ergänzende Maßnahmen der öff entlichen Hand und von privaten Arbeitgebern. Die Sinnhaftigkeit des Projekts be- tonte auch Ulrike Höfk en, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz: Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, bei der Abschlusspräsentation des Projekts „Um dem Ziel einer nachhaltigeren Arbeitswegmobilität näher zu kom- men, sind zum einen gute Kenntnisse der Nutzerbedürfnisse notwendig, zum anderen sind Austausch und Zusammenarbeit von öff entlicher Hand und Unternehmen unerläss- lich. Das Projekt „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“ hat diesen Grundgedanken aufgegriff en und anschaulich aufgezeigt, welche Ent- wicklungspfade bei der klimafreund- lichen Mobilität durch Kooperation von öff entlichem Bereich und Un-

62 Forschung & Lehre IBA: Industrie-4.0-Beratungskompetenz „made in Ludwigshafen“ von Britta Stengl Bereits der zweite Jahrgang von Studierenden des dualen Studiengangs Internationale Betriebswirt- schaftslehre – International Business Administration (IBA) hat frische Ideen entwickelt, wie sich Indus- trie 4.0-Projekte in ihren Unternehmen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten einführen oder optimieren lassen. Die innovative Vorlesung wurde 2019 mit Unterstützung des E-Learning-Teams der Hochschule auf Blended Learning umgestellt, um das kooperative Lernsetting weiter zu verbessern. Aufgabe der Studierenden des Jahr- ganges IBA-18 in der Vorlesung der Lehrbeauftragten Dr. Britta Stengl war es, die Auswirkungen technolo- gischer Neuerungen auf Wertschöp- fungsketten und Geschäftsprozesse kritisch zu reflektieren sowie die Fol- gen für Arbeitsmarkt und Kompe- tenzentwicklung einzuschätzen. Drei Studierendenteams erarbeiteten sich dazu unterschiedliche thematische Schwerpunkte und nutzten Design Thinking als Methode für die eige- nen Industrie 4.0-Ideen. Diese Ideen haben die Teams unter Beachtung der Kosten-Nutzen-Relation iterativ weiterentwickelt, indem sie mehrere Interviews in ihren Unternehmen durchführten und das Feedback aus den Interviews in die Prototypen in- tegrierten. So bauen die Studierenden durch das Projekt Beratungskompe- tenz auf und empfehlen sich ihren Unternehmen frühzeitig als inno- vative Ansprechpartner*innen für zentrale Aspekte von Industrie 4.0. Das Ziel von Gruppe 1 war es, nach- haltige und zugleich kostengünstige Lösungen voranzutreiben. Konkret erforschte das Team die Qualitäts- Gruppe IBA-18, Doris Schwaenzl (JT International Germany), Martin Wilkens (BASF SE), Stefa- nie Kolb (BASF SE), Dr. Britta Stengl (Lehrbeauftragte Industrie 4.0), Kathrin Paul (HWG LU) „Dieses Projekt hat mir bei den Bewerbungen für die Bachelor- arbeit geholfen.“ sicherung im chemischen Labor. Aus den Interviews entstand die Idee, den Glasbehältern für die Proben mittels aufge- druckter Codes ein Pro- duktgedächtnis zu geben. Die Laborergebnisse eines Probenglases könnten somit in Echtzeit und mit über- schaubaren Kosten für andere Abteilungen und die Kunden verfüg- bar sein. Gruppe 2 entwickelte eine Recruiting-Lösung, um Schüler*innen Tino Jung, IBA-17, Projektteilnehmer WS 2018/2019 auf spielerische Art an die beruflichen Möglichkeiten im Unternehmen her- anzuführen. Entsprechend der bear-

