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Spektrum Heft 16 Oktober 2014

45 Lehre & Forschung Ideen, Wünsche und Anregungen der zahlreichen Besucherinnen und Besucher konnten auf dafür bereitgestellten Handzetteln festgehalten oder in eigenen Modellen ausgearbeitet werden: An einem großen Tisch war es möglich, noch während der Ausstellung eigene Ideen mit verschiedenen Materi- alien umzusetzen. Studierende der Hochschule und der Künstler Peter Schmid standen mit Rat und Tat zur Seite. Die so entstandenen Arbeiten – wie ein kleines Theater des neunjährigen Davar oder ein de- tailliert ausgearbeitetes Kultur-, Freizeit- und Erleb- niscenter für Ludwigshafen von Hanna C. – wurden sofort Teil der Ausstellung und bereicherten den of- fenen Diskussionsprozess. Darüber hinaus ging es mit der Aktion aber auch darum, den Abschied von einem zentralen Wahrzei- chen der noch jungen Stadt zu gestalten. Bürgerin- nen und Bürgern wurde – nach einer langen Zeit der Schließung – nochmal die Möglichkeit gegeben, die Tortenschachtel zu besuchen, die beeindruckende Größe und Atmosphäre des Gebäudes zu entdecken und in Erinnerungen zu verweilen. Bei festlicher Musik, mit Getränken von der Cocktailbar, Kaffee und Torte oder einem Eis des Tortenschachtel-Eis- cafés „Rizelli“ genossen die Besucher sichtlich das Flair und die Atmosphäre des Gebäudes. Die Ausstellung und Aktion wurde von vielen Lud- wigshafenern interessiert und dankbar angenom- men. Mehrere hunderte Menschen kamen an diesem Tag, um die Ausstellung zu sehen oder um ein letztes Mal durch das Gebäude zu gehen. „Diese große Re- sonanz, die wir heute hier und schon im Vorfeld von Bürgerinnen und Bürgern oder der lokalen Presse bekommen haben, zeigt uns, dass wir ein wichtiges Thema in dieser Stadt ansprechen und die Torten- schachtel für viele Menschen in Ludwigshafen eine große Bedeutung hat“, so Andrea Lutz-Kluge, Pro- fessorin an der Hochschule Ludwigshafen. Ausblick und Perspektive Inzwischen ist der Abriss der Tortenschachtel be- schlossen, und es ist bedauerlich, dass der Versuch, Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, erst zu einem Zeitpunkt stattgefunden hat, an dem wesentliche Entscheidungsprozesse bereits abgeschlossen wa- ren. Denn, was unsere Aktion in aller Deutlichkeit aufgezeigt hat, ist die hohe Bedeutung der Torten- schachtel als Identifikationsobjekt für die Lud- wigshafener Bevölkerung. Die Erinnerungen und Sentimentalitäten in Bezug auf das runde Kauf- hausgebäude mögen irgendwann verblassen, das Bedürfnis nach Orten für Begegnung, Kommunika- tion und Interaktion bleibt auch nach dem Abriss der Tortenschachtel. An den Anregungen, Ideen und Wünschen der Ludwigshafener, die die Studie- renden in dem Seminar gesammelt haben, ist der neue Eigentümer der Tortenschachtel sehr interes- siert – wir wünschen uns, dass es nicht nur bei einem Interesse bleibt, sondern, dass die ein oder andere Vision auch in die Umgestaltung einfließt. Die Ak- tion „Adios Tortenschachtel!?“ und ihre große Re- sonanz zeigt darüber hinaus, dass die Bevölkerung eine hohe Bereitschaft hat, ihr kreatives Potenzial in stadtplanerische Entwicklungen einzubringen. Ge- rade anstehende Veränderungen bezüglich zentraler Gebäude oder öffentlicher Plätze und ihrer Nutzung können ohne einen breiten Diskussionsprozess im Vorfeld nicht mehr vermittelt werden. Eine echte Beteiligung, die auch ganz unterschiedliche Bevölke- rungsgruppen anspricht, ist möglich und notwendig. Ein Projekt von Studierenden des Studiengangs B.A. Soziale Arbeit an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein unter Leitung von Urs Hotz, Prof. Dr. Andrea Lutz-Kluge und Peter Schmidt. In Kooperation mit Kultur Rhein-Neckar e.V. und mit freundlicher Unter- stützung von „Diversity“-Projektfonds der Hochschu- le Ludwigshafen am Rhein sowie Timon Bauregie. Prof. Dr. Andrea Lutz-Kluge Dipl.-Medienwissenschaftlerin Fachbereich IV – Sozial- und Gesundheitswesen 0621/5203-543 andrea.lutz-kluge@hs-lu.de Noch einmal pulsiert das Leben in dem ansonsten leer stehenden Gebäude.

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