Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Spektrum Heft 16 Oktober 2014

35 International Konferenzleitung und dem Übersetzer-Team nach Schwetzingen, besuchten den Schlossgarten und ka- men in den Genuss einer Schlossführung – die ohne die Übersetzung der Studierenden nur halb so span- nend gewesen wäre. Am Mittwoch stand das Thema „Religion, ethnische Zugehörigkeit und soziale Konflikte“ im Fokus. Hier konnte zum einen ein Einblick in das Potenzial inter- ethnischer Spannungen in Tatarstan, Deutschland und Kirgisien gewonnen werden, zum andern konn- ten Arbeitsweisen in der Migrationsarbeit vorgestellt werden, durch die soziale Konflikte gemildert wer- den können. Eine Ausweitung der Thematik auf die aktuellen interethnischen Konflikte in der Ukraine sollte hier ausgespart werden, um die Diskussion nicht unnötig zu emotionalisieren und akademische Distanziertheit zu bewahren – darauf hatte man sich schon zu Anfang der Konferenz verständigt. Obschon der 1. Mai nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Ländern der Gäste ein Fei- ertag war, waren alle bereit, an diesem Tag nicht nur den Vormittag, sondern auch den Nachmit- tag mit Vorträgen und Diskussionen zu verbrin- gen. Am Morgen befasste sich die Konferenz mit dem Thema „Institutionalierung im Sozial- und Gesundheitswesen“ – ein Thema, das Kontraste zwischen den Ländern erahnen ließ. Einmal mehr wurde an diesen Vorträgen klar, wie Soziale Arbeit in den ehemals sozialistischen Ländern nicht nur um ihre eigene Anerkennung, sondern zunächst einmal um die Rechte ihrer Klientinnen und Kli- enten ringen muss. Mit dem Thema „Interdiszi- plinäre Kompetenzorientierung in der Sozialen Arbeit“ richtete sich der Blick am Nachmittag auf Fragen der Ausbildung und der Ausrichtung von Studienreformen in Deutschland und in Russland. Natürlich konnte der 1. Mai nicht zu Ende gehen, ohne am Abend noch in einem zünftigen Lokal angemessen zu feiern. Am Freitag, der als Exkursionstag den Abschluss der Konferenz bilden sollte, wurde den Gästen die Alter- native geboten, nach Baden-Baden zu fahren oder an einer Pfalzfahrt teilzunehmen. Diese Gelegenheit, am Ende einer Woche Konferenzarbeit in Ruhe ein Stück deutscher Kultur oder Natur zu genießen, ließ sich niemand entgehen und – trotz mäßiger Wetterlage – konnten die Gäste an einem erlebnisreichen Tag noch schöne Eindrücke von ihrem Aufenthalt in Deutsch- lands Süden mit nach Hause nehmen. Bilanz Die Konferenz hat gezeigt, dass der Dialog über sozi- ale Fragen und Fragen der Ausbildung und Professi- onspolitik in der Sozialen Arbeit ein enormes Poten- zial bietet, in der Sicht auf die so selbstverständlich gewordenen heimischen Verhältnisse neue Perspekti- ven zu entdecken und bisher Nicht-Hinterfragtes zur Disposition zu stellen. Eine internationale Konferenz, die nicht nur den Ost-West-Vergleich zu bestimmten Themen verfolgt, sondern auch verschiedenen Län- dern im asiatischen und eurasischen Raum Gelegen- heit bietet, hinsichtlich der vergleichsweise jungen Disziplin Soziale Arbeit ihre geschichtlichen und Ergebnis-Differenzen darzustellen, kann als „multila- terale Maßnahme“ unzählige Anstöße freisetzen, die Kontingenz von sozialen und professionellen Ent- wicklungen zu beobachten und so eine Reflexions- ebene zu erlangen, die im routinierten Schauen auf das Eigene nie erreicht werden kann. Insofern kön- nen alle bei einer solchen Konferenz etwas mitneh- men, der eine da, der andere dort, von dem sie später sagen können, dass es ihnen die Augen geöffnet habe. Prof. Dr. phil. Wolfgang Krieger Professur für Pädagogik Ehrenprofessor der IEML Kazan Akad. Berater an der Humanwissen- schaftlichen Fakultät der TU Tomsk 0621/5203-539 wolfgang.krieger@hs-lu.de Die Teilnehmer der Konferenz – teils in der Tracht ihrer Heimat.

Seitenübersicht