„Purer Luxus“ Im Rahmen der Ausstellung „Purer Luxus“ vom 10. September 2019 bis 13. April 2020 der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland – Zeitgeschichtliches Forum in Bonn werden Forschungsarbeiten zum Bereich des impulsiven (unkontrollierten) und pathologischen (süchtigen) Kaufverhaltens von Professor Dr. Gerhard Raab präsentiert. In Deutschland ist Luxus heute angesichts der Globali- sierung und medialen Vernetzung scheinbar immer und überall erreichbar. Viele nutzen die Möglichkeiten zur Selbstdarstellung, manche provozieren damit Neid und Empörung. Ist Luxus ein Symptom unserer Zeit? Vertieft Luxus die Kluft zwischen Arm und Reich? Ist weniger vielleicht mehr? Diese Fragen begleiten die Geschichte des Luxus und zeigen ihn als Phänomen, das die Ge- sellschaft bewegt: als Zeichen von sozialem Status, als Wohlstandsindikator und Wirtschaftsfaktor, als Ausdruck von Lebensstilen und als Inbegriff der Ungleichheit. In sieben Themenbereichen widmet sich die Ausstellung verschiedenen Vorstellungen von Luxus sowohl in histo- rischer Perspektive als auch mit Blick auf die Gegenwart: von materiellen Beispielen wie Auto, Schmuck und Mode über immaterielle Bedürfnisse wie Zeit, Ruhe oder Sicher- heit bis hin zu Lebensentwürfen, die bewusst auf Luxus und Konsum verzichten. Die Berücksichtigung der Forschungsarbeiten von Profes- sor Dr. Gerhard Raab im Rahmen der Ausstellung „Purer Luxus“ der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesre- publik Deutschland – Zeitgeschichtliches Forum darf als ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Hochschule für Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland i ) t d m h c S r e d n a x e l A / m u t c n u P : d l i B ( ) r e y o H n a f e t S / m u t c n u P : d l i B (

66 Forschung & Lehre Warum BWL’er sich für Volkswirtschaftslehre interessieren (oder nicht…) Ergebnisse einer Studie von Marcus Sidki und David Boll Ökonomische Bildung spielt im sekundären Bildungsbereich in Deutschland nur eine untergeord- nete Rolle, da Wirtschaftswissen- schaften kein oder nur im geringen Ausmaß ein schulisches Pflichtfach darstellen. Stattdessen erlernen jun- ge Menschen ökonomisches Wissen zumeist eher informell. Für viele fin- det die erste Begegnung mit wirt- schaftswissenschaftlichen Grund- lagen und ökonomischem Denken daher erst nach Einschreibung an einer Hochschule statt. Dies betrifft allerdings nicht nur Studierende, die sich explizit für den wirtschaftswis- senschaftlichen Grundlagenbereich der Volkswirtschaftslehre entschei- den, sondern gilt ebenso für die viel größere Gruppe der Studierenden, die VWL im Nebenfach oder als klei- nen Bestandteil ihres Studiums er- fahren, sprich, deren Studienfokus auf einem anderen Fach liegt. Wir be- zeichnen diese hier als „Nicht-VWL’er“. Nachfolgend untersuchen wir, ob die üblichen Faktoren, die VWL’er dazu motivieren, sich mit Volks- wirtschaftslehre zu beschäftigen, auch bei Nicht-VWL’ern Gültigkeit besitzen. Wir analysieren hierzu, ob mit den Beschäftigungs- und Ein- kommensaussichten die wichtigsten Motivierungsfaktoren auch Nicht- VWL’er dazu anregen, mehr volks- wirtschaftliche Lehrveranstaltungen erleben zu wollen. Diese und andere meinungsgetriebenen Determinan- ten bezeichnen wir als den Opinion Channel. Er zielt darauf ab, die Wir- kungen der subjektiven Werturteile und Meinungen der Studierenden zu erheben. Zusätzlich testen wir, ob die Wahrnehmung bisheriger volks- wirtschaftlicher Lehrveranstaltun- gen Einfluss auf die Motivation zur Befassung mit Lehrinhalten der VWL hat. Dies ist der Perception Channel. Umfrageergebnisse Zur Untersuchung der vorgenannten Einflüsse wurden Fragebogen analy- siert, die während des Wintersemes- ters 2016/2017 an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) erhoben wurden. An der Befragung haben 252 Studierende betriebswirtschaftlicher Fächer als geschichtete Stichprobe aus einer Grundgesamtheit von rund 3.500 Studierenden teilgenommen. Die Stichprobe wurde dabei zunächst auf Konsistenz des Antwortverhal- tens geprüft und gefiltert, so dass ein Stichprobenumfang von n = 195 verblieb. Der Fragebogen umfasste diverse sozio-ökonomische Anga- ben, um individuelle Charakteristika kon trollieren zu können. Zusätzliche strukturelle Daten über die Hinter- gründe der