32 Um nichts weniger als um den eifrigen Blick über den berühmten Tellerrand der Fakultä- ten geht es in den Pflichtveranstaltungen für Bachelor-Studenten. So trug denn auch die Vortrags- reihe im Fachbereich I (Management, Controlling, Healthcare) den offenen Titel „Einblicke und Pers- pektiven“. Das bedeutete zehn Horizonterweiterun- gen, zehn Vorlesungen mit wechselten Inhalten. Allerdings findet man nicht nur Studierende der ers- ten Semester in den Veranstaltungen des Studiums Generale. Der Ruf der Vortragsreihe drang bereits nach draußen. Die Rheinpfalz, der Mannheimer Morgen, der Rundfunk und das Fernsehen brachten schon Beiträge über das Studium generale im Fach- bereich I. Eine kleine, aber wachsende, unerschrockene Grup- pe macht sich dadurch regelmäßig auf den Weg in unsere Aula. Das Angebot des Fachbereichs I richtet sich explizit auch an Gasthörer, die „sich mit wirt- schaftlichen, sozialen Fragen befassen möchten“, ohne gleich einen Studienabschluss anzustreben. Man erkennt sie nicht nur daran, dass sie eindeu- tig schon mehrere Semester auf dem hierzulande sprichwörtlichen „Buckel“ haben müssen. Man erkennt sie auch daran, dass sie die vorderen Reihen bevorzugen und in aller Regel ihre Airbooks und Smartphones zuhause lassen. Im Gegensatz zu den 110 regulären Studierenden des letzten Semesters müssen sie allerdings auch keine Hausarbeit über die Inhalte der Vorträge schreiben. Nun ist die pure Sammlung neuer Eindrücke kein Selbstzweck. Etwas Systematik und die Verbin- dung zum Alltag bewahren den Wissensdurst davor, keinen Scherbenhaufen, sondern stattdessen ein schönes Mosaik zu produzieren. Die Inhalte der Vorlesungsreihe im Sommersemester 2011 waren heutige Thematiken von sozialer, politischer und nicht zuletzt wirtschaftlicher Relevanz. Über sechs Monate braucht die Vorbereitung solch einer Reihe an Vorlauf, so Prof. Dr. Dieter Toma- schewski, Organisator und Gastgeber für die ex- ternen Referenten. Gerade um „Top Shots“ für einen Vortrag an der FH zu gewinnen, müsse man frühzeitig planen. Ideen und Vorschläge für die The- men können prinzipiell von allen Seiten kommen. „Faktisch kommen sie aber weitgehend von mir“, so Tomaschweski. Erste und einzige Leitfrage sei: „Was sind gegenwärtig interessante Themen?“ Da- bei kann man durchaus mit etwas Glück seiner Zeit sogar voraus sein. Aufgrund des nötigen Vorlaufs wurde Dr. Kon- stantin von Notz (MdB) von Bündnis 90/Die Grünen schon Monate vor dem japanischen Atomunfall im März 2011 eingeladen. Am 19. April dann, das gan- ze Land diskutierte über den Ausstieg, sprach er zum Thema „Atomenergie – wir stellen uns quer“. Einen aktuelleren Beitrag kann man sich kaum wünschen, was die anschließende Diskussion zwi- schen von Notz und den Studierenden zeigen konnte. Was sollen die Studierenden aus Sicht des Professors aus den Veranstaltungen mitnehmen (außer den zwei „Credits“, die es für Hausarbeiten gibt, natürlich)? Ein-, Aus- und Weitblicke Das Studium Generale im Fachbereich von Heinz Hermann Zell Studium generale? Studium Generale …?! Unbedarft an der FH LU eintreffende Nicht-Lateiner mögen vielleicht im ersten Moment an Unterweisungen im strategischen Management denken: wirtschaftlich angewandte Feldherrenkunst à la Clausewitz (oder so). Natürlich wäre das nicht ganz richtig. Aber auch nicht ganz falsch. Denn ein umfassendes Wissen über das, was Menschen an- und umtreibt, kann für spätere Entscheidungen im Arbeitsleben von hohem Nutzen sein. Prof. Dieter Thomaschewski eröffnet das Studium Generale. Studium Generale