6 keinem Zeitpunkt auf der Kippe gestanden habe. Ich bin darüber sehr froh und dankbar. Denn ohne den zugesagten erweiterten Campus wäre nach meiner festen Überzeugung die Zukunftsfähig- keit der Hochschule gefährdet. Was sind die nächsten großen Ziele? Mein Hauptaugenmerk liegt im Moment darauf, dass wir die vielzähligen und ohne Zweifel notwendigen Veränderungs- prozesse mit der Fähigkeit und Bereitschaft in der Hochschule, sich auf Neues einzulassen, eini- germaßen synchronisieren. Überfordern Sie die Organisation mit den Veränderungen? Ich denke, wir muten ihr bzw. bestimmten Bereichen und damit manchen Mitarbeitern punktuell eine Menge zu. Aber nehmen wir den Bereich Hochschulmanage- mentsystem: Wenn wir hier nicht in überschaubarer Zeit den An- schluss an den sog. State-of-the- art-Status erreichen, läuft diese Hochschule Gefahr, ein erhebli- ches Problem zu bekommmen. Auch was die Prozesse in unserer Hochschule anbelangt, ist eine Bestandsaufnahme und Optimie- rung dringend notwendig. Das wissen die meisten betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und daher hoffe ich auf eine gute Unterstützung und Mitarbeit bei unserem Projekt Prozessanalyse und -optimierung, ebenso wie bei der Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems in den nächsten Jahren. Für beides erhalten wir im Übrigen nicht unerhebliche finanzielle Unter- stützung durch das Ministerium im Rahmen des Hochschulpakts. Haben Sie eine Strategie, wie Sie die Veränderungen erfolgreich voranbringen? Es gibt natürlich jeweils Projekt- pläne, die sozusagen die professi- onelle Komponente sicherstellen. Und wir haben in diesem Bereich durch eine Inhouse-Schulung zum Projektmanagement, die gut besucht war, sicherlich auch ei- nen überfälligen Beitrag geleistet. Entscheidend bei solchen Verän- derungsprozessen sind allerdings eine offene Kommunikation und eine möglichst breite Einbindung der Mitarbeiter, insbesondere der konkret betroffenen Mitarbeiter. Hier sind wir sehr bemüht. Wir besprechen die Themen natür- lich auch sehr intensiv mit den Führungskräften und dem Per- sonalrat. Um noch ein paar anstehende Ziele zu nennen: Wir hoffen, im Wintersemester 2011/2012 die Allgemeine Prüfungsordnung für die grundständigen Studiengänge verabschieden zu können. Dies wäre aus meiner Sicht ein wich- tiger Beitrag zur Vereinfachung von zentralen administrativen Prozessen, aber vor allem auch für die Studierenden ein Gewinn an Transparenz. Nachdem wir nun mit wichtigen Prozess- schritten im Bereich des Hoch- schulmanagementsystems gut vorangekommen sind, sind die Voraussetzungen gegeben, das neue Web-Portal der Hochschule mit Hochdruck anzugehen. Viele warten hier fast schon sehnsüch- tig auf unseren Aufbruch in die Zukunft und werden uns sicher- lich nach Kräften bei diesem Großprojekt unterstützen. Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft wagen: Wo wird die Hoch- schule am Ende des Jahrzehnts stehen? Die sich abzeichnenden Rah- menbedingungen lassen für den Hochschulbereich immense Herausforderungen erwarten. Wir stehen mit Blick auf die demographische Entwicklung in Deutschland vor der besonderen Herausforderung, den Anteil der Menschen mit einer Hoch- schulausbildung zu erhöhen. Das Schlagwort Fachkräftemangel ist ja allenthalben zu hören. Wir müssen im akademischen Be- reich unseren Beitrag leisten und wollen die Akademikerquote in der Region steigern. Hierfür gilt es, erweiterte und neue Konzep- te zu entwickeln und dabei die Zielgruppen zu verbreitern, zum Beispiel über Teilzeitstudienan- gebote. Aber auch der Ausbau von dualen Studienangeboten und die Zu- sammenarbeit mit Unternehmen und Non-Profit-Organisationen sowie staatlichen Institutionen werden bedeutende Aufgaben bleiben. Bildung ist eine zentrale gesell- schaftliche Aufgabe und ein Ga- rant individueller und kollektiver Zukunftsfähigkeit. Sie wird in einem so verstandenen Sinne jenseits der Gefährdungen durch Ressourcenbeschränkungen auch am Ende des Jahrzehnts im Han- deln dieser Hochschule und ihrer Einbindung in ihr Umfeld sicht- bar sein. Ich bin überzeugt, dass wir unsere großen Potenziale hier in Ludwigshafen klug und erfolg- reich einbringen werden.