Studierenden wurden ebenfalls erhoben, um als Kontrollva- riablen im ökonometrischen Schätz- modell zu dienen. Für die Fragen von Interesse wurden die Fragebogenteil- nehmer gebeten, mehrere Aussagen über ihre Meinungen und Wahrneh- mung auf einer 6-Punkte-Likert-Skala zur volkswirtschaftlichen Lehre an der Hochschule und den erwarteten Nutzen für ihre zukünftigen Karrieren hieraus zu bewerten. Die Kernfrage der Erhebung lautet: Möchten Nicht-VWL’er mehr volks- wirtschaftliche Lehrinhalte in ihrem Studium? Circa 26 Prozent der Befrag- ten lehnen diese Frage vollkommen ab, und nur sieben Prozent stimmen ihr vollkommen zu. Wenn wir die Ant- worten derart aggregieren, dass Ska- lenwerte von 1 bis 3 eine ablehnende und von 4 bis 6 eine zustimmende Haltung zur Kernfrage kennzeichnen, umfasst erstere rund zwei Drittel und letztere rund ein Drittel der Be- fragten. Bezüglich der Meinungen (Opinion Channel) der Studierenden stim- men circa 73 Prozent der Fragebo- genteilnehmer der Aussage zu, dass Volkswirtschaftslehre hilfreich für das Verständnis anderer Fächer ist. 62 Prozent erwarten, dass das Studi- um volkswirtschaftlicher Lehrinhalte positive Auswirkungen auf ihr künfti- ges Arbeitsleben hat, während 42 Pro-

68 Forschung & Lehre Lehrinhalten im Studium besitzen. Demnach fungiert als abhängige Va- riable die Bewertung der befragten Studierenden über die Aussage, ob mehr volkswirtschaftliche Inhalte im Studium gewollt sind. Da die Ant- wort hierauf auf einer Likert-Skala abgebildet wird, führen wir eine ge- ordnete logistische Regressionsschät- zung durch (wie z.B. auch Webber & Mearman (2012), Mearman, Papa & Webber (2014) oder Robst & Van- Gilder (2014)). Wir entwickeln zwei Modelle mit dem Ziel, den Einfluss der Meinungs-Variablen in Modell 1 und der Wahrnehmungs-Variablen in Modell 2 zu quantifizieren. Zusätz- lich zu den angezeigten Variablen verwenden wir Alter, Alter², das aka- demische Stadium, in dem sich der Befragte befindet (gemessen an der Anzahl an absolvierten Bachelor- oder Mastersemestern), sowie die Arbeits- erfahrung in nicht-ökonomischen Bereichen als Kontrollvariablen in beiden Modellen. In Übereinstim- mung mit Mearman, Papa & Web- ber (2014) hat keine dieser Variablen einen signifikanten Einfluss auf die Schätzung. Im Gegensatz zu Webber & Mearman (2012) weisen bei uns Masterstudierende allerdings keine geringere Wahrscheinlichkeit auf, mehr volkswirtschaftliche Inhalte im Studium erlangen zu wollen. Weiter zeigen die Ergebnisse, dass für Studierende mit Arbeitserfahrung durch ein duales Studienprogramm (Praktikum oder Werkstudent) mit ökonomischen Inhalten die Wahr- scheinlichkeit 2,4 (2,3)-mal höher ist, mehr volkswirtschaftliche Inhalte im Studium zu wollen, verglichen mit Studierenden ohne Arbeitser- fahrung. Im Gegensatz dazu ist die Wahrscheinlichkeit für Studierende, die zuvor in Vollzeit gearbeitet haben, um das Achtfache geringer, mehr VWL-Inhalte im Studium zu wollen. Zusätzlich konnte eine schwache Unterstützung (Signifikanz auf dem 10 Prozent-Niveau) für das häufig dis- kutierte Gendergap im Studienfach VWL gefunden werden. Die Wahr- scheinlichkeit, mehr VWL-Inhalte im Studium zu wollen, ist für männliche 1,7-mal höher als für weibliche Stu- dierende. Als nächstes analysieren wir, inwie- fern verschiedene Meinungen von Nicht-VWL’ern über das Studienfach Volkswirtschaftslehre deren Wunsch nach mehr volkswirtschaftlichen Inhalten im Studium beeinflussen. Das höchste Signifikanzniveau (1 Pro- zent) wird erreicht mit der Aussage, dass VWL hilfreich für das zukünftige Arbeits leben ist. Steigt die Zustim- mung zu dieser Aussage um eine Einheit auf der Likert-Skala, dann ist die Wahrscheinlichkeit zu mehr VWL im Studium 1,9-mal größer relativ zu allen anderen möglichen Ausgän- gen