durchgestartet (lacht laut). Ich habe eine Ausbildung bei der BASF hier in Ludwigshafen zum Industriekaufmann durchlaufen. Auch während meines Bachelor- und Master studiums hatte ich immer wieder Einsatzphasen in der BASF. Zum Beispiel im Bereich Production Planning & Control, Global Supply Chain Consulting oder auch ein halbes Jahr Hong Kong im Bereich Global Supply Chain Strategy & Controlling. Darüber hinaus war ich in der Pharmaindustrie bei Roche tätig und habe mich bei einer Managementberatung fast ein Jahr lang im Feld Executive Search bewegt. Von daher bin ich sehr gespannt, was sich nach meinem Studium noch ergibt. Die Veranstaltung „Prozessmanagement“ liegt ein Se- mester zurück. Da können Sie jetzt sicher entspannt darüber berichten, oder? Dölz: Klar, wenn ein Semester vorübergeht und man die Module erfolgreich abgewickelt hat, kann man über alles tiefenentspannt sprechen. Aber ich muss zugeben: Rund um die Veranstaltung war der gesamte Kurs da- mals enorm angespannt. Das, was hier gefordert wurde, umfasste ja nicht nur Prozessmanagement. Auf einmal musste man sämtliches Wissen aus dem Studium in einer Veranstaltung abrufen. Und das auch noch in Englisch. Obendrein hatten wir es mit einer Aufgabenstellung zu tun, die so 1:1 aus der Vorstandsetage hätte kommen können. Der Prüfer selbst ist auch nicht gerade dafür bekannt, dass er unkritisch ist. Um was ging es konkret? Naas: Wir mussten die Rolle von Management Con- sultants einnehmen und für unseren Auftraggeber, in dem Fall Herrn Iskan, in einem Pitch unsere Konzepte und Angebote vorstellen. Vorstellen ist gut. Dazu sind manche Teams von uns gar nicht richtig gekommen, weil der Präsentationsfluss von Herrn Iskan ständig un- terbrochen wurde (lacht). Einmal hat er sogar so getan, als hätte er ein Eskalations-Telefonat von einem Kunden reinbekommen, das er jetzt als Vorstand führen müsse. Er hat dann einfach den Raum verlassen und kam nach ein paar Minuten erst wieder zurück. Ach ja. Die Gruppe musste trotzdem weiter präsentieren. Das war für den Kurs eine komische und in dieser Dimension noch nicht erlebte Situation. Warum? Naas: Na ja, es ist kein allzu gutes Gefühl. Man investiert unheimlich viel, um eine super Präsentation abzuliefern und derjenige, für den die Präsentation ist, geht einfach raus. Das fühlt sich überhaupt nicht gut an. Das Schlimme ist: So läuft es auch in den Unternehmen. Auf einmal schickt der Hauptakteur überraschend seinen Vertreter in das Meeting. Das nagt an der Motivation. Und genau das wollte Herr Iskan uns aufzeigen. Unser Ding profes- sionell durchziehen und uns äußerlich nichts anmerken lassen. Und zugegeben: Das ist nicht einfach und erfordert Übung und Routine. Wie sah die Aufgabenstellung aus? Dölz: Anders als sonst üblich in Vorlesungen und Übun- gen, hatten wir überhaupt keine schriftliche Aufgaben- stellung. Die Aufgabenstellung ergab sich aus einem Kunden-Berater-Gespräch, das Herr Iskan mit uns si- muliert hat. Fehlende Angaben mussten wir selbst in Form von Annahmen in unser Konzept einfließen lassen. Dazu mussten wir uns auch mit der Branche näher be- schäftigen. Herr Iskan hat dabei die Rolle des Vorstands eines Logistikkonzerns eingenommen, der von seinem Aufsichtsrat angeschossen wurde und Ergebnisse zu lie- fern hat. Dazu wollte er Management-Ebenen in seinem Unternehmen eliminieren, seine Organisation restruktu- rieren und Funktionen in Shared Service Centern bündeln und gleichzeitig ins Ausland auslagern. Naas: Unsere Aufgabe war es, in sechs Teams von vier bis fünf Studierenden eine Pitch-Unterlage in Englisch auszuarbeiten. Dies umfasste die Darlegung des Projekt- Auftragsverständnisses, unser Konzept, die Projektvor- „Die Veranstaltung war teilweise wie ein Déjà-vu für mich. Ich musste mich kneifen, ob ich jetzt in einer Hochschule oder in der Geschäftsleiter-Runde sitze. Sehr realitätsnah. Sowohl die Aufgabenstel- lung als auch die Art der Veranstaltungs-Leitung. Es war für mich spannend zu sehen, wie offen sich die Studierenden trotz meiner Anwesenheit gegeben haben und sich mit der Materie intensiv befasst haben. Ich komme sicher wieder.“ Christian Jeck, Geschäftsführer Transa Spedition GmbH, ein Tochterunternehmen der Schenker AG, dem Logistikbereich der Deutschen Bahn 5 Titelthema