Eine studentische Projektgruppe unter Leitung von Professorin Dr. Andrea Lutz-Kluge vom Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen beteiligte sich am musikalischen Projekt „Beschwerde-Chöre“ des Kunstvereins Ludwigshafen. Der „Chor der Ludwigshafener Studis“ lieferte am 11. April 2019 in der Maxstraße 29 den musikalischen Auftakt dieser Reihe.
Von April bis Juni 2019 veranstaltet der Kunstverein Ludwigshafen in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen ein musikalisches Projekt der besonderen Art: Im Rahmen der Kunstperformances des deutsch-finnischen Künstlerpaares Tellervo Kalleinen und Oliver Kochta-Kalleinen und unterstützt von den Musiker*innen Coco SaFir, Roland und Bernhard Vanecek bringen in dieser Zeit vier Beschwerde-Chöre in Ludwigshafen ihre Beschwerde zu verschiedenen Themen lauthals singend zum Ausdruck. Den Auftakt dieser Flashmob-Veranstaltungsreihe machte dabei der Beschwerde-Chor der Ludwigshafener Studis: Am Abend des 11. April 2019 traten Studierende aller Fachbereiche auf der Außentreppe des Hochschulgebäudes in der Maxstraße 29 an, um unter dem Motto „Studis lieben ihr LU! Liebt LU seine Studis?“ den studentischen Belangen in Ludwigshafen rhythmisiert Gehör zu verschaffen: Neben Forderungen, die eindeutig auf die Situation in der Hochschule abzielten – funktionierende Kopierer, saubere Toiletten, eine Studi-Küche oder eine größere Mensa – sangen die Studierenden ihre Sehnsucht nach mehr Grünflächen, besseren Fahrradwegen, mehr Parkraum, Kneipen und Cafés lauthals in den städtischen Raum.
In ihrem Grußwort nahm Professorin Dr. Ellen Bareis, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Qualitätsmanagement sowie Kunst und Kultur, einige Motive des Beschwerde-Chors auf und bedankte sich bei Barbara Auer, Leiterin des Kunstvereins Ludwigshafen für „diesen Impuls und dieses Projekt, das die Ressorts Studium & Lehre beziehungsweise Kunst & Kultur aufs Trefflichste zusammenbringt“ und den seit einigen Jahren begonnenen Austausch zwischen Hochschule, Stadt und Kultureinrichtungen weiter fördere.
Immer wieder die Strophen und den eingängigen Refrain „Ludwigshafen/Wir werden nicht gehört/Uns fehlt ein schöner Campus/Was uns mächtig stört…“ skandierend, prozessierte die musikalisch-künstlerische Gesellschaft anschließend zum Kunstverein in die Bismarckstraße 44-48, wo Leiterin Barbara Auer die eigentliche Vernissage eröffnete.
Nach dem musikalischen Auftakt am 11. April setzen sich die Beschwerde-Chöre mit einer Reihe von thematisch fokussierten Chören mit jeweils mehreren Flashmob-ähnlichen Auftritten an ausgewählten Orten in Ludwigshafen über das Sommersemester hinweg fort. So erheben nach dem „Chor der Ludwigshafener Studis“ auch ein „Chor der Arbeit“ (Workshops am 4. und 5. Mai von 12.00-18.00 Uhr, BASF-Gesangverein, Froschlache 11), ein „Chor der Wohnungssuchenden“ (Workshops am 8. und 22.5. von 18.00-21-00 Uhr in der Maxstraße 48, Raum A01) und ein „Chor für Artenvielfalt“ (Workshops am 14.06. von 16.00-20.00 Uhr bzw. am 15.06. von 10.00-18.00 Uhr, im Kunstverein Ludwigshafen) ihre Stimmen.
Die Angehörigen der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen sind dabei nicht nur als Chormitglieder aktiv. Vielmehr begleiten Studierende der Lehrveranstaltung „Ästhetische Praxis“ im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit unter Leitung von Professorin Dr. Andrea Lutz-Kluge das gesamte Projekt, sammeln „Beschwerden“, werben für die Aktionen und sind als Mittler*innen bei allen „Beschwerde-Chören“ involviert. „So lernen sie das künstlerische Konzept kennen, um es später für Praxisfelder der Sozialen Arbeit nutzbar machen zu können“, erläutert Lutz-Kluge. Zwei Studentinnen aus der Lehrveranstaltung sind bereits dabei, eigenständig einen „Beschwerdechor“ im SOS-Kinderdorf Pfalz in Eisenberg aufzubauen.
Zum Hintergrund: Was sind Beschwerde-Chöre?
Die finnische Redewendung „Valituskuoro“ beschreibt Situationen, in denen eine Gruppe von Personen sich gleichzeitig, fast impulsartig über einen Zustand beschwert. Wörtlich ins Deutsche übersetzt könnte man es als „Beschwerde-Chor“ betiteln. Aus dieser Redewendung heraus entwickelte das deutsch-finnische Künstlerpaar Tellervo Kalleinen und Oliver Kochta-Kalleinen im Jahre 2005 ihr Konzept und initiierte den ersten Beschwerde-Chor in Birmingham. Die Grundidee war, die Beschwerden der Bürger*innen von Birmingham zu sammeln, zu einem Liedtext umzuformen und zu vertonen. Weitere Infos zu den Beschwerde-Chören unter: www.complaintschoirs.de
Gefördert wird das Projekt der Beschwerde-Chöre in Ludwigshafen durch das Kulturförderprogramm TOR4 der BASF SE. Mit der Impulsfrage „Warum wird eigentlich alles besser?“ eröffnet die BASF SE einen gesellschaftskritischen Diskurs und unterstützt insgesamt 16 Projekte aus den Bereichen Musik, Tanz, Literatur und bildender Kunst in der Metropolregion Rhein-Neckar. Weitere Informationen unter www.basf.de/tor4
Fachkontakt:
Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen
Prof. Dr. Andrea Lutz-Kluge
Tel. 0621/5203-543
E-Mail: andrea.lutz-kluge@ 8< SPAM-Schutz, bitte entfernen >8 hwg-lu.de