der abhängigen Variable. Dies trifft ebenfalls auf die Aussagen zu, VWL sei hilfreich später mehr Geld zu verdienen sowie hilfreich für das generelle ökonomische und politische Ver ständnis, welche beide Signifikanz- niveaus von fünf Prozent aufweisen. Ein Anstieg der Zustimmung zur Aus- sage, VWL sei hilfreich für das gene- relle ökonomische und politische Ver- ständnis (hilfreich später mehr Geld zu verdienen) um eine Einheit auf der Likert-Skala, führt zu einer 1,4 (1,3)-mal höheren Wahrscheinlichkeit, mehr VWL-Inhalte im Studium zu wollen relativ zu allen anderen möglichen Ausgängen. Zusammengefasst sind Einkommen und Job-Perspektiven somit ausschlaggebend für die Moti- vation, mehr VWL-Inhalte im Studium zu wollen. Da die Variablen für eine positive Wahrnehmung des bisherigem VWL- Unterrichts – zufrieden mit der Qua- lität, gut ver ständlich, angemessene Anforderungen, hilf reich für Lernerfolg sowie interessanter Unterrichtsstil – stark untereinander korreliert sind und somit Multikollinearität nicht ausgeschlossen werden kann, erstel- len wir einen Index für die positiven Wahrnehmungen („positive percep- tion index“ – PPI). Für die außerdem erhobene Wahrnehmungs-Variable, VWL sei zu theoretisch, wird ein ne- gativer Einfluss auf die abhängige Variable vermutet und diese deshalb separat in die Modell 2-Schätzung inkludiert. Beide Variablen sind sig- nifikant, und die Koeffizienten wei- sen die erwarteten Vorzeichen auf. Steigt die positive Wahrnehmung (gemessen am PPI) um eine Einheit der Likert-Skala, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Studie- render mehr VWL-Inhalte möchte, um den Faktor 2,2. Gleichzeitig wird dies 1,4-mal weniger wahrscheinlich, wenn die Wahrnehmung, dass der Unterricht zu theoretisch ist, um eine Einheit steigt. Schlussfolgerung Die Analyse ergab mehrere interes- sante Einsichten. So findet sich das bekannte Gendergap bei Studieren- den der Volkswirtschaftslehre und auch bei Nicht-VWL’ern wieder. Stu- dierende, die Arbeitserfahrungen aus dualen Studienprogrammen aufwei- sen, und solche mit Vorerfahrungen in Volkswirtschaftslehre aus dem se- kundären Bildungsbereich weisen grundsätzlich eine positivere Ein- stellung zu diesem Studienfach auf.

70 Alumni Alumna Julia Kaliba, Junior Produktmanagerin bei der Angio Consult GmbH, im Gespräch Julia Kaliba studierte an der Hochschule im Studien- gang Versorgungssteuerung im Gesundheitswesen – Health Care Management (HCM) und schloss Anfang 2019 erfolgreich ihren Master ab. Für ihre Master- arbeit mit dem Titel „Direktzugang zur Physiothera- pie in Deutschland – Status quo sowie notwendige Voraussetzungen und Veränderungen“ wurde sie im letzten Jahr mit dem Förderpreis Gesundheitsöko- nomie ausgezeichnet. Noch während ihres Studiums und auch im Anschluss daran arbeitete Julia Kaliba als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Controlling, Management, HealthCare. Seit Februar 2020 ist sie nun Junior Produktmanagerin bei der Angio Consult GmbH, einer auf den Bereich der Medizinprodukte spezialisierten Unternehmens- beratung in Speyer. SPEKTRUM: Sie haben mit Bravour Ihr Masterstudi- um an der Hochschule abgeschlossen und mit großer Begeister ung während und nach dem Studium in ihrem Studiengang als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbei- tet. Ist Ihnen die Zeit an der Hochschule Ludwigshafen in guter Erinnerung? Julia Kaliba: Definitiv. Ich fand das Studium hier sehr an- genehm. Das lag vor allem an der kleinen Gruppengröße sowie das dadurch bedingte sehr gute Betreuungsver- hältnis im Master. Die Betreuung durch die hauptamtlich Lehrenden wie durch die Lehrbeauftragten fand ich ebenfalls überdurchschnittlich gut. Der Studiengang ) t a v i r p : d l i B (

