41 Institute wusste, dass es für diese Weltmeister des Pragmatis- mus vor dem Hintergrund des parallel ablaufenden Zusammenbruchs des So- zialismus als ökonomisches System kein Zurück in die Planwirtschaft à la Sowje- tunion geben würde. Und tatsächlich: Die chinesische Öffnung ging bald weiter und sogar in ungeahn- ter Rasanz: Ausländisches Kapital strömte in immer größeren Milliarden-Dol- lar-Summen ins Land und verwandelt sich dort in Zehntausende, heute Hun- derttausende Fabriken in immer neuen Branchen, die die chinesischen Machthaber den Ausländern „öffneten“. Und in all diesen Fabriken mussten Manager nach den betriebswirtschaftlichen Vorstellungen auch der zahlreichen deutschen Investoren Produktion und Vertrieb organisieren. Hier waren Betriebswirte gefragt. Aber möglichst solche mit „China-Fertigkeiten“ und am besten von einer den praktischen Dingen zugewandten Fachhochschule. Die in Ludwigshafen am Rhein bildete sie aus, und so ging es mit dem China- Lehrprogramm weiter aufwärts. Ja, man setzte 1992, als der erste „Jahrgang China“ seine Dip- lomprüfung ablegte, noch eins drauf und ergänz- te den Studiengang um einen Japanbereich – ganz nach bewährtem Muster: Sprache plus Land & Leute plus ein Jahr Studium im fremden Land. Der nächste Schritt war 1997 die Schaffung des Ostasieninstituts als betreuende Einrichtung für die nun auch rasch wachsende Anzahl von Bewerbern und Studierenden. In den letzten Jahren waren es immer über hundert, die im Juli zur Eignungsprü- fung ins Institutsgebäude am Rheinufer kamen. Schon lange aber ist das Ostasieninstitut mehr als bloßer Rahmen für den Studiengang. Es dient der Hochschule vielmehr auch als eine wichtige Schnittstelle, über die Erkenntnisse aus Lehre und Forschung in die Öffentlichkeit fließen. So gelan- gen Arbeitsresultate der auf „Chinesisches“ und „Japanisches“ spezialisierten Dozenten in Fach-, aber auch andere interessierte Kreise außerhalb der Hochschule. So ist das OAI nicht nur über die mittlerweile gut 200 Absolventen des BWL-China-Japan-Studien- gangs in Deutschland bekannt, weil sie in leitender Funktion in zahlreichen namhaften Unternehmen tätig sind. Wie ihr Vorgänger Siegfried Englert, der Studiengang und OAI 2007 verließ, um als Staats- sekretär im Mainzer Wirtschaftsministerium zu arbeiten, haben die derzeitigen Inhaber der China- und Japan-Professuren durch zahllose öffentliche Vorträge bei Schlüssel-Verbänden der deutschen Wirtschaft wie in der Lehrerfortbildung, durch Buch- und Aufsatz-Publikationen und die Betreu- ung von Management-Lehrgängen, durch Teilnah- me an Gesprächsrunden in Funk und Fernsehen oder durch Beiträge in der nationalen Tagespresse dafür gesorgt, dass das Kürzel „OAI“ heute weit über den Bereich der Hochschule Ludwigshafen hinaus genau dort zu einem Begriff geworden ist, wo es für den Absolventen eines betriebswirtschaft- lichen Studiums wichtig ist: bei den Akteuren der Wirtschaft. Dr. Jörg-M. Rudolph, Sinologe, Geschäftsführer des OAI, Dozent für Chinesisch und Geschichte, Landeskunde, Politik und Wirtschaft Chinas im Studiengang International Business Management East Asia des FB II Rudolph@OAI.de 0621-5203-431