27 Internationales Mit Fulbright in den USA Im Rahmen des von der Fulbright-Kommission veranstalteten Seminars „Higher Education Management: Lea- dership Structures and Decision Making Processes at U.S. Universities“ hielt sich der Vizepräsident unserer Hochschule, Prof. Rainer Busch, zu einem Besuch in Atlanta (Georgia, USA) auf. Die Fulbright-Kommission (www.fulbright. de) vergibt maximal 55 Stipendien pro Jahr an deutsche Studierende und Absolventen von Fachhochschulen zur fachlichen Vertiefung und Ergänzung des Studiums an einer amerikani- schen Hochschule sowie zur Begegnung mit den USA. Das Ziel des Besuches der deutschen Delegation bestand u.a. darin, eine Gruppe von Vertretern deutscher Fachhochschulen mit den vielfältigen Strukturen des amerikanischen Hochschulsystems vertraut zu machen. Insgesamt wurden sechs öffentliche und private Hochschulen aufgesucht, in denen die deutschen Hochschulvertreter mit den US-Verantwortlichen über mehrere Stunden intensiv und selbstverständ- lich ländervergleichend diskutierten. Dabei konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden: • Die staatliche Hochschulfinanzierung wird zunehmend zurückgefahren; neue Geldquellen müssen verstärkt erschlossen werden (z.B. über Forschungsprojekte mit der Industrie, Spenden der Alumni, Erhöhung der Studiengebühren). Die Studiengebühren der besuchten Hochschu- len lagen zwischen $ 5.000 und $ 40.000 pro Jahr (ohne Unterbringungskosten) und werden weiter steigen. • Den Studierenden werden eine vollständige Infrastruktur sowie umfassende Dienstleistun- gen zur Verfügung gestellt. Aus deutscher Sicht könnte dies als Overprotection wahrgenommen werden. • Es ist nicht davon auszugehen, dass deutsche Bachelor oder Master nicht anerkannt werden. Die Masterprogramme sind weitgehend berufs- spezifisch ausgerichtet. • PhD-Programme sind eher hochschulorientiert, d.h., die Entscheidung, ein PhD-Studium aufzu- nehmen, ist im Wesentlichen die Entscheidung für eine Hochschullaufbahn. • Amerikanische Hochschulen wenden erhebliche Begrüßung der Delegation aus Ludwigshafen von Gerhard Mack und Andrew Sobiesuo vom Center for International Education. Mittel für die Erreichung ihrer Zielgruppen (Studierende und deren Eltern) auf. Jede Hoch- schule befindet sich in einem extremen Wettbe- werb um Studierende, Spenden und Professoren und ist daher darauf bedacht, „Alleinstellungs- merkmale“ herauszustellen. • Das amerikanische Hochschulsystem weist offensichtlich eine hohe Durchlässigkeit hin- sichtlich der Aufnahme von Studierenden aus unterschiedlichen sozialen Schichten auf. FH-Bachelorstudierende aus der BRD sollten sich bei der Bewerbung für ein Studium in den USA auf die Beantwortung der folgenden Fragen einstellen: • Wie wollen Sie sich fachlich ausrichten? • Was haben Sie bisher fachlich gemacht? • Warum glauben Sie, dass Sie in den USA bessere Voraussetzungen finden als anderswo? Die Überbetonung des „Applied Science“-Charak- ters deutscher Fachhochschulen stellt insbesondere bei der Bewerbung an einer der amerikanischen Forschungshochschulen einen K.o.-Faktor dar. Darüber hinaus wird Bewerbern empfohlen, sich zuvor intensiv mit den Forschungsschwerpunkten ihrer Wunschhochschule(n) auseinanderzusetzen. spektrum