72 Alumni Freunde fürs Leben: Abschlussjahr- gang 1973 Ein wunderbares Beispiel dafür, wie ein Studium an der Ludwigshafener Hochschule zu lebenslangen Verbin- dungen führen kann, ist der Abschlussjahrgang 1973. Die Alumni von damals treff en sich noch immer regelmäßig einmal im Jahr – zumeist im Herbst, damit ein Kommili- tone, der in den USA lebt und dann auf Deutschland- besuch ist, mit von der Partie sein kann. Ende 2019 zog es die Runde nach Lenggries. Programm- punkte waren ein Abstecher im Kloster Benediktbeuren, eine Stadtführung in Bad Bad Tölz und der Besuch des Orgelmuseums in Valley inklusive dem Anspielen einiger Orgeln. Selbstverständlich blieb noch genug Zeit für den geselligen Teil. Mit einem Pokal, auf dem alle Treff en seit Ende des Stu- diums verewigt sind, hat sich die rege Truppe um Klaus Reinhard sogar etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Und immer derjenige, der das nächste Treff en organisiert, darf den Pokal für ein Jahr mitnehmen. bk Vorschau: Alumni-Netzwerktreff en am 15. Mai 2020 Nach dem geführten Stadtspaziergang im Frühsommer 2019 und der Vortragsveranstaltung zum Thema „New Work“ im letzten Herbst laden der Verein der Freunde und Förderer und die Geschäftsstelle Alumni nun am 15. Mai 2020 zum nächsten Alumni-Netzwerktreff en ein. Unter dem Titel „Soziale Innovationen als gesellschaft- liche Zukunftsprojekte“ widmet sich die Veranstaltung zukunftsgerichteten und auch gesellschaftlich relevanten Innovationen im 21. Jahrhundert mit Fokus auf eine soziale- re und nachhaltigere Welt. Was man sich unter dem Begriff vorstellen kann, wird anhand konkreter Beispiele deutlich. Die Veranstaltung fi ndet – thematisch bestens passend – voraussichtlich in den neuen Räumlichkeiten des hoch- schulzugehörigen Social Innovation Labs in der Ludwigs- hafener Innenstadt statt. Die Veranstaltung steht allen Interessierten off en. Um verbindliche Anmeldung per E-Mail an alumni@hwg-lu.de wird gebeten. red Nähere Informationen unter: www.hwg-lu.de/alumni ) d r a h n i e R s u a K l : d l i B ( ) x o b r u o l o C : d l i B (

74 Weincampus Abschlussfeier am Weincampus: Weinbauminister Wissing überreicht Zeugnisse von Katja Klohr ) t d a t s u e N s u p m a c n i e W : d l i B ( Auszeichnung der Besten (v.l.n.r.): Fabio Fehrenbach, Marc Weber, Philipp Merk, Marie-Luise Pfersich, Isabell Spieß und Annemarie Hillenbrand 41 Absolventinnen und Absolventen aus den Studiengängen Weinbau und Oenologie und MBA Wine, Sus- tainablility and Sales erhielten am 15. November 2019 ihre Urkunden. Professor Dr. Peter Mudra, Präsi- dent der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Dr. Günter Hoos, Direktor des Dienst- leistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz und Professor Dr. Domi- nik Durner, Leiter des Weincampus Neustadt, gratuliertem dem achten Jahrgang des Weincampus zum er- folgreichen Hochschulabschluss. Der Oberbürgermeister der Stadt Neu- stadt, Marc Weigel, und der Präsi- dent des Pfälzer Weinbauverbandes Reinhold Hörner gratulierten in ihren Grußworten. Der rheinland-pfälzische Wirtschafts- minister Dr. Volker Wissing hob in sei- ner Ansprache das Engagement des Weincampus Neustadt im Bereich der Digitalisierung des Weinbaus her- vor. Zudem wolle er persönlich, so Wissing, „alles dafür tun, den für das Wintersemester 2020/2021 geplanten deutsch-französischen Masterstu- diengang Weinbau und Oenologie auf den Weg zu bringen.“ Professor Dr. Dominik Durner freute sich über die zugesagte Unterstüt- zung des Ministeriums: „Das sind sehr positive Signale, und wir freuen uns, wenn wir das Programm mit unseren französischen Freunden starten kön- nen“, so Durner. Vor bereits drei Jahren wurde am Weincampus der englischsprachige und berufsbegleitende Studiengang MBA Wine, Sustainablility und Sa-

