Auf Initiative der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit beim DAAD fand aus Anlass der Europawahl 2019 am 17. Oktober an der HWG Ludwigshafen eine Veranstaltung zum Thema „Europa“ unter Leitung der örtlichen LEI-Gruppe (Lokale Erasmus Initiative) statt. Ziel war, über Europa zu informieren und das Interesse an einem Auslandsaufenthalt im Rahmen von Erasmus+ zu wecken. Zielgruppe waren aber nicht vorrangig die Studierenden der Hochschule. Diese werden sowohl im 1. Semester als auch im 3./4. Semester ausführlich über das Thema Auslandssemester und Auslandspraktikum informiert; trotzdem steigt die Zahl der Outgoings nur langsam. So kam die Idee, junge Leute bereits in den Abschlussklassen weiterführender Schulen über die Möglichkeiten des Erasmusprogramms zu informieren und zu interessieren – egal, über welche Hochschule (oder Ausbildungsstelle) sie schließlich ins Ausland gehen würden.
So nahmen 22 Schülerinnen und Schüler der Klasse BOS 2 (Berufsbildende Oberschule) an der BBS Technik 1 (Berufsbildende Schule Technik 1), 15 Incoming Studierende und 7 ehemalige bzw. zukünftige Outgoings teil. Die Veranstaltung dauert von 9 – 14:30 Uhr und fand in Englisch statt.
Das Programm sah nach kurzen einführenden Vorträgen und einem Europaquiz die Arbeit in vier Gruppen vor zu den Themen
1. die EU – Struktur und Politik
2. Was bringt uns Europa?
3. Vorurteile/Stereotype in Europaquiz
4. Vor- und Nachteile eines Auslandsaufenthaltes
Abschließend wurden die Ergebnisse der Gruppenarbeiten präsentiert, die Teilnahmezertifikate verliehen und ein kleines Give-away verteilt.
Die Veranstaltung:
Für die drei einführenden Vorträge konnten Christine Schneider, Europaabgeordnete für Rheinland-Pfalz, und zwei ehemalige Outgoings, die ihr Auslandssemester in Litauen bzw. Südkorea verbracht hatten, gewonnen werden.
Nach der offiziellen Begrüßung durch Prof. Dr. Edith Rüger-Muck, Vizepräsidentin für Internationales und Diversity, und Kerstin Gallenstein, Leiterin der Abteilung Internationale Angelegenheiten, beeindruckte vor allem die Europaabgeordnete Christine Schneider mit ihrem Vortag die Schüler*innen und Studierenden. Neben ihrem politischen Alltag und ihrer Ausschussarbeit als neue Europaabgeordnete schilderte sie sehr eindrucksvoll das Leben zwischen Straßburg, Brüssel und ihrem Wahlkreis. Bei den anschließenden Fragen um die EU-Erweiterung informierte sie offen und transparent über die Planungen der nächsten Jahre. Sie wies auch eindrücklich auf die politische Dimension eines geeinten Europa hin und wie wichtig die Friedensidee ist, die Ausgangspunkt bei der Gründung der Europäischen Union war.
Entsprechend gut war die Resonanz: „It was a very interesting and informative day. I had the opportunity to have a closer look at a daily work of an European Parliament member, the challenges and benefits of this job. Also, it was good to hear about the emotions of being chosen lately as a new member of the European Parliament“, bilanzierte ein Incoming aus Albanien. „Moreover, the speaker was answering all questions sincerely which was a nice attitude“, ergänzte ein internationaler Studierender aus der Türkei.
Die Zusammensetzung der anschließenden Arbeitsgruppen war gemischt Schüler*innen/Incomings/Outgoings), um den gegenseitigen Austausch zu fördern und evtl. Vorbehalten oder Ängsten bzgl. Sprachkompetenz und fremden Kulturen zu begegnen. Mit Blick auf den regen Austausch in den Arbeitsgruppen ist das auch an der einen oder anderen Stelle gelungen, wie man am Feedback einiger Schüler*innen der BOS 2 sehen kann:
„Die ausländischen Studierenden waren mir sehr sympathisch, ihnen hat es genau so viel Spaß gemacht wie mir“.
„Ich finde, es war eine tolle Erfahrung mit den fremden Menschen aus verschiedenen Ländern. Der Gruppenleiter war sehr hilfreich. Insgesamt hat es Spaß gemacht.“
„Der Tag war sehr schön. Ich konnte viele neue Leute und die Grenzen meiner Englischkenntnisse kennenlernen“.
„… und alle Leute, die man kennenlernen durfte, waren sehr nett und es war auch interessant, mal etwas über andere Kulturen zu erfahren.“
Positiv bewertet wurden auch die thematische Inhalt, das Kennenlernen des Erasmusprogramms und die praktische Anwendung der englischen Sprache.
Fazit:
Die LEI Gruppe, die beiden Lehrerinnen der BOS2 und die beteiligten Mitarbeiterinnen des International Office der HWG LU waren einhellig der Meinung, dass eine solche Veranstaltung – was Inhalt, Format und Dauer betrifft – einmal jährlich stattfinden sollte. Im Vordergrund solle dabei die intensive Beschäftigung mit dem Thema EU stehen. Vor allem durch Christine Schneider, eine authentische und glühende Verfechterin der europäischen Idee, die sich außerordentlich für die Information von Schülerinnen und Schülern an rheinland-pfälzischen Schulen engagiert, wurde das Interesse, an diesem Thema zu arbeiten, nachhaltig geweckt.
Bei den abschließenden Präsentationen in Englisch kam jeder zu Wort und musste sich so vor einer größeren Gruppe in einer fremden Sprache präsentieren. Die individuelle Begegnung mit Studierenden aus ganz Europa hat darüber hinaus hoffentlich auch einen kleinen Beitrag zur europäischen Völkerverständigung geleistet.