Seit eineinhalb Jahren setzt das Studierendenwerk Vorderpfalz die künstliche Intelligenz von delicious data in seinem Warenwirtschaftssystem in den Standorten Landau und Ludwigshafen ein – Ergebnis der KI: 38 Prozent weniger Essensabfall durch Vermeidung von nicht mehr verwendbaren Überproduktionen. Während im Vergleichszeitraum 2018 noch 74 Essen im Schnitt pro Tag weggeworfen werden mussten, waren es im selben Zeitraum 2019 nur noch 46.
Man stelle sich vor: Prüfungswoche, Donnerstag ist Feiertag und für Mittwoch ist Schlechtwetter mit Sturm vorhergesagt! Wie hoch sind die Erwartungen für die Essenszahlen für den Mittwoch? Eine der größten Herausforderungen für den Küchenchef einer Großküche ist es, genau zu berechnen, wie viele Essen er an diesem Mittwoch machen muss. Viele Faktoren spielen eine Rolle dabei und nur wer sie alle betrachtet, hat eine Chance, den Wegwurf von zu viel produziertem Essen zu reduzieren. Das Nachproduzieren von Essen ist in einer Großküche auch nicht immer einfach und es ist natürlich ärgerlich für den Gast, wenn das gewünschte Mittagessen plötzlich nicht mehr da ist.
In diesem planerischen Prozess werden die Mensen des Studierendenwerks von einem Algorithmus unterstützt. Wie funktioniert das: Der Mensaleiter plant seine Essenszahlen aus seinen Erfahrungswerten. Der direkt im Warenwirtschaftssystem installierte Algorithmus checkt, Wetter, Veranstaltungen auf dem Campus, Feiertage, Abverkaufszahlen beim letzten Mal und weitere Rahmenbedingungen und schlägt dem Küchenchef eine prognostizierte Anzahl von Essen vor. Der Küchenchef kann sich dann entscheiden, ob er die eigene Prognose der Planung des Algorithmus anpasst.
„In den ersten Monaten musste der Algorithmus von uns lernen und tut das auch weiterhin. Je länger er eingesetzt wird, desto genauer werden seine Prognosen und desto mehr lernen wir wiederum von ihm“ führt Andreas Dubiel – Leiter der Hochschulgastronomie des Studierendenwerks – die Zusammenarbeit mit der Künstlichen Intelligenz aus.
„Weniger Müll ist nicht nur für die Umwelt und unsere Ressourcen gut, sondern hilft auch dabei, die Essenspreise so lang wie möglich stabil zu halten“, führt er weiter aus. Denn: Auch weggeschmissenes Essen muss im Einkauf bezahlt werden. Diese Kosten müssten am Ende an unsere Gäste weitergegeben werden. Ein echtes win-win-win also, wenn die Tonne leer bleibt!“
Die Software delicious data nahm als nominierter Bewerber im Bereich Digitalisierung am Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ teil, der Anfang April 2019 verliehen wurde.
Der Einsatz der „künstlichen Intelligenz“ von delicious data“ war eines von vier Projekten für die das Studierendenwerk Vorderpfalz 2019 den rheinland-pfälzischen Umweltpreis erhalten hat.