76 Weincampus 10 Jahre Weincampus Neustadt Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Der Weincampus ist ein Erfolgsmodell“ von Stefanie Zuehlsdorff-Hottel Rund 200 Gäste waren am 3. Februar 2020 auf den Weincampus Neustadt gekommen, um das zehnjährige Jubiläum der wissenschaftlichen Einrichtung zu feiern. „Als deutschlandweit erster dualer Studiengang Weinbau und Oenologie ist der Weincampus Neustadt inzwischen ein absolutes Erfolgsmodell“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei ihrer Ansprache und gratulierte dem Weincampus Neustadt außer- dem zu der Einrichtung des neuen deutsch-französischen Masterstudiengangs. Zu den Gratulanten zählte auch der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck. Er hatte vor zehn Jahren das Projekt „Wein- campus Neustadt“ aus der Taufe gehoben. Es sei ihm deshalb eine Herzensangelegenheit gewesen, dem Weincampus zu seinem Jubiläum zu gratulieren, sagte Beck am Abend der Jubiläumsfeier. Auch der Ober- bürgermeister von Neustadt, Marc Weigel, überbrachte seine Glückwün- sche und beschrieb den Weincampus „als eine Pflanze, die wir gemeinsam weiter zum Erblühen bringen wol- len“ und Zukunftstreiber der Stadt Neustadt. Als Vertreter der drei am Weincam- pus beteiligten Hochschulen gratu- lierte Professor Dr. Peter Mudra, Prä- sident der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, und würdigte den Weincampus als „Kraftfeld der Weinwissenschaften“. Die Expertise von drei Hochschulen in Verbindung mit den Branchen- kenntnissen und der Infrastruktur des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR Rheinpfalz) ermögliche einen Wissenstransfer mit hohem Praxisbezug, so Mudra. Der duale Studiengang Weinbau und Oenologie Rheinland-Pfalz habe sich seit seiner Gründung 2009 zu einem Prestige- und Vorzeigeprojekt dualer Bildungspolitik entwickelt. Weincampus International: deutsch- französischer Masterstudiengang im Aufbau Ein Schwerpunkt der Feierlich keiten lag am Montag auf dem Thema „Weincampus International“. Grund dafür war der erst kürzlich erfolgte

Eva(luation) & der Baum der Erkenntnis von Torsten Haß „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Daten sehen.“ Gerhard Kocher „Och nö, nicht schon wieder eine Umfrage! Die verändern doch eh nichts!“ – Dass man mit dieser Einschätzung falsch liegt, hat die Hochschulbibliothek bereits nach der letzten Bibliotheksumfrage 2012 bewiesen. Nach und nach wurden in den Jahren 2013 bis 2017 – im Rahmen der personellen und fi nanziel- len Ressourcen – die aus dem Gesamtbericht 2012 herauslesbaren Ziele angegangen. 18 der Ziele wurden erreicht, nur ein Ziel wurde bislang verfehlt. Schlussfolgerung: An Umfragen teilzunehmen, kann etwas verändern! Gespannt durfte man also den Ergebnissen der Online-Befragung 2019 entgegenfi ebern… Datengrundlage Die Evaluation der Bibliothek ist durch ein vierstufi ges Verfahren erfolgt. Die Grundlage der Evaluation bildete die Online-Befragung der Studierenden und Hochschul- Beschäftigten von Anfang Mai bis Mitte Juni 2019. Als Dankeschön für die Teilnahme an der Online-Befragung wurde eine Vielzahl an Gutscheinen von verschiede- nen Buchläden verlost. Die Ergebnisse dieser Befragung wurden durch die Bibliotheksleitung in einem Selbst- bericht refl ektiert, der wiederum Grundlage für das Feed- back eines „Critical Friends“ war (Leitung einer anderen Hochschulbibliothek). Im Anschluss daran wurden die gesammelten Ergebnisse und Rückmeldungen sowohl im Bibliotheksteam als auch im Bibliotheksausschuss der Hochschule diskutiert, um daraus Maßnahmen ab- zuleiten. Prozessablauf Okt. 2018 Dez. 2018 Jan. 2019 Jun. 2019 Jul. 2019 Aug. 2019 Sep. 2019 Okt. 2019 Vorstellung des Projektes im Bibliotheksausschuss Finalisierung des Fragebogens Verabschiedung des