Alumnus Oliver Hoffmann, Managing Director und Inhaber der Northwind Filmagentur GmbH, im Interview
Oliver Hoffmann, Jahrgang 1985, absolvierte an der Hochschule Ludwigshafen den Bachelorstudiengang Logistik und direkt im Anschluss den Masterstudiengang Innovationsmanagement. Nach seinem Masterabschluss 2011 wagte Hoffmann gleich den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete die Filmagentur Northwind Visuals – erst als Einzelunternehmen, dann ab 2013 als GbR mit bereits sieben Angestellten und seit 2017 in Form einer GmbH. Heute umfasst die Agentur vierzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. SPEKTRUM sprach mit dem „doppelten Alumnus“ über seine Studienzeit in Ludwigshafen, die Praxistauglichkeit seines Studiums und den Sprung in die Selbstständigkeit.
SPEKTRUM: Herr Hoffmann, Sie haben gleich zwei Studiengänge an der Hochschule Ludwigshafen erfolgreich absolviert – den Bachelorstudiengang Logistik und den Masterstudiengang Innovationsmanagement. Fast unmittelbar danach haben Sie sich in die Selbstständigkeit gewagt und die Filmagentur Northwind Visuals gegründet. Haben Sie aus Ihrem Studium entscheidende Skills und Impulse für die Selbstständigkeit mitgenommen?
Oliver Hoffmann: Auf jeden Fall! Im Studium habe ich gelernt, unternehmerisch zu denken und habe wichtige Kenntnisse im Marketing, Innovationmanagement, der Buchhaltung und noch vielen anderen Bereichen gesammelt. Ich habe während meiner Studienzeit viele wichtige Einblicke bekommen, die mir die Qualifikationen, den Mut und die Motivation gegeben haben, mein eigenes Unternehmen zu gründen.
Was hat Sie damals bewogen, an der Hochschule Ludwigshafen zu studieren?
Ich war einfach überzeugt von der Hochschule. Sie hat einen guten Ruf und auch ein gutes Ranking, doch am ansprechendsten fand ich, dass größtenteils in kleinen Gruppen gearbeitet wird. Dadurch herrscht eine stets familiäre Atmosphäre, statt der üblichen Anonymität, die man sonst so oft an größeren Universitäten und Hochschulen findet.
Ist Ihnen die Zeit an der Hochschule Ludwigshafen in guter Erinnerung?
Definitiv. Meine Zeit an der Hochschule Ludwigshafen hat mich sowohl professionell als auch persönlich sehr stark geprägt. Besonders während meines Masterstudiums habe ich unter anderem durch Projektarbeiten unglaublich viele Einblicke in spannende Themen erhalten. Außerdem habe ich dort viele Freundschaften geschlossen, die ich bis heute schätze und pflege. Und während meines Auslandssemesters im Bachelorstudium habe ich meine jetzige Frau kennengelernt, mit der ich inzwischen zwei wundervolle Kinder habe.
Heute sind Sie als Managing Director in Ihrer eigenen Filmagentur beschäftigt. Welche interessanten Projekte beschäftigen Sie aktuell?
Aktuell zählen circa hundert Unternehmen aus vielen unterschiedlichen Branchen zu unseren Kunden – SAP, DHL, MVV, ... Unsere Hauptarbeit besteht daraus, komplexe Inhalte für die Betrachter einfach darzustellen, um sie Kunden und Mitarbeitern der Firmen näher zu bringen. Wir sind damit im Grunde eine Kommunikationsagentur, die sich eben über Film ausdrückt. Wir sind dabei mit ganz unterschiedlichen Fachabteilungen im Kontakt und kommunizieren dabei unterschiedlichste Themen wie Digitale Transformation, Change Management, erklärungsbedürftige Produkte oder Dienstleistungen oder auch Recruiting-Themen. Ganz aktuell arbeiten wir an 50-60 unterschiedlichen Filmprojekten.
Haben Sie den Sprung in die Selbstständigkeit schon einmal bereut?
Natürlich habe ich an manchen Tagen (besonders in den ersten paar Jahren) viel an mir und meinen Entscheidungen gezweifelt, doch im Endeffekt kam ich immer zum selben Fazit: Ich habe mir meinen Traum eines eigenen erfolgreichen Unternehmens erfüllt und kann jeden Tag versuchen, mich und mein Unternehmen zu verbessern und weiterzubringen. Ich kann meine Freiheit voll und ganz ausnutzen, in dem ich selber entscheiden kann, für wen und mit wem ich arbeite und das ist ein großes Privileg. Natürlich bringt ein Unternehmen ungemein viel Verantwortung mit sich, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und bin sehr zufrieden mit meiner beruflichen Situation.
Was würden Sie Studierenden raten, die ein Start-up gründen möchten?
Ich würde Ihnen drei sehr wichtige Punkte ans Herz legen:
1. Versichern Sie sich, dass Sie eine gute Idee und ein tragfähiges Geschäftsmodell haben, für die auch ein Markt vorhanden ist.
2. Verschaffen Sie sich eine gute Positionierung am professionellen Markt, indem Sie früh entscheiden, ob Sie lieber mehr Produkte für günstigere Preise oder weniger Produkte für teurere Preise produzieren möchten.
3. Die meiner Meinung nach allerwichtigste Entscheidung, die Sie in im Prozess Ihrer Unternehmensgründung treffen werden, ist die Einstellung ihrer Mitarbeiter. Versichern Sie sich so gut es geht, dass Sie teamfähige und kompatible Leute einstellen. Denn am Ende des Tages steht und fällt ein kleines Unternehmen immer mit den Leuten, die dahinter stehen.
Zu welchen Gelegenheiten waren Sie nach Ihrem Abschluss noch einmal an Ihrer „alten“ Hochschule?
Ich habe dort noch ein paar Filmprojekte gedreht, Vorträge zu ‚E-Learning’ gehalten, ein Alumni-Treffen besucht und Kollegen und Freunden Besuche abgestattet – ganz besonderen Gruß an Herrn Prof. Dr. Stefan Bongard!
Würden Sie der Hochschulleitung oder Ihrem alten Fachbereich gerne noch etwas mit auf den Weg geben?
Generell würde ich mir im Thema Existenzgründung eine noch stärkere Unterstützung wünschen. Neben den fachlichen Themen gehört dazu aber auch viel Mut und Persönlichkeit. Hier können natürlich die Hochschule und die Fachbereiche gut unterstützen. Das Thema Existenzgründung ist in anderen Ländern wesentlich stärker verbreitet und tiefer in der Kultur verankert. Wir in Deutschland haben da noch viel Nachholbedarf. Den jetzigen Studenten würde ich deshalb noch gerne sagen: Seid mutig! Geht eurer Leidenschaft nach! Jeder ist für seinen eigenen Weg verantwortlich und auch, wenn dieser nicht immer einfach ist, wird es sich am Ende hundertprozentig lohnen.
Ganz herzlichen Dank für das Gespräch!