Freitagmorgen, fast halb zehn in Deutschland. Ein Klassenzimmer, 24 strahlende Kinder, eine beeindruckende Klassenlehrerin und unglaublich einladende Worte, wie “Georgia ist wieder da”, “Ich will heute lesen”. Waren das die ersten Gedanken, die mir bei einem Engagement als Lesepatin bei LeLaLu 2021 in den Sinn gekommen sind? Wohl eher nicht. Eines kann ich schon mal vorab sagen: Meine Erwartungen wurden in hohem Maße übertroffen.
Bevor ich auf meine individuelle Geschichte eingehe, vorab ein paar Zeilen zu LeLaLu.
LeLaLu - Learning Language in Ludwigshafen ist ein Kooperationsprojekt des Inner Wheel Clubs Ludwigshafen (IWC Ludwigshafen) mit der Hochschule Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, welches 2016 ins Leben gerufen wurde. Das Projekt beinhaltet Engagements von Studierenden, die einmal wöchentlich, für eine Stunde, SchülerInnen einer Grundschule beim Lern- und Leseprozess unterstützen. Ziel einer solchen Lesepatenschaft ist es, den SchülerInnen eine angenehme und wertfreie Lernumgebung zu ermöglichen, in der die Freude am Lesen, Sprechen und Verstehen im Vordergrund steht.
Nicht nur für die SchülerInnen, die in dieser Zeit eine 1:1 Betreuung erhalten, sondern auch für die StudentInnen, die entsprechende Credits Points, sowie ein Zertifikat erhalten, entsteht ein Mehrwert.
Entgegen der ursprünglichen Idee von LeLaLu sich während des Studiums als LesepatInnen zu engagieren, verhält sich das bei mir ein wenig anders. Bereits während meines Masters in BWL ist das Bedürfnis nach einem sozialen Engagement aufgekommen. Mit dem Wiedereinstieg in das Berufsleben, Umzug und “Life itself” habe ich das Thema erst einmal ad acta gelegt. Knapp drei Jahre später, zwischen einem Jobwechsel, wieder Umzug und der Auseinandersetzung mit der Frage “Was sind eigentlich meine Werte in diesem kurzen Erdendasein und wie möchte ich diese leben?” kam dann 2021 der Entschluss, ein soziales Engagement in meiner neuen Heimat zu finden. Eine kurze Webrecherche später stand ich auch schon im Austausch mit den OrganisatorInnen des Projekts LeLaLu, sowie den Verantwortlichen der Grundschule an der Blies in Ludwigshafen. Nach der Klärung notwendiger administrativer und rechtlicher Voraussetzungen ging es für mich auch schon als Lesepatin los.
Sicherlich fragst du dich, wie sich das Ganze denn nun konkret gestaltet.
Aktuell begleite ich, ein Mal wöchentlich für eine Schulstunde, eine Erste Klasse. Im 15-Minuten-Takt lese ich jeweils mit einer SchülerIn ein paar Zeilen aus einem Buch, bespreche den gelesenen Text o.ä. Je nach Wissens- und Gemütszustand und nach Absprache mit der Klassenlehrerin gehe ich auf individuelle Bedürfnisse der SchülerInnen ein. Sprich, manchmal diskutieren wir auch einfach nur Bilder oder Eindrücke aus der vergangenen Woche oder reden über das Lieblingstier.
Zusammengefasst lautet mein Fazit wie folgt: Der richtige Zeitpunkt ist immer! Zudem ist eine Lesepatenschaft an keinen bestimmten akademischen Hintergrund geknüpft. Mit (d)einem Invest von Zeit, echtem Interesse und Mitgefühl gegenüber den Kids, beinhaltet (d)ein Return tiefe Dankbarkeit, das Gefühl der Verbundenheit und Wertschätzung und das Wissen einen wertvollen Beitrag geleistet zu haben.
Ich, für meinen Teil, bin sehr dankbar, die Möglichkeit zu haben, die SchülerInnen bei ihrer kontinuierlichen Entwicklung zu begleiten und den Fortschritt hautnah miterleben zu können. Vielen Dank an ALLE, die ein Teil von LeLaLu sind und dieses wertvolle Engagement fördern.
Georgia Gonsior