Fragebogens im Senatsausschuss fü r Qualität Durchfü hrung der Umfrage Ergebnisauswertung und Berichterstellung Selbstbericht der Bibliothek Gutachten durch „Critical Friend“ Präsentation im Team und dem Bibliotheksausschuss Die Beteiligung an der Umfrage lag mit 580 Personen (davon 515 Studierende) ähnlich hoch wie bei der letzten Evaluation im Jahr 2012. Hierbei waren die einzelnen Fach- bereiche unter den Teilnehmenden nicht immer in dem Anteil vertreten, den sie von ihren Studierendenzahlen her an der Hochschule hätten. Dies bedeutet, dass die Umfrageergebnisse nicht ohne weiteres für die gesamte Hochschule verallgemeinert werden können. Dennoch lassen sich aus den Ergebnissen wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung ableiten. Ergebnisse Aus den Ergebnissen kann die Bibliothek wichtige Erkennt- nisse gewinnen. Insbesondere die Gegenüberstellung der Beurteilung der Zufriedenheit und Wichtigkeit liefert wichtige Hinweise, an welchen Stellen es Weiterent-

80 Intern Umsetzungen und neue Ziele Zu den eruierten potentiellen Handlungsfeldern gehören das elektronische Zeitschriftenangebot, das elektronische Bücherangebot und die Datenbanken. In Relation mit ver- gleichbaren anderen Bibliotheken hat unsere Hochschul- bibliothek in diesen Handlungsfeldern jedoch schon gute Inhalte zu bieten, so dass das Problem nicht die Inhalte, sondern deren einfache Zugänglichkeit zu sein scheint. Ausgehend von den Ergebnissen der Online-Befragung hinsichtlich des Erscheinungsbildes des Online-Katalogs OPAC ist die Bibliothek bereits im September 2019 pro- aktiv geworden. Wer am 20. September 2019 den OPAC anschaute, hat vielleicht festgestellt: „Hoppla, der sieht ja ganz anders aus als gestern.“ Wichtiger Punkt war hierbei die „Verschlankung“ des Erscheinungsbildes. Beispielsweise wurde die aus Nutzer*innen-Sicht mög- licherweise verwirrende Vielfalt an erweiterten Such- möglichkeiten (Indexsuche, Systematiksuche, Mehrere Felder, Multipool, Komplexe Suche, Experten-CCL) unter der Überschrift „Erweiterte Suche“ zusammengefasst, die nun neben der „Einfachen Suche“ in der Kopfleiste des OPAC zu finden ist. In gleiche Richtung wie die „Verschlankung“ des OPAC zielt das Thema „Discovery System“. Eine solche Meta- Suchmaschine, für die der OPAC nur eine von vielen Datenquellen ist, könnte für die Bibliotheksnutzer*innen die Recherche in allen Bibliotheksbeständen einfacher machen und den Zugang zu Volltexten verbessern. Die Einführung eines solchen Systems verlagert somit nöti- ges Nutzer*innen-Wissen (um Datenbanken und deren Handhabung) hin zu intelligenter werdenden Maschinen, die den Anwender*innen entgegenkommen und ihnen zumindest einen Teil der Arbeit abnehmen. Das Thema „Discovery System“ wurde im Bibliotheksausschuss be- reits verschiedentlich auf die Tagesordnung gebracht und dort infolge der Umfrageergebnisse im Oktober 2019 intensiver diskutiert. Ergebnis: Noch in der ersten Jahres- hälfte 2020 sollen sich Fokusgruppen der Fachbereiche bilden, die dann die Testplattform eines kommerziellen Discovery-System-Anbieters auf Herz und Nieren prüfen. Rücken Sie in den Fokus! Um die Entscheidung für oder gegen Einführung eines „Discovery Systems“ auf eine möglichst breite Basis zu stellen, sollen Fokus-Gruppen gebildet werden. Dafür werden noch Mitglieder gesucht! Interessiert? Bitte melden unter: torsten.hass@hwg-lu.de Aus der Umfrage lassen sich aber noch weitere potentielle Haupthandlungsfelder herauslesen. Beispielhaft genannt sei hier die Kopierersituation. Nach Vorbild anderer Hoch- schulen, die ihre Kopierer bereits abgeschafft haben, sowie nach der Vorstellung des Bibliotheksausschusses werden infolge der Online-Befragung die Kopierer mittel- fristig aus allen Bibliotheksstandorten verschwinden. Das ist unter mindestens zwei weiteren Aspekten sinnvoll: ■ Ökologie: Das Gerät verbraucht Papier, Strom, Toner. Das wäre zwar auch bei heimischen Geräten der Fall. Doch die Erfahrung zeigt, dass man zuhause mit Aus- drucken/Kopien weitaus sparsamer ist. ■ Studienqualität: Regelmäßig taucht der Punkt auf, dass wir zu wenig Arbeitsplätze/ Kommunikationsflächen in der Hochschule generell, aber auch in der Bibliothek haben. Der Platz, der momentan vom jeweiligen Gerät in Anspruch genommen wird, wird sicherlich als (Steh-) Arbeitsplatz willkommen sein. Neben solch „harten“, gut messbaren Zielen gibt es auch „weiche“, schwer messbare: Bereits der Gesamtbericht 2012 hatte hier die Entwicklung eines „Wir-Gefühls“ ge- nannt sowie Teamarbeit und bessere Kommunikation über die Standortgrenzen hinaus. Obwohl in diesen Be- reichen einiges erreicht worden sein mag, bleiben die- se Ziele schon aufgrund von Personalwechseln immer aktuell. Zu den Maßnahmen in diesem Zusammenhang gehören neben regelmäßigen standortübergreifenden Teammeetings auch die job rotation. Fazit Die Evaluation stellt eine Basis für den ersten Durchlauf der Bibliothek im aktuellen hochschulweiten Qualitäts- managementprozess dar. Erste Schritte zur Qualitätsver- besserung sind im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten bereits getan. Aufgrund bescheidener finanzieller und personeller Ressourcen sind keine großen Sprünge, son- dern nur schrittweise Veränderungen der Bibliotheks- situation möglich. Doch nach der letzten Umfrage war das ebenso. Und wie eingangs geschrieben: In den Jahren 2013 bis 2017 wurde nur ein Ziel verfehlt, 18 Ziele dage- gen wurden erreicht dank vieler Bemühungen, auch mit wenig Ressourcen die verschiedenen Themen anzugehen: „Ausdauer wird früher oder später belohnt – meistens aber später.“ Wilhelm Busch

82 Im Interview Melanie Rrustemi, Family-Award-Gewinnerin 2018 und Studentin im Bachelor- studiengang Controlling (BCO), im Gespräch Für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Vereinbarkeit von Studium und Familie wurde Melanie Rrustemi 2018 mit dem Family Award der Hochschule ausgezeichnet. SPEKTRUM sprach mit der vierfachen Mutter über den Spagat zwischen Familie und Studium, ihren Ansporn und ihre beruf- lichen Zielsetzungen. Spektrum: 1997 haben Sie Ihr Abitur abgelegt und danach schnell Karriere im Einzelhandel gemacht. Was hat Sie bewogen, 2017 ein Controlling-Studium anzuschließen? Melanie Rrustemi: Eine Karriere im Einzelhandel war damals eigentlich gar nicht geplant. Die Tätigkeit sollte lediglich der zeitlichen Überbrückung dienen, um sich etwas Geld anzusparen. Das lukrative Jobangebot, im Alter von 20 Jahren, eine eigene Filiale und Mitarbeiter zu führen, reizte mich dann doch, so dass ich beim Ein- zelhandel hängen blieb. Nachdem ich Mutter wurde, stand natürlich die Erziehung meiner Kinder im Fokus, und das Berufliche trat zunächst in den Hintergrund. Erst nachdem die Jungs die Schule beziehungsweise den Kindergarten besuchten, entstand in mir der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung und einer neuen Herausforderung. Die Richtung der Betriebswirtschaft stand für mich schon seit dem Wirtschaftsgymnasium fest. Die Entscheidung für ein Controlling-Studium war sehr schnell getroffen, da ich es faszinierend finde, ein Unternehmen lediglich anhand von Zahlen zu steuern. ) t a v i r p : d l i B ( Warum fiel Ihre Wahl auf die Hochschule in Ludwigs- hafen? Zum einen gibt es sehr wenige Hochschulen oder Univer- sitäten, die speziell BWL und Controlling als Schwerpunkt anbieten, und zum anderen ist Ludwigshafen nur etwa 50 Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Daher gab es für mich nur zwei Alternativen, die Hochschule Ludwigshafen oder die Universität Mannheim. Nach den